17 August 2024
5 Minuten
Kaffeeröstereien haben in Hamburg Tradition. Finden Sie heraus, wie alles begann und wo die besten Bohnen geröstet werden.
17 August 2024
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„Guter Kaffee ist wie gute Musik – beides berührt die Seele.“
Das soll der deutsche Jazzmusiker Roger Cicero einmal gesagt haben und wir finden, er hat Recht. Eine gute Tasse Kaffee macht munter, regt den Stoffwechsel an und verwandelt ein einfaches Stück Kuchen in ein aromatisches Erlebnis.
In einer Hafenstadt wie Hamburg spielen wertvolle Kaffeebohnen schon seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle. Noch heute kommen sie als Rohkaffee per Schiff direkt aus Übersee in der Speicherstadt an, wo Geschäftsleute rege damit handeln. Da liegt es nahe, dass auch der Genuss der Bohnen nicht weit ist. Die Hansestadt ist bekannt für ihre vielen kleinen und großen Kaffeeröstereien. Unsere fünf Favoriten haben wir für Sie weiter unten in einer Liste zusammengefasst.
Hamburg zum Fin de Siècle: Die Hafenstadt blüht im Kaiserreich regelrecht auf und wird zu einem wichtigen Umschlagplatz für Kaffee aus Übersee. Tonnenweise geht hier die teure Bohne zum Ende des 19. Jahrhunderts über den Tresen. Der Block O in der Speicherstadt wird damals zur „Kaffeebörse“: Zwanzig Prozent des weltweiten Kaffeehandels findet in den Backsteinspeichern Hamburgs statt. Jedoch kam der Kaffeehandel während der beiden Weltkriege fast vollständig zum Erliegen. Es sollte mehrere Jahrzehnte dauern, bis sich die Hansestadt nach dieser Flaute wieder als bedeutender Schauplatz am internationalen Kaffeemarkt etablierte.
Insider-Tipp: Wussten Sie, dass das erste Café in Hamburg noch vor dem ersten Kaffeehaus in Wien eröffnete? 1677 wurden in der Hansestadt schon Heißgetränke im Café serviert. In Wien war es erst 1685 so weit.
Heute wird nirgendwo sonst in Europa so viel Rohkaffee gehandelt wie in Hamburg. Rund 700.000 Tonnen sind es im Hamburger Hafen jährlich. Endstation ist dort für die Bohnen jedoch nicht. Über fünfzig Prozent treten nach Ankunft in der Hansestadt ihre Weiterreise an, vor allem in Richtung Osteuropa und in die skandinavischen Länder. Zu den großen Kaffeehändlern, die noch heute ihren Hauptsitz in der Elbmetropole haben, gehören zum Beispiel Darboven und Tchibo. Zu ihnen gesellen sich unzählige kleinere Kaffeeröstereien in Hamburg, die meist nicht nur auf faire Bohnen setzen, sondern sich auch auf die Wurzeln ihres Handwerks besinnen.
Die Kaffeebohnen, die am Hamburger Hafen in großen Säcken ankommen, werden vor dem Transport zwar gereinigt und getrocknet, jedoch noch nicht geröstet. Das übernehmen meist erst die Röstereien am endgültigen Zielort, denn zum einen sind die Rohbohnen länger haltbar und damit einfacher zu transportieren, und zum anderen nehmen die Kaffeeröstereien das komplexe Verfahren, das am Ende über Geschmack und Aroma des beliebten Heißgetränks entscheidet, lieber selbst in die Hand. Vor dem Rösten sind die Bohnen in der Regel grünlich. Erst während des Röstvorgangs erhalten sie ihre dunkle Farbe und das unverkennbare Aroma.
Im Allgemeinen gilt: Je länger eine Bohne geröstet wird, desto bitterer schmeckt der Kaffee. Je heller die Bohne, desto milder die Röstung.
Jede Kaffeerösterei nutzt dabei ihre eigenen Prozesse. Auch die Herkunft und die Qualität der Bohnen spielen bei der Wahl des geeigneten Verfahrens eine große Rolle. Die einen rösten länger, die anderen kürzer. Mal ist die Temperatur höher, mal ist sie niedriger. Kleinere Röstereien setzen nicht selten auf das traditionelle Rösten in einer Trommel. Dabei sollen sich die Aromen besonders gut entfalten und der Kaffee am Ende leichter verträglich sein.
Insider-Tipp: Schauen Sie den Baristas in einer der Kaffeeröstereien in Hamburg über die Schulter und erfahren Sie bei einer Führung oder Verkostung mehr über das Veredeln der Kaffeebohne.
Wo es den besten Kaffee der Welt gibt? Nun, wenn Sie uns fragen, lautet unsere Antwort ganz klar: In der Hansestadt! Aber machen Sie sich am besten Ihr eigenes Bild. Hier sind unsere fünf Favoriten unter den Kaffeeröstereien Hamburgs:
Allein aufgrund ihrer Lage darf diese Traditionsrösterei in keinem Ranking fehlen. Hier bekommen wir nicht nur wirklich guten Kaffee, sondern befinden uns auch mitten in der Speicherstadt und damit am Hauptschauplatz der Hamburger Kaffeetradition. Zum Latte Macchiato vom Barista gönnen wir uns Croissants, Kuchen oder Waffeln, während wir dem Trommelröster zuschauen, der neben uns im Gastraum steht. Auch zum Frühstück mit Musik waren wir schon mal in der Speicherstadt Kaffeerösterei und genossen köstliche Frühstücksgerichte zu lateinamerikanischen Klängen. Aktuelle Event-Termine finden Sie auf der Website der Rösterei.
Speicherstadt Kaffeerösterei: Kehrwieder 5, 20457 Hamburg, geöffnet Mo–So von 10:00–18:00 Uhr
© Speicherstadt Kaffeerösterei
Direkt gehandelter Specialty Coffee ist das Steckenpferd von elbgold. Das gleichnamige Kaffeehaus belegt im Falstaff-Ranking Platz 1 der Cafés in Hamburg. Zur eigenen Rösterei in der Lagerstraße gehören heute weitere drei Standorte, die in der Stadt verteilt sind. An jedem servieren die Baristas den selbst gerösteten Kaffee, der aus fairem und nachhaltigem Anbau in Ländern wie Äthiopien oder Guatemala stammt. Dazu gibt es unter anderem selbstgebackene Franzbrötchen. Das typische Hamburger Hefegebäck mit Zimt und Zucker aus der elbgold-Backstube ist eines der besten der Stadt.
elbgold: Lagerstraße 34c, 20357 Hamburg, geöffnet Mo–Fr von 7:00–19:00 Uhr, Sa von 9:00–19:00 Uhr, So von 10:00–19:00 Uhr
Sie machen demnächst einen Abstecher nach St. Pauli? Dann planen Sie am besten eine Kaffeepause im Playground Coffee ein. Zur frisch gebrühten Kaffeespezialität aus selbstgerösteten Bohnen – Fairtrade versteht sich – servieren Chef Veljko und sein Team einen fantastischen Schokokuchen. Der Flat White aus dem Playground Coffee ist stadtbekannt, was uns nicht mehr wundert, seitdem wir die Leidenschaft gespürt haben, mit der die Baristas hier Kaffee brühen. Und wem es besonders gut schmeckt, der nimmt gleich eine Packung Moonwalker Espresso oder King Kongo Filterkaffee für zu Hause mit.
Playground Coffee & Roastery St. Pauli: Detlev-Bremer-Straße 21, 20359 Hamburg, geöffnet Mo–Fr von 9:00–17:00 Uhr, Sa–So von 10:00–17:00 Uhr
„Schlafen kannste, wenn du tot bist“ – so lautet das Motto der kleinen, feinen Kaffeerösterei Deathpresso am Rande von St. Pauli. Wer sich hier für die kräftigste Röstung entscheidet, macht so schnell auch bestimmt kein Auge mehr zu. Natürlich gibt es auch mildere Kaffeespezialitäten für alle, die ihren Schönheitsschlaf brauchen, und ein frisches, hausgemachtes Kuchensortiment (auch vegan) lacht von der Theke. Frühstück gibt es von Montag bis Freitag bis 12 Uhr von der Karte und am Wochenende ganz gemütlich vom Buffet.
Kaffeerösterei Deathpresso: Beim Grünen Jäger 24, 20359 Hamburg, geöffnet Mo–Fr von 10:00–18:00 Uhr, Sa–So von 11:00–18:00 Uhr
Fleet-Flair zum Espresso? Kürbispanino zum Cold Brew? In der Nord Coast Kaffeerösterei werden neben unseren Kaffee- auch Kuchen- und Snack-Träume wahr. Direkt am Nikolaifleet, nicht weit von der Speicherstadt, gönnen wir uns hier eine Tasse ganz besonderen Kaffee aus Guatemala, Honduras, Ruanda, Kenia oder Kolumbien – immer auf Basis handverlesener Rohbohnen aus nachhaltigem Anbau. Der Nachhaltigkeitsgedanke von Nord Coast endet hier aber nicht: Für jedes Kilo Röstkaffee, das die Crew verkauft, spendet sie 50 Cent an soziale Projekte in den Ursprungsländern ihrer Bohnen. Finden wir toll – und nehmen gleich eine kleine Packung Ruanda Women’s Coffee Project als Souvenir für die beste Freundin mit.
Nord Coast Coffee Roastery: Deichstraße 9, 20459 Hamburg, geöffnet Mo–So von 9:00–17:00 Uhr
© Nord Coast Coffee Roastery
Für welche der Kaffeeröstereien in Hamburg Sie sich am Ende auch entscheiden – ob eine unserer Favoriten oder eine der vielen anderen kleinen und großen Roasteries – eines ist überall garantiert: Die Aromen werden überraschen und der Koffeinkick ist gewiss.
Sie wollen nach all den Eindrücken und Kostproben in den Röstereien und Cafés selbst Hand anlegen? Vielleicht wollten Sie sich schon immer mal die hohe Kunst der Latte Art zeigen lassen? In beiden Fällen empfiehlt es sich, einen der vielen Kurse zu besuchen, die in Hamburgs Kaffeeröstereien angeboten werden. Die Stadt an der Elbe hat sogar ihre eigene Kaffeeakademie, in der Sie vom Schnupper- bis zum Intensivkurs Ihr Wissen und Know-how rund um die edle Bohne vertiefen können.
Kaffee Akademie Hamburg: Entenwerder 7, 20539 Hamburg, Kurse finden mehrmals die Woche statt.
Lernen Sie alles über Kaffee, seinen Ursprung, das Rösten und die Zubereitung und lassen Sie sich zeigen, worauf es beim Brühen des perfekten Espressos wirklich ankommt. Wie muss die Mühle eingestellt sein? Was bedeutet „tampen“? Und wie gelingt eine optimale Extraktion? In den meisten Kursen kreieren Sie im Anschluss Milchschaum-Kunstwerke, die Ihnen das perfekte Motiv für Instagram und Co. liefern. Auf Wunsch erklärt Ihnen ein erfahrener Barista auch, welches Equipment zur Basisausstattung gehört und wie Sie es pflegen müssen, damit der Espresso auch nach Monaten noch so unglaublich schmeckt wie am ersten Tag.
Bei Kaffeeröstereien samt Cafés haben Sie in Hamburg die Qual der Wahl. Wenn Sie sich vorab nicht entscheiden können, quartieren Sie sich am besten möglichst zentral ein, um überall rasch hinzukommen. Wir haben uns im ibis Hamburg St. Pauli Messe im Herzen der Hansestadt sehr wohlgefühlt, wollen das nächste Mal aber das Mövenpick Hamburg ausprobieren. Übernachten im ehemaligen Wasserturm des Sternschanzenparks? Da verspricht selbst das Schlafen zum Erlebnis zu werden.
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