11 März 2025
5 Minuten
Entdecken Sie das Wahrzeichen von Mailand, genießen Sie atemberaubende Panoramablicke über die Modemetropole Italiens und gruseln Sie sich in der Krypta neben Gräbern von Heiligen.
11 März 2025
5 Minuten
Standen Sie schon einmal vor dem Mailänder Dom? Der große Platz davor ermöglicht einen respektvollen Abstand zu diesem Meisterwerk der Architektur, an dessen unzähligen Türmchen, Statuen und Säulen man sich einfach nicht sattsehen kann. Schon im späten 14. Jahrhundert, als seine Grundsteine gelegt wurden, sollte der Dom in Mailand mehr als nur ein Gotteshaus werden. Mit dem Duomo di Milano, wie ihn die Einheimischen nennen, wollte Herzog Gian Galeazzo Visconti den Besuchern der Stadt die Macht und den Reichtum Mailands vor Augen führen.
Die Geschichte des Mailänder Doms begann Ende des 14. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1386, als der damalige Herrscher der Stadt das ehrgeizige Bauprojekt in Auftrag gab. Angesichts der schon damals geplanten Ausmaße war klar, dass der Bau etliche Jahre in Anspruch nehmen würde. Dass gleich mehrere Jahrhunderte Bauzeit folgen würden, damit hat der Herzog vermutlich jedoch nicht gerechnet.
Die lange Bauzeit führte dazu, dass Kunstkenner bis heute unterschiedliche Architekturstile ausmachen können: von der französischen Hochgotik über die italienische Gotik bis hin zur Renaissance. Erst im 19. Jahrhundert, also mehr als 500 Jahre später, wurde die Domkirche offiziell fertiggestellt. Unterdessen wirkten unzählige Bildhauer und Künstler an der Verwirklichung mit, darunter Carlo Buzzi und Leonardo da Vinci.
„Lungh 'me la fabrica del domm“, sagen die Mailänder bis heute, wenn mal wieder kein Ende in Sicht ist. Die deutsche Übersetzung: „So lange wie der Bau des Doms dauert.“
Das Warten hat sich in Mailand gelohnt. Der Dom begeistert Einheimische wie Besucher immer wieder aufs Neue. Denn wer kann schon jemals von sich behaupten, jede einzelne der über 3.400 Statuen auf den knapp 12.000 Quadratmetern des Doms bewundert zu haben? Neben den vielen Statuen erzählt auch der rosa-weiße Marmor, aus dem der Dom errichtet wurde, eine besondere Geschichte. Er wurde von Tausenden von Männern über ein raffiniertes Kanalsystem von den Steinbrüchen am Lago Maggiore nach Mailand transportiert.
Gut zu wissen: Mehr über den Steinbruch von Candoglia erfahren Sie im Rahmen einer 15-minütigen Virtual-Reality-Zeitreise im Dommuseum. Preis: 3 Euro. Bei Interesse reservieren Sie am besten vorab ein Zeitfenster.
Ob Architekturkenner oder nicht, wer vor dem Dom in Mailand steht, bleibt mit seinem Blick unweigerlich an den vielen filigranen Türmchen hängen, die dem Dom trotz seiner imposanten Größe eine gewisse Leichtigkeit verleihen. Diese Elemente sind genauso typisch für die Architektur der Gotik wie die spitz zulaufenden, bogenförmigen Fenster, die viel Sonnenlicht ins Innere lassen. In einem raffinierten Zusammenspiel mit neugotischen und barocken Stilelementen sowie fünf kunstvoll verzierten Portalen bilden sie die Fassade des Mailänder Doms, die jeder Mailand-Besucher garantiert mindestens einmal fotografiert hat.
Foto-Tipp: Links über dem Hauptportal befindet sich eine Statue, die der Freiheitsstatue in New York überraschend ähnlich sieht. Sie entstand mehrere Jahrzehnte vor ihrem Gegenstück in den USA und so mancher meint, sie wäre die Inspiration für die berühmte Statue of Liberty gewesen. Reine Spekulation, versteht sich, aber die Ähnlichkeit ist verblüffend.
Doch der Dom in Mailand versetzt seine Besucher nicht nur äußerlich in Staunen. Nach dem Betreten der Kathedrale kann es gut sein, dass Sie ein paar Minuten brauchen, um sich an die Ruhe zu gewöhnen, die im krassen Gegensatz zum Trubel auf der Piazza del Duomo steht. Spazieren Sie vorbei an den mächtigen Marmorsäulen, blicken Sie nach oben in das über hundert Meter hohe Gewölbe und lassen Sie das wahre Ausmaß dieses architektonischen Meisterwerks auf sich wirken. Die Atmosphäre ist andächtig und fast ein wenig mystisch, was auch an den farbenprächtigen Glasfenstern liegen mag. Sie tauchen den Dom in ein ganz besonderes Licht und zeigen biblische Szenen, die in den Anfangszeiten des Doms in Mailand wichtige religiöse Geschichten auch Menschen näherbringen sollten, die weder lesen noch schreiben konnten.
Überlegen Sie sich, die Kathedrale im Rahmen einer Führung zu besichtigen, um möglichst viel über die unzähligen Details und die geschichtliche Entwicklung des Doms in Mailand zu erfahren. Der krönende Abschluss sollte in jedem Fall ein Besuch auf der Dachterrasse sein. Sportliche sparen sich ein paar Euro und bezwingen die rund 160 Treppenstufen, während die anderen bequem den Aufzug in luftige Höhen nehmen. Oben angekommen, gönnen Sie sich ein wenig Zeit und lassen Sie Ihren Blick zwischen den kunstvoll gearbeiteten Turmspitzen und unzähligen Statuen hindurch über die Modemetropole Italiens schweifen. Genießen Sie das Gefühl von Weite aus mehreren Perspektiven – mit ein wenig Glück erblicken Sie im Norden bei guter Sicht die schneebedeckten Gipfel der Alpen.
Einen besonderen Platz im Herzen der Mailänder hat die „kleine Madonna“ (Italienisch: Madonnina), die seit dem späten 18. Jahrhundert als vergoldete Bronzestatue auf dem höchsten Turm des Doms in Mailand thront. Sie soll die Stadt vor bösen Geistern beschützen und den Dom vor den Elementen. Dafür hat die axtähnliche Waffe, die sie in der rechten Hand hält, seit Ende des 20. Jahrhunderts einen integrierten Blitzableiter. Lange Zeit hieß es, dass kein Bauwerk in Mailand die Madonnina überragen sollte. Mittlerweile tun es gut 15 moderne Gebäude. Unübersehbar ist die glänzende Madonnina auf dem Mailänder Dom aber trotzdem, vor allem wenn die Morgen- oder Abendsonne die vergoldete Statue hell erstrahlen lässt.
Ein weiteres Highlight, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten, ist der Hauptaltar des Mailänder Doms. Über ihm markiert in mehr als 40 Metern Höhe ein rotes Licht einen der wohl größten Schätze, die im Mailänder Dom aufbewahrt werden: den Heiligen Nagel (Italienisch: Santo Chiodo). Die Reliquie soll vom Kreuz stammen, an das Jesus geschlagen wurde, und wird in der katholischen Kirche als eine der bedeutendsten Christusreliquien gehandelt.
Gut zu wissen: Der Heilige Nagel wird nur einmal im Jahr herausgenommen: an dem Wochenende, das dem 14. September und damit dem Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes am nächsten ist. Mithilfe eines von Leonardo da Vinci entwickelten mechanischen Aufzugs lässt der Erzbischof das Tabernakel herunter, um die Reliquie in einer Prozession „zum Volk zu bringen“. Der Dom überträgt das Spektakel live über seinen offiziellen YouTube-Kanal.
Schätze wie der Heilige Nagel und die imposanten Kuppeln des Duomo di Milano ziehen Ihre Blicke unweigerlich nach oben. Es lohnt jedoch auch ein Blick auf den Marmorboden, in den eine Meridianlinie aus Messing eingelassen wurde. Durch ein kleines Loch im Gewölbe fällt das Licht der Sonne auf diese Linie und zeigte den Mailändern schon im 18. Jahrhundert die genaue Uhrzeit an. Die Sonnenuhr ist bis heute präzise, also stellen Sie ruhig auch Ihre eigene Uhr danach.
Eine gotische Kathedrale wie der Dom hat auch seine dunklen Seiten, und damit sind nicht nur die Ecken in der Kathedrale gemeint, die das Sonnenlicht durch die Fenster nicht erreicht. Nicht wenige der über 3.000 Statuen muten ein wenig monströs an und erzählen Geschichten, die Sie das Gruseln lehren. Zu den düstersten gehört die des Heiligen Bartholomäus, dessen Statue Gänsehautfaktor hat. Der Apostel und Märtyrer soll bei lebendigem Leib gehäutet worden sein. Die Decke, die die Statue über dem Arm trägt, ist demnach gar keine. Es ist seine Haut. Das Werkzeug, das für die Häutung verwendet wurde, trägt Bartholomäus in der rechten Hand. In der linken hält er das Evangelium. Die anatomische Präzision, mit der Bildhauer Marco d’Agrate die Muskeln und Sehnen des Heiligen nachbildete, ist herausragend.
Weitere dunkle Geheimnisse offenbaren sich beim Betreten der Krypta unter dem Hochalter. Während die kreisförmige Kapelle Jemale del Duomo noch wie eine kleine Schmuckschatulle anmutet, trifft man im Scurolo di San Carlo, einer kleineren achteckigen Kapelle, auf die sterblichen Überreste des Erzbischofs Karl Borromäus, der den Dom in Mailand offiziell einweihte und nach seinem Tod im Jahr 1584 in dieser unterirdischen Kammer seine letzte Ruhe fand, und zwar in einem Sarg mit Glasfenster, die den Blick auf die vollständig bekleideten Gebeine des Heiligen freilegen.
Der Mailänder Dom ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit. Er ist auch der offizielle Sitz des Erzbischofs von Mailand und das spirituelle Zentrum der Erzdiözese Mailand, die bis heute zu den einflussreichsten Bistümern der Welt zählt. Im Dom werden täglich Messen gehalten, die Beichte wird in mehreren Sprachen abgenommen und regelmäßig finden Zeremonien wie Priesterweihen, Weihnachtsmessen und Prozessionen statt. Auch einige Päpste gaben sich im Dom in Mailand bereits die Ehre, darunter Johannes Paul II. und Papst Franziskus.
Neben seiner religiösen Bedeutung ist der Duomo di Milano auch ein wichtiger Schauplatz der Kunstgeschichte. In den fast 600 Jahren, in denen er errichtet wurde, ist er zum Arbeitsplatz und zur Inspirationsquelle für unzählige bekannte und weniger bekannte Architekten, Bildhauer, Maler, Komponisten und Schriftsteller geworden. Kunsthistoriker und Restauratoren studieren und erhalten bis heute die Werke, mit denen sich die damaligen Meister ihrer Fächer im Dom verewigten.
Dazu kommt ein bedeutendes musikalisches Vermächtnis: Der Mailänder Domchor ist einer der ältesten Kirchenchöre Europas, und berühmte Komponisten wie Giuseppe Verdi entwickelten im Dom eine enge Beziehung zur Kirchenmusik, die sich in ihren Werken widerspiegelte. Als Kulisse für Kunstausstellungen, Konzerte und gesellschaftliche Veranstaltungen ist und bleibt der Mailänder Dom ein Zentrum der Kultur.
Gut zu wissen: Die Orgel im Mailänder Dom wurde 1938 errichtet und ist das größte Instrument Italiens. Unglaubliche 15.800 Orgelpfeifen verleihen diesem Meisterwerk einen einzigartigen Klang, der sich eindrucksvoll in den Gewölben des Doms entfaltet.
Der Dom in Mailand sucht auf dieser Welt seinesgleichen und überrascht nicht nur mit schier endlosen Details und Gesichtern, sondern erzählt auch die eine oder andere Geschichte, die schmunzeln, erschaudern oder staunen lässt. Ein Städtetrip nach Mailand ohne einen Abstecher zum Dom? Undenkbar!
Hotel-Tipp: Der perfekte Ausgangspunkt zum Erkunden der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten bietet Ihnen das Mercure Milano Solari, das nur zwei U-Bahn-Stationen oder 30 Gehminuten vom Mailänder Dom entfernt ist.
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