28 Juni 2024
5 Minuten
Mit ihrem mittelalterlichen Charme verzaubert Nürnberg auch abseits des berühmten Christkindlesmarkts. Wir zeigen Ihnen die spannendsten Geschichten, die die Stadt auf Lager hat.
28 Juni 2024
5 Minuten
„Nürnberg ist die schönste Stadt, die ich je gesehen habe, sie ist in ihrer Ganzheit ein wahrhaftiges Kunstwerk.“
Das soll Schriftsteller Adalbert Stifter im 19. Jahrhundert über die nordbayrische Stadt an der Pegnitz gesagt haben. Sie wollen sich selbst davon überzeugen? Dann begleiten Sie uns zu den wichtigsten Nürnberger Sehenswürdigkeiten.
Die Geschichte von Nürnberg reicht bis ins Mittelalter zurück. Sie wurde im 11. Jahrhundert gegründet und erhielt nur 100 Jahre später das Messe- und Münzrecht. Damit durfte sie nicht nur Handelsmessen für Kaufleute, Handwerker und Händler abhalten, sondern auch eine eigene Münzprägung betreiben. Das machte Nürnberg schnell zu einem bedeutenden Handelszentrum und Knotenpunkt auf den Handelsrouten des Heiligen Römischen Reiches.
Die Tradition des blühenden Kunsthandwerks sollte sich in der Renaissance fortsetzen: Namhafte Künstler wie Albrecht Dürer lebten und arbeiteten in Nürnberg. Später wurde die Stadt zu einem Zentrum der Reformation und des Buchdrucks und erlebte trotz Kriegen und Epidemien immer wieder wirtschaftliche Aufschwünge. Bis ins 19. Jahrhundert war Nürnberg vor allem für Druckereien, Spielzeug-Manufakturen und Metallverarbeitung bekannt.
Mit der Industrialisierung zogen Eisenbahn und Technik ein, bevor die Stadt im 20. Jahrhundert vor allem aufgrund ihrer Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus Schlagzeilen schrieb.
Heute ist Nürnberg stolz auf sein reiches kulturelles Erbe und zieht mit seinem Einsatz für Versöhnung und Toleranz immer neue Lehren aus seiner komplexen Geschichte.
Die ersten unserer Nürnberger Sehenswürdigkeiten können Sie bei einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt besichtigen, die uns mit ihren Gassen, Toren, Türmen und der mächtigen Stadtmauer ins Mittelalter zurückversetzt.
Die historische Burganlage ragt über Nürnberg auf einem Fels aus Sandstein empor und prägt mit ihren fünf Türmen das Bild der Stadt als deren Wahrzeichen. Das Kaiserburg-Museum in der Kemenate lässt die reiche Geschichte der Festung, eine der wichtigsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reiches, lebendig werden, mit archäologischen Funden, Modellen und Rekonstruktionen sowie einer faszinierenden Sammlung von Waffen, Rüstungen und mehr. Unbedingt sehenswert sind der Tiefe Brunnen, der 50 Meter unter den Erdboden hinunterreicht, und der bemerkenswerte zylindrische Sinwellturm. Der Aufstieg lohnt sich sowohl wegen der spektakulären Aussicht als auch wegen der Fotoausstellung über die Zerstörung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die üppigen Gärten der Burg bieten ruhige Oasen für eine Pause vom Sightseeing, insbesondere der Maria Sibylla Merian-Garten, der nach der Naturforscherin aus dem 18. Jahrhundert benannt ist, welche hier Blumen und Insekten studierte.
Burg 13, 90403 Nürnberg, jederzeit kostenloser Zutritt zum öffentlichen Bereich, Museum und Co. täglich geöffnet 10:00–18:00 Uhr (Oktober–März bis 16 Uhr)
Tipp: Die beste Orientierung für Ihre Erkundungstour durch Nürnberg bietet die Aussichtsplattform auf der Kaiserburg mit ihrem herrlichen Blick über die Stadt.
In Richtung Süden finden Sie die nächste Top-Adresse unter Nürnbergs Sehenswürdigkeiten: die unterirdischen Felsengänge aus dem 14. Jahrhundert. Damals gab es in der Stadt mehr als 40 Brauereien bei einer Bevölkerung von weniger als 30.000 Einwohnern. Eine Verordnung des Stadtrats schrieb vor, dass jeder, der Bier brauen und verkaufen wollte, einen eigenen Bierkeller für die Gärung und Lagerung von Bier haben musste. So entstand das größte Felsenkeller-Labyrinth Süddeutschlands mit einer Fläche von über 20.000 Quadratmetern.
Geführte Touren zeigen Ihnen das riesige Netzwerk aus Tunneln, Räumen und Gängen. Am Anschluss haben Sie die Möglichkeit, das traditionelle, herb-blumige Nürnberger Rotbier zu probieren.
Bergstraße 19, 90403 Nürnberg, Führungen täglich 11:00–17:00 Uhr, Dauer: ca. 60 Minuten, Preis: ab 12 Euro für Erwachsene (Warme Kleidung mitbringen! Die Temperaturen liegen bei 8–10 °C.)
Tipp: Die Kinder werden es lieben, das Geheimnis des verborgenen Schatzes im Escape Room in den Felsengängen zu lüften!
Albrecht Dürer, der berühmteste Maler Deutschlands, wurde in Nürnberg geboren und wohnte von 1509 bis zu seinem Tod im Jahr 1528 in diesem eindrucksvollen, wunderbar erhaltenen Fachwerkhaus. Das Haus, welches schon seit 1828 als Museum genutzt wird, versetzt Sie lebhaft ins späte Mittelalter zurück: Wie wurde im 16. Jahrhundert gekocht? Wie sah das Atelier des Malers damals aus? Und wie gelang es dem Schöpfer von „Der Hase“, für die Masse zu produzieren? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen und mehr.
Der Dürer-Saal zeigt einen Querschnitt durch das malerische Werk des Meisters in Form von historischen Kopien, während das beeindruckende Grafische Kabinett eine wechselnde Auswahl in dem Raum zeigt, in dem Dürer die Drucktechnik revolutionierte.
Albrecht-Dürer-Straße 39, 90403 Nürnberg, geöffnet Di–Fr (im Sommer und während des Christkindlesmarktes auch montags) 10:00–17:00 Uhr (am Wochenende bis 18:00 Uhr)
Tipp: Lassen Sie sich im Rahmen einer Erlebnisführung von einer Schauspielerin in der Rolle von Dürers Ehefrau Agnes durch das Museum führen.
Die gotische Frauenkirche thront über dem Hauptmarkt, dem Herzen Nürnbergs. Die Kirche, von deren Balkon aus der Christkindlesmarkt alljährlich eröffnet wird, beherbergt drei der ältesten Glasmalereien Nürnbergs und den bedeutenden Tucheraltar. Erleben Sie das „Männleinlaufen“ jeden Mittag, wenn die Figuren der sieben Kurfürsten unter der mittelalterlichen Kunstuhr vor Kaiser Karl IV. paradieren.
Hauptmarkt 14, 90403 Nürnberg, geöffnet Mo–Sa 10:00–17:00 Uhr (So ab 12:00 Uhr)
An jedem Wochentag füllt sich der Hauptmarkt rund um den gotischen Schönen Brunnen mit den bunten Ständen des lebhaften Bauernmarkts. Kosten Sie Produkte aus dem fränkischen Umland und darüber hinaus.
Nur ein paar Schritte vom Hauptmarkt entfernt beeindruckt die Sebalduskirche nicht nur mit Baustil und Kunstschätzen, sondern beheimatet auch die Reliquien ihres Namenspatrons St. Sebald, der hier in einem Schrein bestattet ist.
Tipp: Ab Mitte Mai spielen jeden Freitag um 12:15 Uhr die Sebalder Organisten bei freiem Eintritt eine halbe Stunde Orgelmusik.
In Nürnberg findet jedes Jahr einer der berühmtesten und ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands statt. Von Ende November bis Weihnachten verwandeln sich der Hauptmarkt und die umliegenden Straßen in ein Wunderland mit funkelnden Lichtern und dem Duft von Glühwein und Lebkuchen in der Luft. In den mit rot-weißem Stoff geschmückten Standreihen können Sie auf die Jagd nach gläsernen Christbaumkugeln, handgemachten Engeln aus Goldfolie oder Krippenfiguren und Nussknackern aus Holz gehen. Alles wird von einem bunten Programm an Weihnachtskonzerten und anderen Veranstaltungen begleitet.
Für Kinder gibt es eine eigene Kinderweihnacht auf dem benachbarten Hans-Sachs-Platz. Hier können die Kleinen Plätzchen backen, einen Wunschzettel ans Christkind schicken oder auf Karussell und Riesenrad eine Runde drehen.
Hauptmarkt, 90403 Nürnberg, geöffnet ab Ende November bis Weihnachten täglich 10:00–21:00 Uhr
Tipp: Holen Sie sich an der Fleischbrücke einen Schluck aus der größten Feuerzangenbowle der Welt!
Vorbei an den wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern in der Weißgerbergasse geht es zum schaurig-schönen Henkersteg. Hier am ehemaligen Stadtrand residierte früher der Henker Nürnbergs, neben dem niemand wohnen wollte und der daher jeden Tag seinen Arbeitsweg über den Henkersteg antrat. Heute gehört er ganz klar zum Pflichtprogramm unter den Nürnberger Sehenswürdigkeiten.
Henkersteg (zwischen Trödelmarkt und Unschlittplatz), 90403 Nürnberg
Tipp: Die überdachte Holzbrücke über die Pegnitz mit ihrem historisch-romantischen Ambiente ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt.
Die Lorenzkirche ist die dritte Hauptkirche Nürnbergs. Sie beherbergt eine der größten Orgeln der Welt mit 12.000 Pfeifen und 165 Registern. Dazu kommen 16 Kirchenglocken und mehrere spätgotische Kunstschätze. In der Lorenzkirche – wie auch in der Sebaldus- und Frauenkirche – führt Sie ein Team von Freiwilligen kostenlos durch die Kirche (in St. Lorenz täglich um 14:00 Uhr).
Lorenzer Platz 10, 90402 Nürnberg, geöffnet Mo–Sa 9:00–17:30 Uhr
Tipp: Gönnen Sie sich einen unglaublich guten Kaffee gleich um die Ecke im Machhörndl Café!
Brunnengasse 7–9, 90402 Nürnberg, geöffnet Mo–Sa 10:00–18:00 Uhr.
Die 30 nüchternen, 8 Meter hohen Säulen der Straße der Menschenrechte, jede mit einem Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte versehen, führen uns zum glasüberdachten Eingang des Germanischen Nationalmuseums. Das riesige Museum lädt Alt und Jung zu einer Reise durch die Zeit und gibt einen Überblick über die Kunst und Kultur des deutschsprachigen Raumes der vergangenen 600.000 Jahre. Bewundern Sie den ältesten Globus der Welt neben Werken von Albrecht Dürer, einem Goldhut aus der Bronzezeit und vieles mehr. Herzstück des Museums ist das spätmittelalterliche Kartäuserkloster mit Kreuzgängen, Kirche und Mönchshäusern.
Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg, geöffnet Di–So 10:00–18:00 Uhr (Mi bis 20:30 Uhr)
Nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt zeigt das Neue Museum bedeutende Kunstwerke von den 1950er-Jahren bis heute. Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien, Videos und Installationen warten auf über 3.000 Quadratmetern in einem zeitgenössischen Bauwerk, das selbst einen Platz unter den besten von Nürnbergs Sehenswürdigkeiten verdient hätte.
Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg, geöffnet Di–So 10:00–18:00 Uhr (Do bis 20:00 Uhr)
Tipp: Im mittelalterlichen Handwerkerhof, direkt neben dem Neuen Museum, können Sie Goldschmied, Glasmalerin und anderen Kreativen über die Schulter schauen und die besten Bratwürste der Stadt im urigen Bratwurstglöcklein verschmausen.
Das moderne Novotel Nürnberg Centre Ville, nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt, ist ein komfortabler und praktischer Ausgangspunkt für Sie und Ihre Familie.
Von der Altstadt zwar ein wenig entfernt, von Aussichtsplattformen wie der auf der Kaiserburg aber dennoch nicht zu übersehen: das Areal des ehemaligen Reichsparteitagsgebäudes. Hier hielten die Nationalsozialisten ihre Reichsparteitage ab, bevor ihnen am selben Ort der Prozess gemacht wurde. Noch heute zeugen die Reste der damals errichteten Großbauten von der Inszenierung dieser Propagandaschauen.
Eine neue Dauerausstellung soll im Jahr 2025 eröffnet werden, aber die Medieninstallationen in der Zwischenzeit nehmen Sie mit auf eine Reise von 1918 bis in die Gegenwart, während Tafeln auf dem vier Quadratkilometer großen Gelände aufschlussreiche Einblicke in seine Geschichte gewähren.
Bayernstraße 110, 90478 Nürnberg, geöffnet Mo–So 10:00–18:00 Uhr
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