16 November 2025
5 Minuten
Entdecken Sie mit diesen Geheimtipps für Lille mehr oder weniger bekannte Ecken dieser charmanten nordfranzösischen Stadt.
16 November 2025
5 Minuten
Im Norden Frankreichs, nahe der belgischen Grenze, soll es die besten Waffeln des Landes geben. Genauer gesagt in Lille. Dieser Meinung war auch der ehemalige Staatspräsident Charles de Gaulle, der hier geboren wurde und sich die Waffeln während seiner Amtszeit angeblich sogar in den Palais de l'Élysée nach Paris schicken ließ. Lille, das sind aber nicht nur die berühmten Waffeln (auch wenn Sie daran nicht vorbeikommen), sondern auch der Grand Place, die Alte Börse, das Palais des Beaux-Arts und die liebevoll restaurierte Altstadt, die ihren flämischen Einfluss nicht verstecken kann. Ein Streifzug durch Lille, das nur eine Zugstunde von Paris entfernt ist, zeigt aber auch, dass es sich auf weniger touristischen Wegen entdecken lässt. Wenn Sie in das Lebensgefühl vor Ort eintauchen möchten, dann sind die folgenden Geheimtipps für Lille genau das Richtige.
Zugegeben, die gut erhaltene Altstadt von Lille ist kein Geheimtipp an sich. Doch wie Sie das Herz der Stadt entdecken, kann durchaus etwas Besonderes sein. Von ihrer schönsten Seite erleben Sie Vieux-Lille, wenn Sie sich einfach treiben lassen. Zwischen den engen, verwinkelten kopfsteingepflasterten Gassen, den farbenfroh restaurierten Fassaden und den geheimen Durchgängen offenbart sich Ihnen eine Welt für sich. Bei einem Bummel stoßen Sie früher oder später auch auf die kleinen Boutiquen und Concept-Stores der Altstadt – alle für sich ein Geheimtipp für Lille. Von nachhaltiger Mode über handgemachten Schmuck bis hin zu französischen Parfümerien, Vintageschätzen und lokalen Designern werden Sie hier fündig. Eine dieser Perlen ist der bunte Concept-Store Momentum in der Rue des trois Mollettes. Hier können Sie nicht nur verspielte und stilvolle Schmuckstücke für zuhause erstehen, sondern kommen auch schnell mit den Inhabern ins Gespräch über Design und Tischkultur in Frankreich.
Leicht zu übersehen hingegen ist die Passage des Trois Anguilles, so schmal ist sie. Von der Rue Voltaire kommend mutet die gut 1,20 Meter breite Passage wie der Eingang zu einem Haus an. Nur drei in Stein gemeißelte Aale weisen den Weg.
Funfact: Marc le Piouffs geheimnisvoller Kriminalroman „Passage des Trois-Anguilles“ spielt in Vieux-Lille und führt Leser auch durch diese Gasse. Das klingt doch nach einer vielversprechenden Urlaubslektüre.
Estaminets sind für Lille so typisch wie kaum ein anderes Etablissement – und diese gemütlichen Restaurants sind der ideale Ort, um sich unter die Einheimischen zu mischen und mit ihnen gemeinsam den kulinarischen Traditionen der Region zu frönen. Die Auswahl ist groß, doch eine gute Anlaufstelle ist die historische Rue de Gand im Herzen von Vieux-Lille, die vom Place Louise de Bettignies zur Porte de Gand und zur Stadtmauer hinaufführt. In dieser bezaubernden kopfsteingepflasterten Gasse reisen Sie nicht nur in Lilles mittelalterliche Vergangenheit zurück, sondern können an den bunten Fassaden auch die flämischen und französischen Einflüsse in der Baukunst bewundern. Am besten sind jedoch die Estaminets, die noch nicht ganz so touristisch überlaufen sind wie die Restaurants rund um den Grand Place.
Besuchen Sie das Chez Ronny, um im Retro-Dekor Gerichte mit dem nordfranzösischen Weichkäse Maroilles, Schnecken oder flämischen Eintopf zu probieren. Oder kehren Sie im 'T Rijsel ein, wo Sie umgeben von 1970er-Jahre-Flair traditionelle Gerichte aus Nordfrankreich wie die Carbonnade flamande, ein Rindfleischeintopf mit Bier, Senf und Lebkuchen, serviert bekommen. Nicht mehr in der Rue de Gand, sondern ein Stückchen weiter in der Rue de Bouchers zuhause ist das urige Estaminet LA CH'TITE Brigitte – ein flämischer Gasthof benannt nach der Großmutter des Besitzers, in dem sich auf dem Teller ebenfalls alles um regionale Klassiker dreht.
Funfact: In den Estaminets erhalten Sie in der Regel auch das in der Region beliebte Gericht „Le Welsh“ (Welsh Rarebit). Das geht auf walisische Bergleute zurück, die im 19. Jahrhundert in Nordfrankreich arbeiteten und das Gericht in und um Lille populär machten.
Man sagt, dass in Nordfrankreich die Wände und Fassaden der Städte Geschichten erzählen. Für Lille trifft das auf jeden Fall zu. Aufgrund ihrer industriellen Vergangenheit mangelt es der Stadt nicht an Brachflächen und alten Fassaden, die Künstler mit meterhohen Wandgemälden aufleben lassen. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist der alte Güterbahnhof Saint-Sauveur im ehemaligen Arbeiterviertel Moulin, den die Einheimischen mittlerweile als kreativen Treffpunkt mit Werkstätten, Galerien, Restaurants und Geschäften nutzen. Bei einem Rundgang über das Gelände und durch das umliegende Viertel entdecken Sie farbenfrohe Murals und Graffitis. Mit etwas Glück stoßen Sie bei einem Streetart-Spaziergang durch Lille auch auf die Arbeiten von Ladame Quicolle, die mit ihren bunten Paste-ups immer wieder starke Frauen der Zeitgeschichte wie Gisèle Pelicot porträtiert. Ein richtiger Streetart-Klassiker in Lille und längst kein Geheimtipp mehr ist das Porträt von Général de Gaulle, das Sie in der Rue Faidherbe in der Vieux-Lille finden.
Lilles eigentliche Streetart-Hochburg ist aber vielleicht das multikulturelle Viertel Wazemmes im Süden der Stadt. Dort schmücken mehrere Stockwerke hohe Wandbilder die Fassaden. Viele entstanden während der Biennale Internationale d’Art Mural (BIAM), die seit 2013 vom Künstlerkollektiv Renart organisiert wird und sich ganz der urbanen Kunst widmet. Machen Sie sich also auf die Suche nach den ikonischen weißen Silhouetten von Jérôme Mesnager. Bestaunen Sie das Mural „Waz'up“ von Jef Aérosol an der Maison Folie Wazemmes, eine ehemalige Spinnerei, die ebenfalls ein wunderbarer Ort für zeitgenössische Kunst ist. Und lassen Sie vor allem stets Ihren Blick schweifen, denn manchmal verstecken sich künstlerische Botschaften genau dort, wo man sie am wenigsten erwartet.
Gut zu wissen: In der Touristeninformation Lille erhalten Sie eine Karte für einen Streetart-Rundgang. Das Künstlerkollektiv Renart organisiert außerdem Stadtrundgänge und Radtouren zum Thema.
Bleiben wir noch ein wenig in Wazemmes. Sonntags zieht es halb Lille auf den charmant-trubeligen Wochenmarkt von Wazemmes. Der ist auch über die Stadtgrenzen hinaus gut bekannt, was ihn eigentlich für die Geheimtipps Lille disqualifizieren sollte. Jedoch können Sie hier noch immer den Einheimischen beim Wocheneinkauf über die Schulter lugen und nach Kunsthandwerk aus der Region stöbern. Mit etwas Glück erstehen Sie das eine oder andere besondere Mitbringsel. Es duftet nach Gewürzen, die frische Ernte leuchtet in sämtlichen Farben, die Menschen kaufen Blumen, Kleidung und Haushaltswaren.
Wenn Sie sich sattgesehen haben, streifen Sie durch die angrenzende Markthalle, in der frischer Fisch, Käse in sämtlichen Variationen sowie lokale und internationale kulinarische Spezialitäten angeboten werden. Wenn sich die Sonnenstrahlen ihren Weg in die riesige gusseiserne Halle mit ihren hohen Bögen bahnen, erinnert das an die prächtigen Hallen und Passagen in Paris. In der Mitte der Halle und davor sitzen die Menschen dicht an dicht an Holztischen und auf Bänken. Es wird gegessen, erzählt und viel gelacht. Wenn Sie Lust auf etwas Süßes haben, schauen Sie unbedingt in der Patisserie Les Écureuils (Stand Nr. 13) vorbei. Bestellen Sie einen Choux Vanille, einen hausgemachten Windbeutel mit köstlicher Vanillecreme, und einen Cappuccino dazu – und genießen Sie beides, während Sie das quirlige Treiben auf dem Wochenmarkt beobachten.
Gut zu wissen: Der Wochenmarkt findet jeden Dienstag-, Donnerstag- und Sonntagvormittag am Pl. Nouvelle Aventure statt. Die Markthalle ist bis auf montags täglich geöffnet.
Natürlich können Sie auf dem Marché de Wazemmes noch weitere Leckereien erstehen, etwa frisches Baguette, cremig-würzigen Maroilles und die berühmten Gaufres fourrées, um sich für den nächsten Geheimtipp in Lille zu wappnen: ein gemütliches Picknick im Park de la Citadelle. Der Park erstreckt sich westlich der Altstadt rund um die vom Marquis de Vauban entworfene sternenförmig angeordnete Zitadelle, die im 17. Jahrhundert errichtet wurde und bis heute vom Militär genutzt wird. Hier radeln Familien auf den breiten Wegen, Jogger ziehen ihre Runden und auf den angrenzenden Gewässern paddeln eifrig Kanufahrer. Wenn die Sonnenstrahlen durch die alten Platanen fallen und um Sie herum alles blüht, rückt die Stadt in ganz weite Ferne.
Apropos Gaufres fourrées: Die besten französischen Waffeln kommen, so heißt es, aus Lille. Und in der Tat sind die dünnen Waffeln mit ihrer cremigen Vanillefüllung ein kulinarischer Hit. Berühmt wurden sie durch das Traditionshaus Maison Méert, das die Waffeln seit dem 18. Jahrhundert nach streng geheimem Familienrezept bäckt.
25–27 Rue Esquermoise, geöffnet Di–Sa 10:00–19:30 Uhr, So 9:00–19:00 Uhr, Mo 14:00–19:00 Uhr
Hoteltipp: Im 4-Sterne-Hotel Novotel Lille Centre Grand-Place übernachten Sie im Herzen der Altstadt und sind nur einen Katzensprung vom Park entfernt. Nach einem Bummel durch die Altstadtgassen können Sie im idyllischen Park durchatmen.
Zum Pflichtprogramm gehört selbstverständlich das Palais des Beaux-Arts, das zu den bedeutendsten Kunstmuseen des Landes zählt. Noch eher ein Geheimtipp in Lille ist hingegen das Musée de l'Hospice Comtesse. Im Schatten der Cathédrale Notre-Dame-de-la-Treille spazieren Sie durch ein ehemaliges Armenhospiz aus dem Mittelalter, wo Gemälde, Möbelstücke und Kunstobjekte den Alltag in Lille im 17. und 18. Jahrhundert zum Leben erwecken. Schreiten Sie durch gotische Kreuzgänge, erkunden Sie die Kapelle des ehemaligen Krankenhauses mit ihren beeindruckenden Fresken und lassen Sie sich von handbemalter Keramikwaren verzaubern. Verpassen Sie nicht den idyllischen Innenhof, wo vor allem im Frühling und Sommer zwischen uralten Mauern ein duftender Heilgarten Ihre Nase verwöhnt.
32 Rue de la Monnaie, geöffnet Mo 14:00–18:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Auf einer ehemaligen Industriebrache haben Anwohner und Gemeinde ein Ökoviertel mit viel Gemeinsinn aus dem Boden gestampft. In der ehemaligen Lagerhalle Fives Cail ist nun ein Foodcourt zuhause, in dem Sie Streetfood vom Feinsten serviert bekommen – und dazu noch etwas fürs Auge. Die Halle wurde beeindruckend instandgesetzt. An manchen Abenden finden hier Konzerte statt oder werden Volkstänze aufgeführt. Gleich daneben im Concept-Store L'Étiquette geben die herzlichen Betreiber einheimischen Künstlern eine Bühne – und spezialisieren sich ganz im Sinne des Viertels auf nachhaltige Kleidung und Accessoires, ökologische Haushaltswaren und regionale Handwerkskunst. Machen Sie hier unbedingt Halt, wenn Sie auf der Suche nach originellen Geschenken sind.
40 Rue Philippe Lebon, geöffnet So 12:00–23:00 Uhr, Fr–Sa 17:00–24:00 Uhr, Di–Do 17:00–23:00 Uhr
Zu guter Letzt noch ein Geheimtipp für die Region Lille für alle, die ein wenig mehr Zeit mitbringen. Machen Sie einen Ausflug nach Roubaix, berühmt für seine Textilindustrie, und das innovative Villeneuve-d’Ascq. Beide Städte erreichen Sie von Lille aus ganz entspannt mit der Metro. Das lohnt sich, versprochen!
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