Die Madrid Pride: Erleben Sie Spaniens farbenfrohes LGBTQI+-Festival

Jedes Jahr im Juni bereiten sich die Madrilenen darauf vor, den Orgullo Madrid (MADO) zu feiern – dann werden die Wimpelketten und bunten Kostüme ausgepackt, und die Straßen im Stadtviertel Chueca mit Wandmalereien in Regenbogenfarben geschmückt. Anlässlich der Madrid Pride strömen bis zu zwei Millionen Besucher aus aller Welt in die Stadt, um mit der lokalen LGBTQI+-Community, ihren Familien und Freunden die Vielfalt und Inklusivität der spanischen Hauptstadt zu feiern. Die Feierlichkeiten beginnen Ende Juni um den internationalen Pride Day herum, und nehmen bis zur Madrid-Pride-Parade am ersten Samstagnachmittag im Juli immer mehr Fahrt auf. Doch so fröhlich und schillernd die Festwoche anmuten mag, bleibt sie auch immer eine Hommage an politischen Aktivismus und Multikulturalismus. Das Motto des Orgullo Gay de Madrid lautet daher:

Nach dem Ende des Franco-Regimes im Jahr 1975 und dem Übergang zur Monarchie konnte Spanien in die Zukunft blicken, und die queere Emanzipationsbewegung wurde Teil der politischen Agenda. Am 28. Juni 1978 gingen rund 7000 Menschen bei der ersten LGBTQI+-Demonstration in Madrid auf die Straße, um der Stonewall-Unruhen am 28. Juni 1969 in New York zu gedenken. Aus diesen kleinen Anfängen heraus entwickelte sich die Madrid Pride zu einer der größten und prächtigsten urbanen Großveranstaltungen in Europa.

In den 1980er-Jahren fand die LGBTQI+-Community im damals heruntergekommenen Innenstadtviertel Chueca ein Zuhause und verwandelte es in ein lebendiges, tolerantes und diverses Quartier mit Bars, Clubs und Geschäften, die von queeren Eigentümern betrieben werden. Hier fanden später im selben Jahrzehnt die ersten Demonstrationen für die Rechte Homosexueller statt, und hier wurde auch der Grundstein für das heutige Madrid-Pride-Festival gelegt. Als 1997 erstmals auch Festwagen teilnahmen und die politische Demonstration mit ausgelassenen Feierlichkeiten einherging, war der MADO, wie wir ihn heute kennen, geboren. Zu den Meilensteinen seiner Erfolgsgeschichte zählen die Einführung des Rechts auf Eheschließung für gleichgeschlechtliche Paare im Jahr 2005 (Spanien ist stolz darauf, das dritte Land der Welt zu sein, das die Ehe für alle legalisierte) sowie die EuroPride 2007, bei der 2,5 Millionen Menschen mitliefen, und die WorldPride Madrid 2017, an der sogar noch mehr Besucher teilnahmen.

Entdecken Sie die Hauptveranstaltungen der Festwoche.

• Chueca Pride: Der Orgullo de Barrio (frei übersetzt „Stadtteil-Pride“) beginnt mit Events und Aktivitäten an Veranstaltungsorten im Stadtteil Chueca.
• Federn & Pfoten: Ein Event für Haustiere und Haustierhalter mit Infoständen von Initiativen gegen Tierquälerei auf der Plaza de Pedro Zerolo.
• Eröffnungsfeier: Die offizielle Eröffnungszeremonie des Pride-Festivals auf der Plaza de Pedro Zerolo mit Manifest-Verlesung, Ansprachen und anschließendem Musikprogramm.
• Konzerte: Auf den öffentlichen Plätzen der Stadt werden Bühnen aufgebaut. Alle Konzerte und Partys sind kostenlos.
• Carrera de Tacones (High-Heels-Rennen): Bei diesem lustigen Sportvergnügen tauschen die Teilnehmenden ihre Turnschuhe für ein Rennen auf der Calle Pelayo gegen himmelhohe High Heels ein.
• Mr Gay Spain: Das Finale dieses Schönheitswettbewerbs findet auf der Plaza de España statt, begleitet von DJ-Sets und Livemusik internationaler Stars.
• Pride-Parade: Der Höhepunkt des einwöchigen Madrid-Pride-Festivals legt das Stadtzentrum lahm, wenn sich die prächtige Parade ab 19:00 Uhr tanzend, singend und schunkelnd vom Kreisverkehr Carlos V. zur Plaza de Colón bewegt. Unzählige Motto-Festwagen, Partybusse und Tausende von Fußgängern verwandeln die Straßen in ein Meer aus Regenbögen. Die Partys gehen bis tief in die Nacht weiter.
• Abschlussfeier: Mit einem Abschlusskonzert auf der Plaza de España endet die letzte Veranstaltung der Madrid Pride.

Viele Aktivitäten finden in Chueca statt (wo die ganze Metrostation in Regenbogenfarben gestaltet ist), aber während der Pride feiert die ganze Stadt mit. Freuen Sie sich auf Straßenfeste bis zum Morgengrauen und Motto-Nächte in Bars und Clubs. Museen und Galerien beteiligen sich mit thematischen Ausstellungen, und es gibt etliche kostenlose Konzerte in der ganzen Stadt, bei denen meist Künstler aus der LGBTQI+-Szene wie Conchita Wurst oder Kylie Minogue auftreten. Natürlich gibt es neben all den fröhlichen Events auch ernste Veranstaltungen, darunter Tagungen, die sich mit Menschenrechten, Gleichberechtigung und der Sensibilisierung für LGBTQI+-Belange befassen.

Madrid hat viele queerfreundliche Stadtteile. Das Hipster-Viertel Malasaña ist nicht nur für sein alternatives Flair, sondern auch für seine Bars und Clubs bekannt, die ein diverses Publikum ansprechen. Das dynamische Nachtleben im Barrio de La Latina ist sowohl bei der LGBTQI+-Community als auch bei ausländischen Besuchern beliebt, die in inklusiver Atmosphäre Spaß haben möchten. In anderen Bezirken wie Salamanca, Moncloa und Chamberí finden ebenfalls queerfreundliche Veranstaltungen statt – von Fetisch- und Tanzpartys bis hin zu Madrid-Pride-Poolpartys.

Die fünf folgenden öffentlichen Plätze spielen eine zentrale Rolle beim MADO. Hier können Sie im einwöchigen Vorfeld der Madrid-Pride-Parade jede Menge kulturelle Veranstaltungen erleben, darunter kostenlose Open-Air-Konzerte.

Neben der Eröffnungsfeier des Festivals finden hier auch Drag-Performances und ausgelassene Straßenfeste statt.

Schauplatz einer bunten Mischung aus Konzerten südamerikanischer Stars, DJ-Sets und Ballettaufführungen.

DJ-Sets und kostenlose Konzerte während des gesamten Festivals.

Konzerte, Workshops und Debatten, die von einem reinen Frauenteam gestaltet werden – ein besonders einladender Ort für LTB+-Frauen.

Hier wird am Ende der Festwoche das abschließende Straßenfest gefeiert.

Mit diesen Ratschlägen für mehr Komfort und Sicherheit können Sie den MADO in vollen Zügen genießen.

1. Der ÖPNV verkehrt meist bis 2:30 Uhr, aber fast jeden Ort im Stadtzentrum erreichen Sie auch bequem zu Fuß.
2. Planen Sie die nächtliche Rückfahrt zum Hotel vorab, und konsumieren Sie Alkohol verantwortungsbewusst maßvoll.
3. Nutzen Sie die Metrolinien 1, 2 oder 3 zur Puerta del Sol oder die Linie 5 nach Chueca.
4. Im Juni/Juli ist es in Madrid nahezu garantiert heiß und sonnig – nehmen Sie ausreichend Wasser mit, um hydriert zu bleiben.
5. Lassen Sie Reisedokumente, Geld und Kreditkarten in Ihrer Unterkunft – nehmen Sie nur mit, was Sie für den Tag brauchen.
6. Bemalen Sie Ihr Gesicht, tragen Sie bunte Kleidung und schwenken Sie die Regenbogenflagge!

Natürlich gibt es in Madrid mehr als nur den MADO. Diese LGBTQI+-Venues sind das ganze Jahr über einen Besuch wert.

In der einladenden Gay-Bar tanzt das diverse, unprätentiöse Publikum zu Retro-Pop. Der ESC wird hier im großen Stil mit Glanz und Glitter zelebriert!

• Calle de San Bartolomé 8, 28004 Madrid
• Öffnungszeiten: Donnerstag von 21:00–3:00 Uhr, Freitag und Samstag von 20:00–3:30 Uhr
• Metro: Linie 5 bis Chueca

Eine legendäre Lesbenbar, in der tagsüber kulturelle Aktivitäten stattfinden. Abends stehen dann Mottopartys mit Livemusik und Tanz bis in die frühen Morgenstunden auf dem Programm.

• Calle Cabeza 33, 28012 Madrid
• Öffnungszeiten: Donnerstag von 24:00–5:30 Uhr, Freitag und Samstag von 24:00–6:00 Uhr, Sonntag von 19:00–24:00 Uhr
• Metro: Linie 1 bis Antón Martín

Dieser Buchladen für LGBTQI+-Literatur bietet auch E-Books, Zeitschriften, DVDs und Erotika an. Im Obergeschoss gibt es ein gemütliches Café, wo regelmäßig Kulturveranstaltungen zu queeren Themen stattfinden.

• Calle Hortaleza 62, 28004 Madrid
• Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10:00–21:00 Uhr, Samstag von 11:30–21:00 Uhr, Sonntag von 12:00–14:00 Uhr und von 17:00–20:00 Uhr
• Metro: Linie 5 bis Chueca

Obwohl in der ganzen Stadt Pride-Events stattfinden, möchten Sie die Hauptattraktionen sicher gern zu Fuß erreichen können und in einer Unterkunft wohnen, wo Inklusivität und Offenheit selbstverständlich sind. Rund um das queere Epizentrum Chueca herum ist am meisten los. Buchen Sie also ein preiswertes Hotel in der Nähe, können Sie das eingesparte Geld in unvergessliche Pride-Aktivitäten investieren. Ebenfalls im Stadtzentrum bietet das Mercure Madrid Centro klimatisierte Zimmer in einer ruhigen Gegend, und das ibis Madrid Calle Alcalá liegt direkt neben einer Metrostation. Wenn Sie nach einer langen Partynacht einen frühen Flug erreichen müssen, ist das ibis Madrid Aeropuerto Barajas eine gute Wahl. Aber denken Sie daran: Da die Hotelzimmer zur Pride schon sehr früh ausgebucht sind, sollten Sie Ihre Unterkunft in Madrid möglichst weit im Voraus reservieren.

Nicht nur Madrid bereitet sich auf seinen MADO im Juni vor. Sei es in Berlin, Paris, Amsterdam oder im Vereinigten Königreich, es gibt Pride-Events in ganz Europa. Sind Sie dabei?