6 Februar 2025
5 Minuten
Geschichte(n) zum Anfassen: Bei einem Rundgang durch die Warschauer Altstadt kommen Sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Gehen Sie mit uns auf eine Entdeckungsreise.
6 Februar 2025
5 Minuten
Bunte Häuserreihen, kopfsteingepflasterte Plätze und unzählige Geschichten, die sich um die Altstadt Warschaus ranken – wer in die polnische Hauptstadt reist, der verirrt sich früher oder später in die idyllischen kleinen Gassen der Stare Miasto. Die sind zwar meist gut gefüllt, aber ein lauschiges Plätzchen findet sich in den gemütlichen Cafés und Restaurants trotzdem immer. Bevor Sie zu einer Tour durch die Altstadt aufbrechen, sollten Sie sich einen Überblick verschaffen. Nur die 150 Stufen der kleinen Wendeltreppe der Aussichtsplattform Taras Widokowy trennen Sie von einem einmaligen Rundblick über das historische Zentrum der Stadt. Zugegeben, der Aufstieg geht etwas in die Beine, doch Sie werden es nicht bereuen. Gerade wenn Sie zum ersten Mal in Warschau sind, werden Sie wahrscheinlich überrascht sein, wie klein die Altstadt ist. Aber das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch.
Obwohl in der Warschauer Altstadt kein Haus dem anderen gleicht, ergibt sich doch ein harmonisches Gesamtbild. Wenn Sie auf dem zentralen Marktplatz stehen und Ihren Blick über die barocken, renaissancezeitlichen und klassizistischen Fassaden um sich herum wandern lassen, ist es nur schwer vorstellbar, dass hier vor allem Kopien stehen. Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands im Jahr 1944 wurde die Altstadt in Schutt und Asche gelegt. Fast 90 Prozent des historischen Zentrums waren am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört. Die deutschen Truppen waren abgezogen, die Trümmer blieben zurück.
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann der mühsame Wiederaufbau der vielen Häuser, und zwar bis ins kleinste Detail. Weiße Sprossenfenster, verzierter Stuck und malerische Dachgauben – man orientierte sich an alten urkundlichen Belegen, Skizzen und Gemälden, etwa von Bernardo Bellotto, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Canaletto, der während seiner Zeit am Warschauer Hof detailgetreue Gemälde der Altstadt anfertigte. Wie gut der Wiederaufbau gelungen ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Altstadt von Warschau 1980 von der UNSECO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Funfact: Da es in der Warschauer Altstadt früher keine Hausnummern gab, orientierte man sich bei der Addresssuche an den kleinen charakteristischen Merkmalen, die jedes Haus unverwechselbar machten.
Auf dem alten rechteckigen Marktplatz (Rynek Starego Miasta) aus dem 13. Jahrhundert schlägt das Herz der Altstadt Warschaus. In den pastell-, ocker- und cremefarbenen Gebäuden rund um den Platz haben sich neben Souvenirläden, Juweliergeschäften und Galerien vor allem kleine Straßencafés, Biergärten und Restaurants niedergelassen, die vorrangig polnische Küche servieren. Das Nationalgericht Bigos (Sauerkraut, Kohl und viel Fleisch) können Sie deshalb fast überall kosten. Insbesondere im Sommer ist der Marktplatz ein hervorragender Ort, um einheimische Spezialitäten zu probieren und das bunte Treiben auf dem Platz bis spät in die Nacht zu beobachten. Zwischen den flanierenden Menschen tauchen Drehorgelspieler auf, und die Kinder springen um das Denkmal der wehrhaften Meerjungfrau. Diese ziert übrigens auch das Warschauer Stadtwappen.
Gut zu wissen: Die vier Seiten des Marktes sind nach den Teilnehmern des vierjährigen „Großen Sejm“ (1788–1792) benannt. So trägt die Westseite den Namen des Philosophen und Begründers des ersten Erziehungsministeriums in Europa, Hugo Kołłątaj. Er wirkte auch an der ersten polnischen Verfassung mit, die im Mai 1791 als erste Verfassung in ganz Europa verabschiedet wurde.
Um den Marktplatz herum zieht sich schachbrettartig ein Netz aus kleinen Straßen und engen Gassen. Doch bevor Sie sich hier verlieren, sollten Sie noch zu den Bürgerhäusern an der Nordseite des Altstädter Marktplatzes spazieren. Denn dort widmet sich das Warschau-Museum (Muzeum Warszawy) in einer spannenden Retrospektive der ereignisreichen Geschichte der Stadt und ihrer Menschen. In der Sammlung zu sehen sind u. a. Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk, Münzen, Postkarten und Einrichtungsgegenstände.
Rynek Starego Miasta 28–42, geöffnet Di, Mi und Fr von 9:00 bis 17:00 Uhr, Do von 9:00 bis 19:00 Uhr, Sa und So von 11:00 bis 18:00 Uhr, Einzeltickets für die Dauer- und Wechselausstellung 35 PLN (ermäßigt 25 PLN)
Kleine Pause zwischendurch? Dann nichts wie hin in das gemütliche Café Kawiarnia Nowomiejska, das gleich um die Ecke des Warschau-Museums, in der Nowomiejska 10 zu Hause ist. In entspannter Atmosphäre und bei einem leckeren Stück Kuchen schmeckt der Kaffee gleich doppelt gut.
Direkt nebenan gewährt das Adam-Mickiewicz-Museum für Literatur nicht nur Einblicke in das Schaffen des gleichnamigen Schriftstellers, sondern auch in die zeitgenössische polnische Literatur. Mit einer reichen Sammlung an Manuskripten, Briefen und Erinnerungsstücken gehen Sie an diesem atmosphärischen Ort auf eine Reise in die literarische Vergangenheit Polens.
Rynek Starego Miasta 20, geöffnet Di, Mi, Fr, Sa, So von 10:00 bis 17:00 Uhr, Do von 12:00 bis 20:00 Uhr
Nur wenige Schritte vom Warschau-Museum entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes, erhebt sich die Backsteinfassade der Johanneskathedrale (Archikatedra św. Jana Chrzciciela) in die Höhe. So wie die Warschauer nach dem Krieg die Häuser der Altstadt Stein für Stein wieder aufbauten, so taten sie es auch mit der Kathedrale. Deshalb unterscheidet sich der strenge Treppengiebel aus Backstein von der früheren neugotischen Gestaltung. Ein wenig Ehrfurcht stellt sich ein, wenn man durch die schweren Türen ins Innere der Kathedrale tritt: hohe, schlanke Backsteinwände, schlichte gotische Bögen, Sternengewölbe und ein sanftes Licht, das durch die bunten Glasfenster ins Kirchenschiff fällt.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die für die Warschauer Stadtgeschichte so bedeutsame Kathedrale im 14. Jahrhundert. Zwei polnische Könige schritten in der Kirche zu ihrer Krönung. Hier wurde auch 1791 die erste moderne Verfassung Europas vereidigt. Seit 1817 ist sie die Kathedrale des Erzbistums Warschau.
Nur wenige Reliquien aus der Vergangenheit haben allerdings den Zweiten Weltkrieg überstanden, darunter ein spätgotisches Kruzifix, das Sie in der Baryczek-Kapelle ansehen können. In der schlicht gehaltenen, aber beeindruckenden Krypta finden Sie die Grabstätten berühmtet polnischer Persönlichkeiten wie die des ersten polnischen Staatspräsidenten Gabriel Narutowicz und des Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz.
Świętojańska 8, geöffnet Mo–Sa von 7:00 bis 20:00 Uhr, So von 8:00 bis 22:00 Uhr, Eintritt frei
Obwohl sie ein wenig im Schatten der imposanten Johanneskathedrale steht, ist die lachsrote Fassade der Jesuitenkirche einfach nicht zu übersehen. Das mag sicher auch daran liegen, dass der 65 Meter hohe Kirchturm der höchste in der Altstadt Warschaus ist. Auf Initiative von König Sigismund III. Wasa kamen Anfang des 17. Jahrhunderts die ersten Jesuiten nach Warschau und errichteten kurze Zeit später diesen wunderschönen manieristischen Bau mit der bronzefarbenen Eingangstür.
Świętojańska 10, Eintritt frei
Von der Jesuitenkirche geht es weiter durch die schmalen verwinkelten Gassen der Altstadt in südöstlicher Richtung. Nach nur wenigen Gehminuten erreichen Sie den weitläufigen Königsschlossplatz, der von der 22 Meter hohen Sigismundsäule (Kolumna Zygmunta) überragt wird. Gleich dahinter präsentiert sich majestätisch das lachsrote Königsschloss (Zamek Królewski). Als Sigismund III. im 16. Jahrhundert die polnische Hauptstadt von Krakau nach Warschau verlegte, wurde das Schloss zur königlichen Residenz erweitert. Gestaltet haben diese italienische Baumeister, die damit den Renaissance-Stil nach Warschau brachten. Damals erhielt das Schloss auch seine charakteristischen fünf Flügel, die sich um den königlichen Innenhof gruppieren.
Das Warschauer Schloss war nicht nur königliche Residenz, sondern auch Schauplatz wichtiger politischer Ereignisse. In den prachtvollen Sälen, in denen Sie heute die Stadtgemälde von Canaletto besichtigen können, wurde die erste moderne Verfassung Europas verabschiedet.
plac Zamkowy 4, geöffnet Di–So von 10:00 bis 17:00 Uhr, Eintritt je nach Route, mittwochs teils freier Eintritt
Etwas versteckt auf der Rückseite des Schlosses liegt der Eingang zu den barocken Schlossgärten. Schlendern Sie einfach durch das Tor und am Wächterhäuschen vorbei, um ein wenig Ruhe von der lebhaften Altstadt zu finden. Auf dem Schlosshügel oberhalb der Weichsel wechseln sich grüne Wiesen, bunte Blumenbeete, idyllische Brunnen und dicke, labyrinthartig angeordnete Hecken ab. Da stellt sich die Entspannung wie von selbst ein.
Geöffnet Di–So von 10:00 bis 18:00 Uhr, Eintritt frei
Wie ein Tor zur Vergangenheit wirkt die backsteinerne Stadtmauer mit Ihren kleinen Türmen, Toren und Zinnen. Früher war sie Teil des Verteidigungswerks, heute spazieren vor allem Besucher auf der Mauer entlang, um die Aussicht auf die Warschauer Altstadt zu genießen. Am Übergang von der Altstadt zur Neustadt befindet sich die Barbakane, die lange Zeit als Zugangstor zum historischen Zentrum Warschaus diente. Wer sich für die Geschichte der Warschauer Stadtmauer und ihrer Verteidigungsanlagen interessiert, wird hinter den wuchtigen Backsteinmauern, den runden Türmen und schmalen Schießscharten fündig. In der Barbakane erzählt ein kleines Museum von längst vergangenen Zeiten, als die Stadtmauer tatsächlich noch die Altstadt Warschaus schützen sollte.
Sightseeing macht hungrig? Richtig gute polnische Hausmannskost bekommen Sie im Restaurant Gościniec direkt hinter der alten Stadtmauer. In einem urigen Ambiente wandern hier Piroggen in allen Variationen, Kartoffelpuffer mit Gulasch, Zurek (eine saure Mehlsuppe, die hier im Brotlaib serviert wird) aus der Küche auf die Tische der Gäste. Guten Appetit!
Nur einen kurzen Spaziergang vom Zugangstor zur Altstadt entfernt liegt das Raffles Europejski Warsaw – ein elegantes Fünf-Sterne-Hotel, das für sein typisch polnisches Flair bekannt ist. Vom Hotel können Sie kinderleicht Ihre ausgiebigen Erkundungstouren durch die Altstadt Warschaus starten.
Auf eine düstere Vergangenheit zurück blickt die Aussichtsterrasse Gnojna Góra, denn die befindet sich auf der ehemaligen Müll- und Abfalldeponie der Warschauer Altstadt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts warfen die Warschauer ihre Abfälle an dieser Stelle ab. Während des Wiederaufbaus der Altstadt entstand hier eine Aussichtsterrasse, von der Sie einen malerischen Blick über die Weichsel und das beliebte Viertel Praga haben.
Das ist Ihnen nicht ganz geheuer? Vom Marktplatz gelangen Sie über eine kleine Gasse zu den schmalen Steinstufen der Kamienne Schodki (Steintreppe), die zwischen den hochragenden alten Häuserfassaden den Steilhang zur Weichsel hinunterführt. Bevor Sie für einen romantischen Spaziergang zum Fluss die Stufen hinuntersteigen, machen Sie auf der Brzozowa Straße kurz Halt, um die Aussicht auf den Fluss zu genießen. Allerdings könnte es sein, dass Sie sich den malerischen Abstieg mit Brautpaaren und Fotografen teilen müssen. Unten angekommen bietet ein Spaziergang entlang der Weichsel die perfekte Abwechslung zu den vollen Gassen der Altstadt Warschaus.
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