Natur und Erholung im Palmengarten in Frankfurt

Im Frankfurter Palmengarten gedeihen rund 13.000 Pflanzenarten aus aller Welt. Angesichts dieser eindrucksvollen Vielfalt fällt es schwer zu glauben, dass 13.000 Arten gerade einmal vier Prozent aller bekannten Pflanzen dieser Erde ausmachen. Doch schon diese vier Prozent bringen Sie an diesem besonderen Ort garantiert immer wieder zum Staunen: Üppige Blüten im Rosengarten strahlen mit den satten Grüntönen im Palmenhaus um die Wette und entführen Sie mit Blick auf die Frankfurter Skyline in eine grüne Oase.

1871 eröffnet ist der Palmengarten heute bei Gästen genauso beliebt wie bei den Frankfurtern selbst, die in der ausgedehnten Grünanlage dem Trubel der Finanzmetropole entfliehen. Auf den 19 Hektar werden Sie immer wieder Neues entdecken, sei es eine zarte Blüte im Jahreszeitenwechsel oder ein frisch geschlüpfter Schmetterling aus Mittelamerika. Bereit für ein Naturerlebnis der urbanen Art?

Adresse: Siesmayerstraße 63, 60323 Frankfurt am Main

Anreise: U6 oder U7 bis Station Westend; Buslinie 75 bis Siesmayerstraße

Öffnungszeiten: März bis Oktober: 9 bis 19 Uhr; November bis Februar: 9 bis 16 Uhr

Preis: Tagesticket Erwachsene: 9 Euro; Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre frei

Das historische Schauhaus, das den Haupteingang des Frankfurter Palmengartens beherbergt, lässt durch sein Glasdach schon erahnen, was Sie im Garten selbst so alles erwartet. Wenn Sie sofort einen Spaziergang im Freien machen möchten, können Sie sich hier schnell noch etwas zu trinken holen oder sich und dem Nachwuchs den Weg mit einem Eis versüßen. Dann verpassen Sie allerdings die fleischfressenden Pflanzen im ersten Stock des Schauhauses.

Vom Schauhaus sind es nur ein paar Schritte in den Rosengarten, der im Sommer mit seinen geometrisch angelegten Beeten einen raffinierten Kontrast zu den üppigen und doch zarten Blüten der Rosen bildet. Dass hier viel fotografiert und auch gerne geheiratet wird, ist wenig verwunderlich. Die Königin der Blumen zeigt sich zur Blütezeit im Frühsommer in ihrer vollen Pracht und so manche verwöhnt mit ihrem Duft auch die Nase.

Sobald Sie sich an den Rosen sattgesehen haben, wartet links von Ihnen bereits das imposante Palmenhaus auf Sie. Der riesige Glasbau wurde 1869 errichtet und zählt zu den größten seiner Art in Europa. Der Name ist hier Programm: Das Innere ist voll mit Palmen und palmenähnlichen Pflanzen. Dazu gesellen sich Farne und Stauden, die gemeinsam mit den Namensgebern einen üppigen (sub)tropischen Wald bilden. Tarzan, Das Dschungelbuch, Indiana Jones? So müssen sich die Hauptdarsteller gefühlt haben, als sie durch das Grün des Regenwaldes streiften.

Ein besonderes Highlight wartet in der Grotte unter dem kleinen Hügel des Palmenhauses. Hier schweben bunte Tropenfische durch kreative Aquariumslandschaften, die das Dschungelerlebnis im Palmengarten in Frankfurt noch exotischer wirken lassen. Bevor Sie das warme, feuchte Klima wieder verlassen, um nach draußen an die frische – und hoffentlich kühlere – Luft zurückzukehren, sollten Sie noch einen Abstecher auf die Galerien machen, wo immer neue Ausstellungen und Blumenschauen stattfinden.

Wenn Sie das Palmenhaus in Richtung des kleinen Weihers verlassen, betreten Sie eine besonders ruhige Ecke des Palmengartens in Frankfurt. Spazieren Sie hier am Musikpavillon vorbei um den Weiher herum und machen Sie im Caféhaus Siesmayer eine Pause bei einer Tasse Kaffee und einem köstlichen Stück Kuchen.

In Richtung des großen Weihers ist deutlich mehr los. Hier lassen Kinder am Spielplatz rund um ein Holzflugzeug ihrem Bewegungsdrang freien Lauf und Eltern beweisen dem Nachwuchs in Tretbooten, wie gut es um ihre Beinmuskeln bestellt ist (10 € pro Boot für 30 Minuten, nur in den Sommermonaten bei Schönwetter). Im und am flachen Wasser des Weihers gibt es zahlreiche Fische und Wasservögel wie Reiher und Enten zu entdecken. Und gleich nebenan zeigt der Rhododendron-Garten im Mai und Juni, welche Pracht in seinen Blüten steckt.

Nach dem wohlverdienten Kaffee und Kuchen – oder sobald sich die Kleinen ausgetobt haben – geht es weiter in Richtung Norden durch den Stein- und Gräsergarten im Palmengarten Frankfurt. Spazieren Sie am künstlichen Wasserfall vorbei und erkunden Sie das Innere des kleinen Felshügels. Die meisten Pflanzen hier kommen aus Gebirgsregionen und der südamerikanischen Steppe.

Eine relativ neue Attraktion wartet im Anschluss auf Sie: das Blüten- und Schmetterlingshaus, welches 2021 eröffnet wurde. Monarch, Zebramosaik, Postbote, Schwalbenschwanz, Rinderherz, Königsschuster, Sternklare Nacht, Blaue Welle, Eule oder Tigerflügel – all das sind die überaus kreativen Namen der vielen Schmetterlingsarten, die Monat für Monat in Puppenform aus Übersee das Glashaus-Ensemble des Schmetterlingshauses erreichen, um dort zu schlüpfen. Im Warmhaus können Sie die faszinierende Metamorphose von der Puppe zum Falter beobachten und im Kalthaus erfahren sie in der Ausstellung „Abgestaubt. Von Blüten und ihren Besuchern“ mehr über das Wechselspiel zwischen Pflanzen und deren Bestäubern.

Vor allem Kindern wird es schwerfallen, die bunten, flatternden Freunde im Schmetterlingshaus hinter sich zu lassen. Umso besser, dass gleich im Anschluss und nach nur einem kurzen Spaziergang über die Spielwiese ein Wassererlebnisbereich, ein großer Spielplatz und eine Minigolfanlage warten. An heißen Sommertagen bieten die Fontänen angenehme Abkühlung und die zwischen Bäumen und Sträuchern versteckten Golfbahnen begeistern schon die Kleinsten, erfordern allerdings etwas mehr Geschick, als so manchen ehrgeizigen Nachwuchsgolfer lieb ist (Kosten: 3,50 Euro pro Person, nur in den Sommermonaten bei Schönwetter geöffnet).

Gleich nebenan steht dann das Subantarktishaus, das deutschlandweit einzigartig ist. Es entführt Sie mit seiner farn- und strauchlastigen Pflanzenvielfalt nach Patagonien, Feuerland, auf die Falklandinseln und nach Neuseeland. Nach dem Betreten spüren Sie den Sprühnebel, der hier alles feucht hält und für ein tropisch anmutendes und doch kühleres Klima als im Palmenhaus sorgt. Die besondere Flora, die aus den südlichsten von Pflanzen bewachsenen Teilen der Erde stammt, ist es wert.

Die Runde im Palmengarten in Frankfurt ist nun fast komplett. Nur wenige Meter trennen Sie noch von Ihrem Ausgangspunkt, dem Schauhaus am Eingang. Bevor der Spaziergang durch die Flora dieser Welt jedoch sein Ende findet, warten noch karge, aber nicht weniger interessante Steppenlandschaften, die Sie zum modernen Tropicarium führen, das Sie schon allein wegen der auffälligen, sternförmigen Glashäuser nicht verfehlen können.

Wenn Sie hier wieder ein feuchtes Klima erwarten, dann liegen Sie falsch. Nur ein Teil der hier wachsenden Pflanzen stammt aus den „Feuchten Tropen“, also Monsun-, Passat-, Nebel- oder Tiefland-Regenwäldern. Der andere Teil gehört zu den „Trockenen Tropen“ und gedeiht am besten ohne den schweißtreibenden Sprühnebel. Durch die Pflanzen der Halbwüste, Nebelwüste und Savanne spaziert es sich daher auch ein wenig entspannter als durch das üppige Grün im feuchtwarmen Klima. Am Ende sind beide Klimazonen eine kleine Reise für sich, und der Schritt zurück nach draußen bringt an den meisten Tagen Erleichterung mit sich.

So vielfältig wie die Pflanzen und Tiere im Palmengarten in Frankfurt ist auch sein Führungs- und Eventangebot. Waren es früher nur Adelige, die das einzigartige Ambiente dieses Gartens genießen durften, so erfreuen sich heute Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen an der Natur und den Veranstaltungen im Frankfurter Palmengarten: Rundgänge für Kinder und Schulklassen, digitale Schnitzeljagden, Führungen durch die Gärtnerei, Blumenschauen, Workshops für Biologen und Hobbygärtner, nächtliche Taschenlampenführungen, Festivals und Konzerte im Sommer sowie die alljährlichen Winterlichter, die im Dezember und Januar einen abendlichen Spaziergang durch den Palmengarten in Frankfurt zu einem besonders romantischen Erlebnis machen.

Übrigens: Wenn Sie exotische Pflanzen mögen, aber keine Lust haben, Eintritt zu zahlen, können Sie statt des Palmengartens auch den Botanischen Garten nebenan besuchen:

Adresse: Siesmayerstraße 72, 60323 Frankfurt

Anreise: U6 oder U7 bis Station Westend, U4 bis Station Bockenheimer Warte, Buslinie 75 bis Siesmayerstraße, Buslinie 32 bis Botanischer Garten

Öffnungszeiten: April bis September: 9 bis 19 Uhr, März und Oktober: 9 bis 18 Uhr, November bis Februar geschlossen (bei Sturm, Hagel oder anderen potenziell gefährlichen Wetterereignissen kann der Garten kurzfristig geschlossen werden) 

Preis: Eintritt frei

Pflanzenfans kommen sowohl im Botanischen Garten als auch im Palmengarten voll auf ihre Kosten. Die beiden grünen Oasen inmitten der Finanzmetropole Frankfurt vereinen Erholung, Kultur und Natur in einem einzigartigen Ambiente und bieten nicht nur Besuchern der Stadt, sondern auch deren Bewohnern eine gemütliche Auszeit im Grünen.

Wenn Sie das nächste Mal Lust auf eine kleine florale Weltreise haben, besuchen Sie den Palmengarten in Frankfurt und begeben Sie sich auf eine Entdeckungstour durch Dschungel, Steppe und Wüste. Und ein paar andere Sehenswürdigkeiten hat Frankfurt ja auch noch im Repertoire.