10 November 2025
5 Minuten
In und um Stuttgart überraschen herrschaftliche Schlösser mit prunkvollem Charme und einer langen Geschichte. Vier davon machen eine Reise an den Neckar besonders lohnenswert.
10 November 2025
5 Minuten
Wer in die Zeit der württembergischen Könige und Herzöge zurückreisen möchte, ist in der ehemaligen Residenzstadt des früheren Königreichs Württemberg genau an der richtigen Adresse. An etlichen Ecken der Stadt zieren gut erhaltene burgartige Anlagen, prunkvolle Schlösser und majestätische Parks öffentliche Plätze und idyllische Anhöhen und erzählen vom Ruhm und Glanz jener Tage, als noch Grafen und Herzöge entlang des Neckars die Geschicke lenkten. Ein Städte- oder Wochenendtrip reicht jedoch kaum aus, um jedes Schloss in und um Stuttgart zu besuchen. Wir nehmen Sie deshalb mit auf eine Tour durch vier der bekanntesten Schlösser der baden-württembergischen Hauptstadt.
Bei einem Spaziergang durch die Stuttgarter Innenstadt wird Ihnen schnell bewusst, welche prominente Rolle die Stadt einst für württembergische Herzöge, Fürsten und Könige spielte. Überall haben sie mit Bauwerken ihrem Machtanspruch ein Zeichen gesetzt. Besonders eindrucksvoll gelungen ist ihnen das am Schillerplatz und am Schlossplatz, wo sich das Alte Schloss und das Neue Schloss Stuttgart gegenüberstehen und Sie eine Reise durch mehrere Epochen und Stile erwartet.
Im Alten Schloss Stuttgart begegnet Ihnen über tausend Jahre Stadtgeschichte, denn die Anfänge des burgartigen Baus gehen vermutlich bis ins Jahr 950 zurück. Damals ließ Herzog Liudolf von Schwaben, ein Sohn von Kaiser Otto dem Großen, eine Wasserburg zum Schutz seines Stutengartens erbauen. Diesem verdankt die Stadt übrigens ihren Namen. Allerdings erst im 16. Jahrhundert unter Herzog Christoph von Württemberg wandelte sich die Wasserburg zu dem heute bekannten Renaissanceschloss mit den charakteristischen Rundtürmen und dem arkadengeschmückten Innenhof.
In dem herrschaftlichen Anwesen, in dem über viele Jahre die württembergischen Herzöge und Fürsten ein- und ausgingen, können Sie heute Kunst aus der Eiszeit, der Antike oder dem christlichen Mittelalter bewundern. Im Alten Schloss untergebracht ist nämlich das Landesmuseum Württemberg. Bei einem Besuch keinesfalls verpassen sollten Sie aber auch die Kunstkammer, in der die Kronjuwelen mit Prunkuhren und anderen königlichen Sammlerstücken um die Wette funkeln.
Gut zu wissen:
Im prächtigen Innenhof des Schlosses dreht sich alles um große Gesten. Fast inbrünstig streckt hier Herzog Eberhard im Bart, der Landesvater Württembergs, sein Schwert in die Höhe. Wenn Sie zum ersten Mal im Innenhof vor dem Reiterdenkmal stehen und mit Begeisterung die Serie „Game of Thrones“ geschaut haben, kommt Ihnen diese Geste vielleicht bekannt vor. Herzog Eberhard hat als Special-Effects-Vorlage für den Titan von Braavos in der vierten Staffel der berühmten Serie gedient.
Außerdem rankt sich hier um die Entstehung der Laugenbrezel eine Legende. Geht es nämlich nach den Schwaben, wurde das beliebte salzige Backwerk in Stuttgart erfunden – von einem Bäcker, den Graf Eberhard im Bart zu Tode verurteilt hatte. Der Graf wollte Gnade weilen lassen, aber nur, wenn der Bäcker ein Brot backen könnte, durch das die Sonne dreimal scheint. Auch wenn es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit nur um eine Legende handelt, kommen Sie in Stuttgart um die Laugenbrezel nicht herum. Verbinden Sie doch Ihren Besuch im Alten Schloss Stuttgart mit einem Halt in der Markthalle direkt nebenan. Empfehlenswert sind dort auf jeden Fall die handgemachten Brezeln der Bäckerei Baier, die zu den knusprigsten und fluffigsten der Stadt gehören. Überzeugen Sie sich am besten selbst davon!
Als Carl Eugen von Württemberg im Jahr 1744 im Alter von gerade einmal 16 Jahren nach Stuttgart kam, stellte er fest, dass das Alte Schloss nicht seinen Vorstellungen einer standesgemäßen, fürstlichen Unterkunft entsprach. Er ließ daraufhin nach dem Vorbild von Schloss Versailles das Neue Schloss Stuttgart errichten. Wenn Sie heute vom Bahnhof aus die geschäftige Königstraße entlangschlendern, stehen Sie schon nach wenigen Spazierminuten vor der herrschaftlichen Schlossanlage – und diese überwältigt. Auf dem mondänen Schlossplatz vor dem barocken Prachtschloss trifft sich an warmen Tagen die Stadt, und die gemütlichen Bänke und grünen Wiesen um die plätschernden Springbrunnen herum füllen sich dann mit Menschen. In der Mitte steht die Jubiläumssäule. In rund 30 Metern Höhe thront an deren Spitze Concordia, die römische Göttin der Eintracht.
Geheimtipp: Das kleinste Kunstwerk Stuttgarts, der „Abendstern“ von Micha Ullmann, versteckt sich am Schlossplatz. Nur mit einem wachsamen Auge entdecken Sie die winzige halbkugelförmige Vertiefung im Boden an der Ecke Stauffenberg-/Bolzstraße. Nach einem Sommerregen, wenn sich die kleine Mulde mit Wasser gefüllt hat, glitzert darin der (Abend-)Himmel.
Obwohl das Schloss selbst nur selten im Rahmen von Sonderführungen seine Türen für Besucher öffnet – hier sitzen Ministerien und die baden-württembergische Landesregierung –, beeindruckt das dreiflügelige Gebäude mit seinen unterschiedlichen Architekturstilen, die vom Spätbarock über das Rokoko bis hin zum Klassizismus reichen. Wenn Sie nicht nur einen Blick auf, sondern auch hinter die prächtige Schlossfassade werfen möchten, besuchen Sie am besten eine der Veranstaltungen im Weißen Saal. Dieser musste nach dem Zweiten Weltkrieg mühsam wiederaufgebaut werden. Bei Konzerten und Festivals wie dem jährlichen Bachfest Stuttgart erhalten Sie heute eine gute Vorstellung vom damaligen höfischen Leben. Umgeben von klassischen Stuckverzierungen, raumhohen Fenstern und hellen Marmorsäulen geraten Sie aber nicht nur ins Staunen, sondern lauschen auch in einer herausragenden Klangkulisse der Musik.
Gut zu wissen:
Auch wenn Sie nicht im Schloss auf herzoglichen Spuren wandeln können, dann doch im riesigen Schlossgarten, in dem viele Stuttgarter ihre Seele baumeln lassen. Dieser beginnt gleich hinter dem Schlossplatz. Zwar geht das heutige Aussehen auf die Bundesgartenschau von 1961 zurück, doch seit den 1980er-Jahren bemüht sich die Stadt, die einstige klassizistische Gartenarchitektur mitsamt der Parkallee wiederherzustellen. Vor allem bei einem Spaziergang im Oberen Schlossgarten, wo Sie am idyllischen Eckensee mit seinen Wasserspielen und am Staatstheater Stuttgart vorbeiflanieren, stellt sich rasch ein Gefühl aus herrschaftlichen Zeiten ein.
Nicht nur im Stuttgarter Zentrum residierten einst die adeligen Herrschaften. Sie schätzten auch die Abgeschiedenheit in der Natur sowie auf den Anhöhen rund um die Stadt und ließen sich dort prächtige Schlösser und Adelssitze erbauen. Zwei davon sollten Sie auf keinen Fall verpassen.
Auf einer Anhöhe am westlichen Stuttgarter Stadtrand reisen Sie ebenfalls ins württembergische Hofleben des 18. Jahrhunderts. Empfangen werden Sie dort von einem beeindruckenden Architekturensemble des späten Rokoko, das Sie mit einem majestätischen Aus- und Anblick überrascht – und nebenbei auch auf Friedrich Schillers Spuren schickt. Dieser verbrachte hier einen Teil seiner Jugend und Ausbildungszeit. Für viele gilt das Jagd- und Lustschloss Solitude als persönlichste Schöpfung von Herzog Carl Eugen von Württemberg. Allerdings führt der Name der pompösen Schlossanlage etwas in die Irre. Der Herzog suchte inmitten der Natur nicht die Einsamkeit, sondern einen abgelegenen, aber vorzeigbaren Ort zum ausgelassenen Feiern und Jagen. Kurz gesagt: Hier wollte man den neugierigen Blicken der Öffentlichkeit entkommen.
Wenn Sie bei einer Führung den Prunkbau besichtigen, fallen Ihnen sofort die prachtvollen Fassaden, Fresken, Kronleuchter und Deckengemälde ins Auge. Bei diesem Anblick ist es nicht schwer, sich vorzustellen, wie am Hof zu Herzogszeiten bis spät in die Nacht ausschweifend gefeiert wurde. Über eine leicht versteckte Wendeltreppe steigen Sie hinauf zur Schlosskuppel. Von dort blicken Sie wie einst die adelige Gesellschaft über das umliegende Land, die Kavaliershäuschen und die Solitude-Allee, die kerzengerade bis zum Schloss Ludwigsburg führt (übrigens auch besuchenswert!).
So viel Prunk muss begossen werden: Am besten im Kavaliershäuschen gegenüber der Kapelle mit duftendem Kaffee und einem Stück Torte dazu. Allerdings hat das Schlosscafé nur an Wochenenden geöffnet.
Nachdem Sie sich gestärkt haben, können Sie Ihre Zeitreise mit einer Wanderung zu den königlichen Mammutbäumen fortsetzen. Unterhalb des Schlosses ließ König Wilhelm I. von Württemberg die Baumriesen pflanzen, die heute hoch in den Himmel ragen. Wenn Sie vom Wandern nicht genug kriegen: Zahlreiche malerische Wanderrouten in und um Stuttgart laden dazu ein, noch mehr vom Ländlecharme rund um die baden-württembergischen Hauptstadt zu erkunden.
Gut zu wissen:
Wie sehr es Versailles den württembergischen Herzögen angetan hatte, lässt sich auch auf der Filderhochebene südlich von Stuttgart erkennen. Hier ließ der Herzog Carl Eugen von Württemberg Ende des 18. Jahrhunderts ein spätbarockes Schloss als Sommerresidenz nach französischem Vorbild errichten. Zwar wird auf dem imposanten Anwesen längst nicht mehr königlich residiert, dafür aber an der Universität Hohenheim geforscht, studiert und gestaunt. Während einer Führung durch die Prunkräume erhalten Sie einen Einblick in die Geschichte des Schlosses und in die Forschungseinrichtungen, Hörsäle und Bibliothek. Wenn Sie das Anwesen auf eigene Faust weiter erkunden, stoßen Sie früher oder später auch auf drei Museen, wie zum Beispiel das Landwirtschaftliche Museum, in dem Mitmachen ausdrücklich erwünscht ist.
Rund um Schloss Hohenheim nahe Stuttgart erstrecken sich die weitläufigen Hohenheimer Gärten, die zum Teil der Herzog gemeinsam mit seiner Frau Franziska von Hohenheim anlegte. Mehr als 8.000 Pflanzenarten, davon viele exotische, sind hier zuhause. Wenn im Frühling die Gärten wieder zum Leben erwachen, spazieren Sie auf verschlungenen Wegen unter jahrhundertealten Baumriesen durch ein riesiges Blütenmeer. Vor allem zur Magnolienblüte ist das äußerst romantisch. Es lohnt sich auch, Decke und Picknickkorb einzupacken. In den Gärten finden Sie an zahlreichen Ecken lauschige Plätzchen, um im Grünen zu entspannen und gemeinsam von vergangenen Zeiten zu träumen.
Gut zu wissen:
Königlich schlemmen: Für noch mehr Prunk und Glücksmomente auf dem Teller sorgt mit ihrer Sterneküche die Speisemeisterei im Schloss Hohenheim, wo Sie nach einer Stuttgarter Schlosstour nach allen Regeln der Kunst kulinarisch verwöhnt werden. Reservieren Sie am besten vorab!
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