7 März 2025
4 Minuten
Hafenstadt, Diamantenstadt, Modestadt – Antwerpen hat sich in vielerlei Hinsicht einen Namen gemacht. Doch die Stadt ist noch viel mehr. Zeit für ein paar Geheimtipps in Antwerpen!
7 März 2025
4 Minuten
Wer zum ersten Mal die Hafenstadt Antwerpen besucht, fragt sich schnell, warum dieses belgische Kleinod nicht schon früher auf dem eigenen Radar gelandet ist. Denn Antwerpen schöpft aus dem Vollen. Es ist charmant, weltoffen und ursprünglich. Vor allem in der Altstadt spürt man in vielen Gassen noch einen Hauch von Mittelalter. Maritimes Flair weht von der Schelde, die sich sanft durch die flämische Metropole schlängelt, in die Stadt hinein. Haben Sie die üblichen Verdächtigen wie den Grote Markt, das Diamantenviertel und das Rubenshaus bereits abgehakt, lohnt es sich, die ausgetretenen Touristenpfade rund um die Liebfrauenkathedrale zu verlassen. So bleibt mehr Zeit für Hinterhöfe und Rolltreppen, die nostalgische Gefühle wecken, urige Vintageläden und Antwerpens eigene Craftbeer-Szene. Auch die Geheimtipps von Antwerpen – mal mehr, mal weniger versteckt – können nach der Stadt süchtig machen.
Gigantisch ist wohl das erste Wort, das einem in den Sinn kommt, wenn man mit dem Zug im Hauptbahnhof von Antwerpen ankommt. Eine markante rote Stahlkonstruktion überdacht die Bahnsteige, die einst gebaut wurde, um den Dampf der Lokomotiven abzuleiten. Über der pompösen Eingangshalle mit den hohen Glasfenstern und aufragenden Marmorsäulen wölbt sich in 75 Metern Höhe eine riesige Kuppel, die dem Bahnhof den Spitznamen „Spoorwegkathedraal“, auf Deutsch „Eisenbahnkathedrale“, beschert hat. Kaum vorstellbar, dass das eklektische Gebäude, das der belgische Architekt Louis de la Censerie Ende des 19. Jahrhunderts entworfen hat, in den 1960er-Jahren fast abgerissen worden wäre. De la Censerie ließ sich bei seiner Arbeit unter anderem vom Pantheon in Rom inspirieren – und diese Arbeit kann sich, glücklicherweise, bis heute sehen lassen. Denn in den 1990er-Jahren wurde der mittlerweile unter Denkmalschutz stehende, palastartige Bau aufwändig renoviert. Nicht zu Unrecht zählt die Centraal Station zu den schönsten Bahnhöfen in ganz Europa!
Hoteltipp: Nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt können Sie im Diamantenviertel gemütlich übernachten. Im Mercure Antwerp City Centre haben Sie nicht nur den Vorteil, jeden Tag an der wunderschönen Eisenbahnkathedrale vorbeizuschlendern. Auch die anderen Geheimtipps von Antwerpen erreichen Sie ganz entspannt.
Nur 15 Spazierminuten vom Centraal-Bahnhof spielt sich das Leben rund um die Cogels-Osylei und den Dageraadplaats ab. Prächtige Stadtpaläste und Jugendstilhäuser, barocke Schlösschen und toskanische Villen säumen die hübschen kleinen Straßen von Zurenborg. Erker, Türmchen und Statuen schmücken die Häuser, und auf einem Dach wacht die römische Kriegsgöttin Minerva (Cogels-Osylei 13–15). An der Kreuzung Generaal Van Merlenstraat und Waterloostraat zieren sogar Mosaike der vier Jahreszeiten die Eckhäuser. Da fällt es gar nicht leicht zu entscheiden, wohin der Blick zuerst wandern soll.
Nicht nur für Belle-Époque-Fans, auch für viele Einheimische gehört das entspannte Viertel Zurenborg zu den schönsten Ecken der Stadt. Gerade am Wochenende zieht es viele Antwerpener in die gemütlichen Kneipen, Straßencafés und Restaurants rund um den Dageraadplaats. Ideal also, um einen Bummel durch das Viertel mit einem Restaurantbesuch zu verbinden. Biegen Sie ruhig vom Dageraadsplaats in die Arendstraat ein und laufen Sie bis zur Hausnummer eins. Im Fischbistro Dôme sur Mer gibt es erstklassige Fischspezialitäten in aufregenden Geschmackskombinationen.
Täglich geöffnet von 12:00 bis 14:00 Uhr und 18:00 bis 23:00 Uhr (samstags nur abends)
Ein wahres Juwel unter den Geheimtipps von Antwerpen ist das Museum Plantin-Moretus am Vrijdagmarkt, das in einem eindrucksvollen Renaissancegebäude untergebracht ist und die Geschichte des Buchdrucks erzählt. Um den idyllischen Museumshof herum reihen sich die ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume der Familie Plantin-Moretus und die Druckerei aus dem 16. Jahrhundert. Da die historischen Räumlichkeiten nahezu unverändert erhalten sind, gleicht ein Rundgang schnell einer Zeitreise. Auf dieser kommen Sie an den ältesten Druckpressen der Welt, dem Atelier von Christophe Plantin und der großen humanistischen Bibliothek mit rund 25.000 Büchern, alten Lesepulten und Globen vorbei. Wenn Sie nach so vielen Eindrücken eine Pause brauchen, spazieren Sie in den grünen Garten im Innenhof. Zwischen Rosen und Lavendelbüschen, mit Blick auf die bildschöne, teils bewachsene Fassade können Sie die Ruhe genießen und sich in längst vergangene Zeiten träumen.
Vrijdagmarkt 22, täglich geöffnet von 10:00 bis 17:00 Uhr (außer montags)
Lassen Sie das Nostalgiegefühl nicht gleich los: Nur wenige Spazierminuten vom Museum entfernt wartet auf Sie ein echter Hingucker aus dem Jahr 1933. Damals ließ die Stadt einen unterirdischen Fußgängertunnel errichten, um den Stadtkern mit dem anderen Scheldeufer zu verbinden. Da die Schifffahrt nicht eingeschränkt werden sollte, verband man beide Uferseiten unterirdisch. So führt Ihr Weg heute über ein rote, mit Holz und Messing verkleidete Rolltreppe rund 30 Meter in den Untergrund. Genug Zeit, um ein paar coole Erinnerungsfotos zu schießen. Unterirdisch erwartet Sie ein 572 Meter langer Röhrentunnel, den Sie gemütlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchqueren können, bevor es auf der anderen Seite über eine ebenso beeindruckende Holzrolltreppe wieder nach oben geht.
Antwerpen ohne Frittenstop? Das geht nicht! Wieder oben angekommen, weht Ihnen schon der Duft frischer urflämischer Fritten entgegen. Denn hier versteckt sich einer der leckersten Geheimtipps von Antwerpen: Frituur Linkeroever ist eine urige Frittenbude, an der Sie mit Blick auf die Skyline Pommes naschen.
Frederik van Eedenplein, geöffnet Mi–Fr von 11:45 bis 13:30 und 16:30 bis 1:00 Uhr, Sa und So durchgehend ab 11:45 Uhr
Wenn Sie schon einmal auf der anderen Uferseite sind, können Sie Ihre Erkundungstour auch mit einem Besuch am St.-Anna-Strand (oder Sint-Anneke) verbinden. Am Strand sind Sie weit weg vom Trubel der Stadt und doch ganz nah dran: Mit den Füßen tief im Sand (wenn das Wetter mitspielt) blicken Sie über die Schelde auf die Skyline und den Hafen von Antwerpen. Der Name St.-Anna-Strand geht auf das ehemalige Dorf St. Anna zurück. Damals pendelte eine alte Fähre zwischen den beiden Ufern und brachte Tagestouristen aus Antwerpen wegen der berühmten Muscheln hierher. Vom Dorf selbst ist nicht mehr viel übrig, aber in den kleinen Restaurants am Deich sollen die Muscheln noch immer ein Gedicht sein. Wenn die Sonne langsam untergeht, spazieren Sie am Wasser entlang Richtung Tunnel für einen besonders romantischen Ausblick auf die Stadt – dann geht es mit der kostenlosen Fähre über die Schelde zurück ins Zentrum.
Wichtig: Baden ist am St.-Anna-Strand aufgrund der Gezeiten und starken Strömungen leider verboten. Allerdings können Sie das im angrenzenden Freibad „De Molen“ nachholen.
Antwerpen ist nicht nur eine Hafenmetropole, sondern auch eine Bierstadt durch und durch. Ein Abstecher in eine Brauerei darf deshalb bei den Antwerpen Geheimtipps nicht fehlen. Zugegebenermaßen ist die Brauerei de Koninck gleich neben dem Koning Albertpark nicht gänzlich unbekannt, schließlich ist sie die älteste Brauerei der Stadt. Seit gut 200 Jahren wird hier Bier gebraut. Dennoch wird ein Besuch nie langweilig. In einer von industriellem Charme bestimmten Atmosphäre können Sie sich in guter Gesellschaft durch die belgische Bierkunst probieren. Und nicht nur das: Bei einer interaktiven Brauereiführung erfahren Sie auf unterhaltsame Weise mehr über den Gerstensaft und seine Herstellungsweise.
Wenn Sie dann auf den Geschmack gekommen sind und noch mehr in Belgiens Genusswelt eintauchen möchten: Auf dem Brauereigelände haben sich kleine Restaurants, eine Sauerteigbäckerei mit leckeren Brotsorten und auch ein Schokoladenlädchen niedergelassen. Das klingt vielversprechend, nicht wahr?
Mechelsesteenweg 291, Tour Di–So von 11:00 bis 17:30 Uhr
Fachkundig durch die Antwerpener Craftbeer-Szene? Dann nichts wie los zur Station 1280. Von außen unscheinbar, da in einer schmucklosen Antwerpener Passage versteckt, ist diese kleine Bar mit den besten Craftbeers der Stadt nicht nur für Bier-Nerds eine Offenbarung. Mischen Sie sich an warmen Tagen auf der Terrasse unter die Einheimischen.
Oudaan 15/w-25, im Winkelcentrum Oudaan, geöffnet Di–Fr von 16:00 bis 22:00 Uhr, Sa von 14:00 bis 21:00 Uhr
Wenn Sie auch beim Shoppen in Antwerpen auf Geheimtipps setzen möchten, lohnt sich ein Abstecher in die Kloosterstraat. Kleine Vintageläden, Antiquitätenhändler und Boutiquen sorgen vor allem bei jenen, die Mode und Interior lieben, für reichlich Herzklopfen. Zwischendrin empfangen Kunstgalerien und putzige Straßencafés ihre Gäste. Doch so unkonventionell die Läden in der Kloosterstraat sind, so ungewöhnlich sind auch die Öffnungszeiten. Soll es nicht nur bei einem Schaufensterbummel bleiben, erkundigen Sie sich am besten vorher, wann die einzelnen Geschäfte jeweils offen haben.
Fashion-Tipp: Prima verbinden lässt sich der Bummel durch die Kloosterstraat auch mit einem Besuch im Modemuseum Antwerpen, um den Anfängen der belgischen Modestadt auf die Spur zu kommen.
Nationalestraat 28, geöffnet Di–So von 10:00 bis 18:00 Uhr, Tickets 12 €
Richtig viel Ruhe vom Shoppen und Sightseeing finden Sie im Botanischen Garten, der von der Schelde aus kommend gleich hinter dem Modeviertel auftaucht. Vor gut 200 Jahren legten die Schwestern des St.-Elisabeth-Krankenhauses den Garten als Heil- und Kräutergarten an. Heute gedeihen im Den Botaniek rund 2.000 verschiedene Pflanzen. Im Frühling und Sommer füllen sich die Wege und Bänke mit Antwerpenern, die hier ihre Mittagspause verbringen. Sie sollten es ihnen gleichtun und bei einem Picknick – vielleicht mit einem frischen Sandwich oder süßen Teilchen aus der nahen Domestic Bakkerij – den herrlichen Anblick genießen. Besonders schön ist der im April, wenn die Magnolien in voller Blüte stehen und die Tulpen langsam erwachen.
Leopoldstraat 24, täglich geöffnet von 8:00 bis 20:00 Uhr, freier Eintritt
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