Sehenswürdigkeiten in Prag: Auf Entdeckungstour entlang der Moldau

Prag ist immer eine Reise wert – eine Stadt voller Geschichte, Charme und beeindruckender Architektur. Doch wer die tschechische Hauptstadt besucht, steht vor der Qual der Wahl.

Prächtige Sandsteintürme, eindrucksvolle Bauten aus Barock, Gotik und Renaissance, charmante kopfsteingepflasterte Gassen rechts und links der Moldau – das ist Prag, wie es im Buche steht. Nicht ohne Grund trägt die tschechische Hauptstadt Beinamen wie „Goldene Stadt“ oder „Stadt der hundert Türme“. Bei einem Spaziergang durch Prag wird schnell klar, warum es zu den schönsten Metropolen Europas zählt. Diesem Ruf folgen jedes Jahr viele Menschen, um sich selbst ein Bild von Prags Sehenswürdigkeiten, Museen und Plätzen zu machen. Begleiten Sie uns auf eine Tour durch die Stadt und entdecken Sie mit uns bekannte und auch weniger bekannte Orte.

Historisches Prag – Ein Streifzug durch Altstadt, Karlsbrücke und Prager Burg

Altstadt und Altstädter Ring: Einfach treiben lassen

Enge, teils verwinkelte kopfsteingepflasterte Gassen mit kleinen Durchgängen, Passagen und Höfen schlängeln sich wie ein großes Labyrinth entlang der Moldau und erzählen von der bewegten Geschichte der tschechischen Hauptstadt. Im ersten Moment weiß man gar nicht, wo man hinschauen soll, so viel gibt es hier zu sehen. Prachtvolle Barock- und Renaissancebauten geben sich rund um den 9.000 Quadratmeter großen Altstädter Ring (Staroměstské náměstí), dem zentralen Marktplatz der Stadt, ein Stelldichein mit bekannten Prager Sehenswürdigkeiten: Teynkirche, Goltz-Kinsky-Palais, Jan-Hus-Denkmal, Haus zur Steinernen Glocke – und natürlich das Altstädter Rathaus. Wundern Sie sich nicht, wenn zu jeder vollen Stunde die Menschen vor dem Rathaus stehenbleiben und wie gebannt den Blick nach oben zur astronomischen Uhr richten. Dann ziehen die zwölf Apostel als kleine Holzfiguren an den Fenstern vorbei und ein Glockenspiel erklingt.

Kulinarischer Tipp: Wenn Sie sich zwischendurch bei traditioneller tschechischer Küche stärken möchten, finden Sie in einer ehemaligen Münzanstalt nahe dem Altstädter Ring ein uriges kleines Restaurant. Im Mincovna können Sie tschechische Klassiker wie „Svíčková“ (böhmischer Sahnerinderbraten) probieren. Achtung, zur Mittagszeit kann es voll werden.

 

Staroměstské nám. 930/7, 110 00 Josefov, geöffnet Mo–Fr von 11:30 bis 23:00 Uhr, Sa–So 12:00 bis 23:00 Uhr

Karlsbrücke: Wahrzeichen unter den Sehenswürdigkeiten in Prag

Von der Altstadt sind es nur wenige Gehminuten zu einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Prags: der Karlsbrücke. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts verbindet die historische Steinbrücke die Altstadt mit der Kleinseite (Malá Strana) am gegenüberliegenden Moldau-Ufer. Einst zogen die Könige über den Fluss zur Prager Burg. Heute überqueren manchmal bis zu 30.000 Menschen täglich die Karlův most, wie sie von den Einheimischen genannt wird. Da das Bad in der Menge ruhig warten kann, sollten Sie zunächst am Altstädter Brückenturm Halt machen, den Kaiser Karl IV. zusammen mit der berühmten Karlsbrücke erbauen ließ. 138 Stufen müssen Sie erklimmen, dann liegt Ihnen das wuselige Treiben auf der Brücke zu Füßen, unter der an sonnigen Tagen die Moldau munter glitzert. Wenn Sie Ihren Blick über das Wasser zum anderen Ufer schweifen lassen, sehen Sie die Kleinseite und die majestätische Prager Burg um Ihre Aufmerksamkeit buhlen.

 

Das Ziel vor Augen geht es weiter über die Karlsbrücke: 500 Meter lang und über zehn Meter breit erstreckt sie sich über insgesamt 16 Bögen. Auf den Brückenpfeilern rechts und links versammeln sich 30 Heiligen- und Madonnenfiguren. Die wohl berühmteste Statue zeigt den Heiligen Johannes von Nepomuk, der einst als Märtyrer von der Brücke gestoßen wurde und heute vielen als Glücksbringer gilt.

 

Brückenturm: Karlův most, 110 00, Staré Město, täglich geöffnet von 10:00 Uhr (im Winter bis 18:00 Uhr, im Sommer bis 20:30 Uhr), Eintritt: 190 Kč (ermäßigt ab 130 Kč)

Gut zu wissen: Die tschechische Hauptstadt ist das ganze Jahr über eine Reise wert. Besonders magisch für viele aber ist Prag zu Silvester. Dann sind die historischen Brücken und Straßen festlich geschmückt und Prags Sehenswürdigkeiten strahlen um die Wette.

Hradschin und Prager Burg: Ein Stück Prager Geschichte hautnah erleben

Majestätisch thront der Hradschin auf einem 70 Meter hohen Hügel über der Stadt und beheimatet die größte geschlossene Burganlage der Welt. Hinter den alten Burgmauern verbirgt sich nicht nur das politische und kulturelle Zentrum der Stadt (der tschechische Präsident hat hier seine Residenz), sondern auch einige der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Prags. Der Aufstieg von der Karlsbrücke kommend beginnt mit einem Spaziergang durch malerische Kopfsteinpflastergassen und endet mit einem Panoramablick. Oben angekommen breiten sich die Dächer Prags wie ein buntes Teppichmeer vor Ihnen aus, durchzogen von türkisfarbenen Kuppeln und schlanken Türmen. Zwar müssen Sie sich den Ausblick mit etlichen Menschen teilen, aber es lohnt sich allemal.

 

Stolze 70.000 Quadratmeter ist das Areal groß. Sie haben zwei Möglichkeiten, die Prager Burg zu erkunden: Entweder schlendern Sie im Alleingang durch die Gassen oder Sie machen eine geführte Tour. Zeit einplanen müssen Sie so oder so, wenn Sie die Sehenswürdigkeiten Prags wie Veitsdom, Alter Königspalast, Pulverturm, Nationalgalerie oder das Goldene Gässchen nicht nur im Vorbeihuschen sehen möchten.

Geheimtipp: Wenn Sie die Besucherströme auf der Kleinseite meiden wollen, dann erklimmen Sie die Prager Burg durch den Hirschgraben. Dort führt ein elliptisch geformter, rund 84 Meter langer Fußgängertunnel aus Klinkerziegeln hinauf. Ein architektonisches Highlight!

Sehenswürdigkeiten in Prag: Kunst, Kultur, Plätze

Wenzelsplatz und Nationalmuseum: Wo Geschichte auf Moderne trifft

Flanieren, einkaufen, ausruhen und staunen – all das können Sie auf dem Wenzelsplatz, der mehr einem weitläufigen Boulevard gleicht und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Zugereiste ist. Wo sich heute zig Boutiquen, Kaufhäuser, Cafés und Restaurants hinter den Gründerzeit- und Jugendstilfassaden verstecken, war im 18. Jahrhundert noch ein Pferdemarkt. Als historisches Zentrum der revolutionären Bewegung und des damaligen Widerstands zieht der Wenzelsplatz auch heute noch Scharen von Menschen an, die hier ihre öffentliche Meinung kundtun und sich am politischen Leben beteiligen. Über den lang gestreckten Platz wacht die riesige Reiterstatue des heiligen Wenzel mit ihren vier Schutzpatronen. Gleich dahinter, auf einem kleinen Hügel, sitzt das Nationalmuseum. Höhepunkte sind hier das Fenster zur Urgeschichte mit der ältesten Landpflanze der Welt, die Kunstsammlung und die naturwissenschaftlichen Abteilungen. Kinofans dürfte das imposante Innere bekannt vorkommen, diente es doch als Kulisse für die Filme „Mission Impossible“ und „Casino Royale“.

Auf Zeitreise: In einer kleinen Seitenstraße stoßen Sie auf die Lucerna-Passage, die Sie mit einem nostalgischen Café und Kino (in dem schon Kafka ein und aus ging) ins Prag der 1920er-Jahre zurückversetzt. Schauen Sie unbedingt nach oben, denn dort hängt kopfüber die Wenzel-Statue von David Černý.

Žižkov: Das echte Prager Leben und der Fernsehturm

Lange Zeit war Žižkov als raues Arbeiterviertel bekannt – heute ist es ein hervorragender Ort außerhalb des historischen Zentrums, um das echte Prager Leben kennenzulernen. Das lässt sich prima mit ein wenig Sightseeing verbinden. Denn Žižkov hat mehr als nur die höchste Kneipendichte pro Quadratkilometer in Prag, gemütliche Cafés und Restaurants zu bieten. Ein Wahrzeichen: der berühmte Prager Fernsehturm, der im Sonnenschein mit den Sandsteintürmen um die Wette glänzt. Der 216 Meter hohe Turm offenbart bei näherer Betrachtung ein skurriles Detail: Am Turm krabbeln gesichtslose Babys (Miminka) nach oben. Die Bronzeskulpturen aus dem Jahr 2000 stammen von keinem Geringeren als dem Kunstrebellen und Regimekritiker David Černý. Ursprünglich waren sie als temporäre Installation gedacht. Doch die Miminkas waren so beliebt, dass sie blieben. Deswegen krabbeln seit 2008 auch welche im Kampa-Park auf der Kleinseite. Nachts erstrahlt der Fernsehturm in den tschechischen Nationalfarben Rot, Weiß und Blau.

Kunst-Tipp: Auf den Geschmack gekommen? Bei einem Spaziergang durch die Prager Innenstadt können Sie weitere Werke Černýs bewundern, wie etwa einen Kafka-Kopf aus Metall oder einen Sigmund Freud, der an einer Metallstange hoch über den Köpfen baumelt.

Prager Metro: Kultdesign und Touristenattraktion

Mit der Prager Metro kommen Sie nicht nur schnell durch die tschechische Hauptstadt, sondern kriegen nebenbei auch etwas fürs Auge geboten: ikonisches Design, futuristisch anmutende Stationen und ein Stück Architekturgeschichte. Für Design- und Architekturfans gleicht deshalb eine Fahrt mit der Metro einem Galeriebesuch.

 

Als die ersten Abschnitte der Prager Metro in den 1960er- bis 1980er-Jahren gebaut wurden, integrierte man zahlreiche Kunstwerke und architektonische Highlights. Heute sind zwar nicht mehr alle erhalten, aber immerhin soll es noch rund 80 Werke im Prager Untergrund zu bestaunen geben. Die Wände der Stationen der Linie A sind mit Aluminium verkleidet und leuchten in Violett, Blaugrün, Goldgelb oder Rot. Mosaike, Reliefs und Glasmalereien schmücken die Stationen der Linie B, und die Linie C ist in weißen und grauen Marmor gehüllt.

Gut zu wissen: Bei privaten Führungen durch die Metrostationen erfahren Sie mehr über die dortigen Kunstwerke und können sogar Wünsche für Ihre Tour äußern.

Tanzendes Haus: Architektonisches Juwel und Top-Fotospot

In der Rašínovo nábřeží Nr. 80 muss man zweimal hinschauen: Die geschwungenen Linien der Fassade sollen an eine tanzende Frau erinnern, die sich an einen Mann mit Hut schmiegt. Zugegeben, ein wenig Fantasie und der richtige Winkel gehören dazu. Lässt man sich jedoch darauf ein, ist das Paar durchaus zu erkennen. Mit entworfen hat das Tanzende Haus (Tančící dům) der weltberühmte Architekt Frank Gehry Mitte der 1990er-Jahre. Das Gebäude wurde zu einem Symbol der Moderne und Hoffnung der damals noch jungen Demokratie. Zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags ist das Tanzende Haus aber auch durch Instagram geworden. Wegen seiner Form nennen die Prager das Gebäude auch „Ginger und Fred“ nach dem legendären Tanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire.

Kafka und Prag: Auf den Spuren eines literarischen Genies

Die engen Gassen und die geheimnisvolle Schönheit Prags spiegeln sich in Kafkas Werken wider, die bis heute zu den bedeutendsten der Weltliteratur zählen. Orte wie der Altstädter Ring, das jüdische Viertel und das Goldene Gässchen prägten die Sicht des hier geborenen und aufgewachsenen Schriftstellers auf die Welt. Bei einem Spaziergang durch Prag können Sie wichtige Stationen seines Lebens ablaufen, von seinem Elternhaus über seine Lieblingscafés bis hin zu seinem Grab auf dem Neuen Jüdischen Friedhof. Ein Highlight ist das Kafka-Museum, das in einer ehemaligen Ziegelfabrik auf der Kleinseite untergebracht ist. Im Museum können Sie sich durch Manuskripte, Briefe und Fotografien stöbern, die einen tiefen Einblick in Kafkas Schaffen und seine Gedankenwelt geben.

 

Kafka-Museum: Cihelná 635, 118 00 Malá Strana, täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr

Tipp: Noch immer gehört das Café Louvre zu den schönsten Kaffeehäusern Prags. Kafka soll sich hier mit anderen Literaten getroffen haben. Nicht verwunderlich, dass dieser Ort eng mit der intellektuellen Geschichte des Landes verwoben ist. Genießen Sie bei einem Stück warmen Apfelstrudel den Blick durch die großen Fenster hinaus auf die Stadt.

 

Národní 22, 110 00 Nové Město, geöffnet Mo–Fr von 8:00 bis 23:30 Uhr, am Wochenende ab 9:00 Uhr

Prag kulinarisch entdecken: 3 Geheimtipps

Wie heißt es so schön? Liebe geht durch den Magen – und wenn Ihr Herz nach einer ausgiebigen Tour zu den Sehenswürdigkeiten Prags noch nicht ganz für die Stadt schlägt, dann spätestens nach einem Besuch an einer der folgenden Adressen:

  • Tlustá myš: Mitten in der gut besuchten Malá Strana gelegen, läuft man Gefahr, dieses Kleinod tschechischer Hausmannskost zu übersehen. Eine schmale Treppe führt hinunter in das kleine Lokal im Souterrain. Hier verkehren vor allem Einheimische. Eine Reservierung ist trotzdem empfehlenswert.
    Všehrdova 547/19, 118 00 Malá Strana, geöffnet Mo–Fr von 11:00 bis 23:00 Uhr
  • Trdelník & Coffee: Im Jüdischen Viertel soll es den besten Striezel von ganz Prag geben. Zwar ist der Trdelník, wie er in der Landessprache heißt, ein traditionelles Gebäck aus der Slowakei, schmeckt aber auch in einer Pause zwischen den vielen Sehenswürdigkeiten Prags besonders gut. Im Trdelník & Coffee erhalten Sie den Striezel in sämtlichen Variationen immer frisch gebacken und herrlich dampfend auf die Hand.
    Josefov CZ, U Starého Hřbitova 42/2, Staré Město, täglich geöffnet von 11:00 bis 18:00, Fr–So bis 18:30 Uhr
  • PULT: Die Tschechen lieben ihr Bier, und in der Brauerei PULT können Sie diese Liebe hautnah erleben. Hier wird das Bierzapfen zelebriert und eine Mischung aus klassischen und experimentellen Bieren ausgeschenkt. Es gibt auch eine Auswahl an Flaschenbieren aus kleinen, lokalen Brauereien. Am besten lassen Sie sich vom Personal beraten.
    V Celnici 1031/4, 110 00 Nové Město, geöffnet täglich von 15:00 bis 1:00 Uhr

Hotel-Tipp: Damit der Weg vom Pub zurück ins Hotel nicht zu weit ist: Nur wenige Gehminuten vom PULT entfernt empfängt das Boutiquehotel Century Old Town Prague - MGallery seine Gäste – der ideale Ort, um nach einem langen Tag voller Sehenswürdigkeiten in Prag zu entspannen.