Luxemburgs Schlösser: Auf den Spuren der Vergangenheit

Märchenhaft, trutzig und erhaben – Luxemburgs zahlreiche Schlösser und Burgen nehmen Sie mit auf eine spannende Zeitreise.

Über Jahrhunderte hinweg war Luxemburg wegen seiner strategisch günstigen Lage im Herzen Westeuropas von den Großmächten heiß begehrt. Da sich die Menschen das aber nicht gefallen ließen, entstanden hier eindrucksvolle Festungsanlagen, die noch heute an die bewegte Vergangenheit des Landes erinnern. Vor den Toren der Stadt Luxemburg erheben sich märchenhafte Schlösser und Burgen auf Felsvorsprüngen und über verschlafenen Tälern aus der weitläufigen Landschaft. Ideale Voraussetzungen also, wenn Sie bei einem Städtetrip in die Hauptstadt auch das Umland und Luxemburgs Schlösser erkunden möchten.

Prunk, Pomp und Ruinen: Diese 5 Schlösser in Luxemburg sollten Sie besuchen

Luxemburg ist ein kleines Land mit großer Geschichte, von der noch heute über 70 Burgen, Schlösser und Ruinen im ganzen Land erzählen. Für die einen sind sie verwunschene Sehnsuchtsorte, für die anderen architektonische Meisterwerke und mittelalterliche Fundgruben. Zu welcher Gruppe Sie sich auch zählen, auf einer Schlössertour durch das Land werden Sie immer wieder überrascht.

1. Schloss Larochette: Als ob die Zeit stehen geblieben ist

Los geht es knapp 30 Kilometer nördlich von Luxemburg Stadt: Das Schloss Larochette (Burg Fels), das sich auf einem Felsvorsprung über dem gleichnamigen Dorf erhebt, ist eine beeindruckende Erscheinung. Allein der Ausblick von oben über den malerischen Fels ist einen Besuch der alten Ruinen wert. Von den schmalen Gassen des idyllischen Örtchens führt ein Wanderweg durch den Wald hinauf zur Burg, wo Sie bis weit ins 11. Jahrhundert zurückreisen. Lange Zeit war die Burg strategischer Stützpunkt und auch Zuhause mehrerer herrschaftlicher Familien, bis im 16. Jahrhundert ein verheerendes Großfeuer die Anlage zerstörte und Ihr Schicksal als Ruine besiegelte. Erst als 1979 der luxemburgische Staat das Schloss kaufte, tat sich wieder etwas hinter der trutzigen Ringmauer. Wie prunkvoll das Leben hier einst war, können Sie bei einem Rundgang noch erahnen.

 

Regelmäßig füllen sich die mittelalterlichen Mauern bei Kulturveranstaltungen und Wechselausstellungen mit neuem Leben. Es lohnt sich also, im Vorfeld Ihrer Reise bei der Touristeninformation nachzuhaken, ob Events geplant sind.

Lust auf Legenden? Komplett restauriert ist das Criechinger Haus, wo sich um einen geheimnisvollen Brunnen eine gruselige Legende rankt. Immer an Karfreitag um Mitternacht soll der Geist eines Vogts in Drachengestalt aus dem Brunnen steigen und im verlassenen Burghof einen Höllentanz aufführen.

  • Parkplatz am Eingang zur Burg mit Picknick-Bereich, nächste Bushaltestelle: Larochette, Spuerkeess
  • Eintritt: 7 Euro für Erwachsene (gratis mit LuxembourgPass)

2. Château de Beaufort: Kahle Steinmauern und Renaissance-Charme

Weniger schaurig geht es weiter durch das Müllerthal zur nächsten Station: Idyllisch an einem Weiher gelegen und umgeben von hohen Bäumen, erheben sich die imposanten Überreste der mittelalterlichen Burg Beaufort. Im 12. Jahrhundert ließ Herr von Beaufort die Burg mit den typischen Rundtürmen und schmalen eckigen Fenstern als Wohnsitz errichten. Doch wie so viele andere Burgen und Schlösser in Luxemburg erlebte auch das Beaufort eine wechselvolle Geschichte. Besitzer kamen und gingen, bis sie im 17. Jahrhundert ganz wegblieben. Die Anlage verfiel. Doch das tut ihrem mittelalterlichen Charme keinen Abbruch, wenn Sie bei einem Spaziergang durch die kahlen Steinmauern dem Geist der Vergangenheit auf der Spur sind.

 

Spazieren Sie von der Burg ruhig ein Stückchen weiter und biegen Sie um die Ecke. Versteckt hinter Bäumen lugt die steinerne Fassade eines vierflügeligen Renaissance-Schlosses hervor. Anders als die benachbarte Burg hat sich das Schloss Beaufort, erbaut im 17. Jahrhundert, über die Zeit nicht viel verändert und bietet historische Möbel, verzierten Stuck, Stallungen, eine Brennerei und Gärten. Bei einer Führung kommt schnell das Gefühl auf, als könnten die Besitzer von damals jeden Moment wiederkehren. Am Ende des Rundgangs erwartet Sie eine besondere Verkostung, bei der Sie den schlosseigenen Cassero-Likör aus schwarzen Johannisbeeren probieren oder als Mitbringsel für Daheimgebliebene mitnehmen können.

  • Führungen durch das Renaissance-Schloss finden ganzjährig statt, Vorabanmeldung ist notwendig.
  • Parkplätze vor Ort, nächste Bushaltestelle: Beaufort, Härewiss
  • Eintritt: 7 Euro für Erwachsene (gratis mit LuxembourgPass)

3. Château de Vianden: Mittelalterfeeling am Rande der Südeifel

Es ist nicht nur eines der schönsten Schlösser Luxemburgs, sondern auch eine der bedeutendsten feudalen Residenzen aus der romanischen und gotischen Zeit in Europa: Schloss Vianden. Westlich des Rheins, nahe der luxemburgisch-deutschen Grenze, zieht der Prachtbau auf einem Felssporn über dem Ourtal alle Blicke auf sich. In der Spätantike urkundlich erstmalig erwähnt, hockt die Burg seit dem Mittelalter über dem gleichnamigen Städtchen. Im Laufe der Jahre zogen Adelige und Könige ein und aus, bis das Schloss im 17. Jahrhundert um eine Residenz der großherzoglichen Familie von Nassau erweitert wurde und glorreiche Jahre folgten. Bei einem Rundgang durch den Rittersaal, die Waffenhalle, die Krypta und die Kapelle können Sie der Geschichte dieses historischen Bauwerks und der großherzoglichen Familie auf den Grund gehen und sich in die Zeit des Mittelalters zurückversetzen lassen.

 

Einmal im Jahr, beim größten Mittelaltermarkt Luxemburgs, können Sie auf Schloss Vianden das Mittelalter nicht nur spüren, sondern hautnah erleben. Auf dem Burghof, in den Gassen und auf den Balkonen wird dann die Zeit zurückgedreht. In der Luft liegt der Geruch vom Holzfeuer der Schmiedewerkstätten. Lauschen Sie im Getümmel aus Korbflechtern, Gauklern und Minnesängern dem Klirren der Ritterrüstungen. Zeit für einen Besuch in der offene Galerien mit ihren kunstvollen Fensterbögen, die alljährlich zum Schauplatz mittelalterlicher Schwertkämpfe wird.

  • geöffnet täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr
  • Eintritt: 12 Euro für Erwachsene (gratis mit LuxembourgPass)
  • nächster Mittelaltermarkt auf Schloss Vianden: 26. Juli bis 3. August 2025

Tipp: Verbinden Sie einen Schlossbesuch mit einem Spaziergang durch die malerischen Gassen der mittelalterlichen Kleinstadt. Von hier rattert auch ein Sessellift hinauf zur Burg, von dem Sie einen herrlichen Blick auf Schloss und Stadt genießen.

4. Château de Clervaux: Bewegende Momente zwischen Miniaturschlössern

Von Vianden aus geht es weiter nach Norden ins Herz der luxemburgischen Ardennen. Da das Städtchen Clervaux (Clerf) sich in eine Talmulde schmiegt, genießen Sie schon bei der Anfahrt einen märchenhaften Anblick. Mittendrin thront auf einer Felszunge das herrschaftliche weiße Schloss Clervaux – einer der Gründe, warum sich jedes Jahr so viele Besucher in den luxemburgischen Norden verirren. Das im 12. Jahrhundert erbaute Schloss wurde während der Ardennenoffensive im Zweiten Weltkrieg, die zur Befreiung Luxemburgs verhalf, vollständig zerstört, nach dem Krieg jedoch wiederaufgebaut. Im Westflügel des Schlosses können Sie sich heute Miniaturmodelle der anderen alten Burgen und Schlösser Luxemburgs ansehen.

 

Lassen Sie keinesfalls den Ostflügel aus. Hinter den historischen Mauern wartet die eigentliche Attraktion: die Fotoausstellung „The Family of Man“, die der luxemburgische Fotograf Edward Steichen 1955 für das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) zusammengestellt hat. Rund 500 Fotos von vielen bedeutenden Fotografen des 20. Jahrhunderts – Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, August Sander und Dorothea Lange – zeichnen ein Porträt der Menschlichkeit und sind zugleich ein Appell für den Frieden. Stellen Sie sich also auf Gänsehautmomente ein!

  • The Family of Man: geöffnet Mi–So von 12:00 bis 18:00 Uhr
  • Eintritt: 6 Euro für Erwachsene (gratis mit LuxembourgPass)

Kulinarischer Tipp: Genießen Sie vom Schloss aus den Blick über die Bildbuchstadt Clervaux, bevor Sie wieder in die bunten Gassen hinabsteigen. In den ehemaligen Pferdeställen des Grafen von Clervaux versteckt sich in urigem Ambiente ein Kleinod der traditionellen luxemburgischen Küche: Les Ecruies du Parc. Planen Sie etwas mehr Zeit ein, um hier einzukehren.

5. Château de Bourscheid: Eine Ritterburg wie im Bilderbuch

Dass auf Schloss Bourscheid einst eine der einflussreichsten Ritterfamilien Luxemburgs hauste, fällt nicht schwer zu glauben, wenn von Clervaux kommend das Château auf einem 150 Meter hohen Felsvorsprung in der Ferne aufblitzt. Mit seinen runden Wehrtürmen, umschlossen von einem weitläufigen Mauerring, und seinem riesigen Innenhof gleicht es einem Musterbild von einer Ritterburg – und ist dazu die größte des Landes. Auf einer kurvigen Straße geht es durch dichte Wälder hinauf zur Burg, bis sich plötzlich die gewaltigen Mauern stolz vor Ihnen auftürmen. Der Grundstein für das Schloss wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gelegt. Audioguides führen Sie durch die ehemaligen Wohnräume, Wehrtürme und mystischen Kellergewölbe. Besonders magisch ist die Stimmung bei Sonnenuntergang. Wenn der Wind um die Burg pfeift und sich das Abendlicht wie ein Schleier über das Tal legt, ist der Zauber perfekt.

  • geöffnet täglich im Winter von 11:00 bis 16:00 Uhr, im Sommer von 9:30 bis 18:00 Uhr
  • Eintritt: 7 Euro für Erwachsene (gratis mit LuxembourgPass)

Märchenhaft und geheimnisvoll: Auf Streifzug im Tal der sieben Schlösser

Als „vallée mystérieuse“, als geheimnisvolles Tal, soll Victor Hugo das Tal der sieben Schlösser einst beschrieben haben. Wer zwischen den Ortschaften Mersch und Koerich der Burgen- und Schlösserroute durch die Region Guttland folgt, merkt schnell, dass Hugo noch immer Recht behält. Umgeben von dichtem Wald und Wiesen, auf hohen Felsrücken und inmitten kleiner verschlafener Dörfer thronen mittelalterliche Steinriesen und schmuck zurechtgemachte Schlösser.

 

Auf halber Strecke, 80 Meter über dem Flusstal der Eisch, blickt von einem Sandsteinfelsen am Dorfeingang das Vieux Château d’Ansembourg hinunter aufs Tal. Bis 2022 war die Wehrburg aus dem 12. Jahrhundert im Besitz des Grafen Gaston-Gaëtan von Ansembourg, dann wurde sie verkauft. Übernachten kann man in der mittelalterlichen Idylle nach wie vor. Nur ein paar hundert Meter weiter in der Rue de la Vallée wird es majestätisch. Das 1639 von Thomas Bidart, einem Pionier der Eisenindustrie, erbaute und ein wenig verwunschen wirkende Grand-Château d‘Ansembourg ist zwar für die Öffentlichkeit tabu, durch den prächtigen Schlossgarten jedoch dürfen Sie nach Herzenslust spazieren. Nach französischem Vorbild 1750 terrassenförmig angelegt ließ man die Buchsbaumhecken zu geometrischen Formen trimmen. Wenn Sie hier flanieren, wandeln Sie auf herrschaftlichen Spuren. Denn Bidarts Erben wurden im 18. Jahrhundert zu Grafen erhoben. Vorbei geht es an kleinen Spiegelteichen, Springbrunnen und antike Steinfiguren, bevor Sie sich Ihren Weg durch das lauschige Labyrinth bahnen.

  • Schlossgarten: geöffnet täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
  • Weitere Schlösser Luxemburgs auf der Tour sind Mersch, Schoenfels, Septfontaines (Simmern) und Koerich; fast alle können Sie ganzjährig und kostenlos besichtigen.

Folgen Sie ab Mersch im Tal der Eisch einfach den Hinweisschildern „Vallées des 7 Châteaux“, entweder mit dem Auto (27 Kilometer) – oder Sie nehmen den gleichnamigen Wanderweg. Der ist mit 36 Kilometern etwas länger, folgt dafür aber dem Flusslauf der Eich, die sich idyllisch durch das Tal schlängelt.

Reisetipp: Idealer Ausgangspunkt für Ihre Tour durch das Tal der sieben Schlösser in Luxemburg ist das Fünf-Sterne-Hotel Sofitel Luxembourg Le Grand Ducal in Luxemburg-Stadt. Von hier erreichen Sie Mersch in gut 30 Minuten mit dem Auto oder der Bahn.

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