London Abbey Road – Auf den Spuren der Beatles und der Musikgeschichte

Die Abbey Road ist eng mit der Musik der Beatles verbunden und der ideale Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour durch Londons musikträchtige Geschichte.

An einem warmen Sommertag im Jahr 1969 spazieren vier Männer im Gleichschritt über einen Zebrastreifen in der Londoner Abbey Road. Was die Beatles zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Das Foto, das sie in diesem Moment aufnehmen, wird eines der berühmtesten Albumcovers der Popgeschichte. Heute sind die Abbey Road und der besagte Zebrastreifen im Londoner Stadtteil St. John’s Wood ebenfalls weltbekannt, eine Pilgerstätte für Beatles-Fans und Musikverrückte, die bei ihrem London-Trip in die reiche Musikgeschichte der britischen Hauptstadt eintauchen möchten.

Die Abbey Road in London – ein Pilgerort für Beatles-Fans

Unweit des geschäftigen Londoner West Ends, nordwestlich des Regent’s Park und südlich von Hampstead, liegt der etwas vornehmere Stadtteil St. John’s Wood mit seinen prächtigen Häusern, kleinen Parks und gemütlichen Bars, Cafés und Läden. In dem Viertel geht das Leben etwas gemächlicher zu, zumindest meistens. Denn je nach Jahres- und Tageszeit tummeln sich hier, genauer gesagt rund um den Zebrastreifen an der Ecke Abbey Road/Grove End Road und Garden Road, zahlreiche Beatles-Fans. Wenn nicht gerade ein Auto oder einer der typischen roten Doppeldeckerbusse vorbeifährt, marschieren sie abwechselnd über die zweispurige Straße und versuchen eifrig, das Coverfoto des elften und auch letzten Studioalbums der Beatles, „Abbey Road“, nachzustellen. Das Foto, das die vier Beatles beim Gang über den Zebrastreifen zeigt, gehört heute zu den bekanntesten Bildern der britischen Musiker und macht die Abbey Road zu einem Muss für Musikfans.

London Abbey Road Crossing: Die Geschichte hinter dem berühmten Cover

Auch wenn die Straße eher unscheinbar wirkt, ist sie bis heute ein beliebtes Motiv für ein Erinnerungsfoto an den London-Urlaub. Die Idee zum berühmten Beatles-Coverfoto entstand aber wohl eher aus der Not heraus.

Im Sommer 1969 arbeiteten die vier Musiker aus Liverpool in den legendären Abbey Road Studios gerade an ihrem elften Studioalbum. Es wird das letzte Mal sein, dass alle vier im Studio zusammenkommen. Das Album „Abbey Road“ sollte ursprünglich „Everest“ heißen (nach der Zigarettenmarke des Toningenieurs), und der Plan war, nach Tibet zu fliegen, um vor der Kulisse des Mount Everest das Albumcover zu fotografieren. Doch die Stimmung unter den Musikern war schon damals angespannt und niemand hatte wirklich Lust auf eine solche Reise. Paul McCartney soll schließlich die Idee gehabt haben, das Albumfoto stattdessen auf dem Zebrastreifen vor den Studios zu schießen. Sie engagierten den Fotografen Ian MacMillan, der dann am Morgen des 8. August 1969 auf einer Leiter stehend das berühmte Foto schoss. Es soll nicht einmal 15 Minuten gedauert haben. Was also als Notlösung für das Albumcover-Shooting gedacht war, hat heute Kultstatus und lockt jährlich Hunderttausende Fans aus aller Welt in den Nobelstadtteil St. John‘s Wood.

Funfact: 1999 ersteigerte Archivar und Historiker Eckberth von Witzleben den weißen VW Käfer, der im Hintergrund des legendären Albumcovers zu sehen ist, und stiftete das Auto dem Automuseum Wolfsburg.

Wann ist die beste Zeit für ein Foto auf dem Beatles-Zebrastreifen?

Die Kreuzung rund um den Beatles-Zebrastreifen auf der Abbey Road ist nicht nur eine belebte, sondern auch eine stark befahrene Straße ohne Ampeln. Je nach Tageszeit kann es also ein wenig Glück und mehrere Anläufe brauchen, um einen ruhigen Moment für Ihr persönliches Abbey-Road-Foto in Beatles-Manier zu erwischen. In den frühen Morgenstunden ist es auf der Abbey Road meist noch recht ruhig, also ideal für ein Foto von und auf dem berühmten Zebrastreifen. Aber auch abends, wenn der Feierabendverkehr schon vorbei ist und die meisten Fans längst weitergezogen sind, stehen die Chancen gut, ein Foto ohne Zuschauer oder Schaulustige im Hintergrund zu knipsen.

Tipp: Über die Webcam auf der Website der Abbey Road Studios können Sie Fab-Four-Fans dabei beobachten, wie sie zwischen Alltagsverkehr und vorbeilaufenden Einheimischen versuchen, auf den Spuren der Beatles zu wandeln. Eine gute Gelegenheit, um sich auf den eigenen London-Trip einzustimmen oder nach dem Ausflug zur Abbey Road die eigenen Aufnahmeversuche noch einmal Revue passieren zu lassen. Die Aufnahmen der Webcam sind jedoch nur für 24 Stunden online verfügbar.

Abbey Road Studios: Ein Stück Musikgeschichte

Vom berühmten Zebrastreifen aus führt der Weg direkt zu den legendären Abbey Road Studios (ehemals EMI Recording Studios). Von außen überraschend klein und unscheinbar, lässt vor allem das Logo über der Eingangstür des etwas zurückgesetzten weißen Gebäudes erahnen, was sich hinter der Fassade verbirgt. In den Räumen der Abbey Road Studios wurde Musikgeschichte geschrieben – und das nicht nur einmal. Die Beatles waren in den 1960er-Jahren häufig zu Gast in den Studios. Sie nahmen hier viele ihrer weltweiten Hits auf und machten die Studios damit zu einer Musiklegende. Doch auch viele andere Musikgrößen gaben sich in den vergangenen Jahrzehnten in den Abbey Road Studios die Klinke in die Hand: Aretha Franklin, Ella Fitzgerald, The Hollies, Oasis, Queen, Elton John, Pink Floyd, U2, Florence and the Machine, Adele, Massive Attack oder auch Radiohead. Auch die Soundtracks zu Kinohits wie „Der Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ sind hier entstanden.

Gut zu wissen: Das Gebäude, das die Studios beheimatet, wurde 1830 als Wohnhaus mit mehreren Schlafzimmern erbaut. Knapp 100 Jahre später kaufte die Gramophone Company das Haus abseits des Großstadtlärms und baute es zu dem weltberühmten Tonstudio um. Heute stehen die Studios und der Beatles-Zebrastreifen unter Denkmalschutz.

Abbey Road Studios: 3 Abbey Road, St. John’s Wood, London NW8 9AY

Kann man die Abbey Road Studios besichtigen?

In den Abbey Road Studios in London nehmen auch heute noch Bands und Musiker ihre Alben auf oder spielen imposante Filmmusiken ein. Aus diesem Grund ist es in der Regel nicht möglich, die Aufnahmestudios von innen zu besichtigen. In seltenen Fällen öffnen die Abbey Road Studios jedoch für besondere Veranstaltungen ihre Türen, bei denen Besucher zumindest Teile der Studios besichtigen können. Diese Veranstaltungen sind allerdings oft schnell ausgebucht. Es lohnt sich deshalb, gelegentlich auf der Website der Studios vorbeizuschauen. Viele Musikfans nutzen aber dennoch die Gelegenheit, zumindest das ikonische Gebäude und den Eingang zu den legendären Studios zu fotografieren. Außerdem – und das ist vom Studio ausdrücklich erwünscht – gibt es eine Graffiti-Wand, auf der sich Fans und Musikverrückte mit einer persönlichen Botschaft verewigen können.

Wem das noch nicht genug ist: Gleich nebenan, im Shop der Abbey Road Studios, gibt es jede Menge Merchandise und Souvenirs wie T-Shirts, Fanartikel, Vinyl und Schreibwaren von den Beatles, Pink Floyd und Co. als Andenken an den Besuch.

The Abbey Road Shop: 5 Abbey Road, St. John’s Wood, London NW8 6EB

Geöffnet von Montag bis Samstag 9:30–17:30 Uhr und Sonntag 10:00–17:00 Uhr

Tipp: Wenn Sie sich von der Underground-Station St. John’s Wood auf den Weg zur Abbey Road machen, finden Sie direkt am Ausgang der Haltestelle ein kleines Café namens Helterskelter (früher Beatles Coffee Shop). Hier können Sie nicht nur bei Snacks und Kaffee Kraft tanken, sondern sich auch mit diversen Beatles-Souvenirs und Erinnerungsstücken eindecken.

Helterskelter: St. Johns Wood Underground Station/Finchley Road, London NW8 6EB, geöffnet Mo–Sa 7:00–18:00 Uhr, So 9:00–16:00 Uhr

Eintauchen in Londons Musikgeschichte bei einer geführten Tour

Ein weiteres Muss für alle Musikfans ist eine der geführten Beatles-Walking- oder London-Rock-Music-Touren, bei denen Sie allerhand über Londons musikgeschichtsträchtige Orte wie die Abbey Road, die wichtigsten Rock’n’Roll-Spots der Stadt und die Anfänge und Meilensteine der Beatles und anderer Musikgrößen erfahren. Viele der bedeutendsten Rockbands der Welt haben ihre Wurzeln in London, die Sie bei diesen Touren erkunden können. Die Tourguides sind selbst begeisterte Musiker oder leidenschaftliche Musikfans und erzählen während der Touren die eine oder andere Anekdote über ihre berühmten Kollegen und führen Sie an Orte der Londoner Rockmusikszene, die vielleicht nicht in jedem Reiseführer stehen.

Je nachdem, in welchem Hotel in London Sie übernachten, lohnt sich beispielsweise eine geführte Tour durch die lebhaften Gassen von Soho, um versteckte Studios und Fotomotive von Albumcovern zu entdecken, oder eine Rock Cab Tour, bei der Sie an berühmten Londoner Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen vorbeifahren, die mit Rocklegenden wie Jimi Hendrix oder den Rolling Stones verbunden sind.

Unser Tipp: Zu den spannendsten Führungen gehört London Beatles Walks mit Richard Porter, der in den letzten 30 Jahren über 180.000 Fans (in kleinen Gruppen) auf einer „Magical Mystery Tour“ zu Fuß durch die Fab-Four-Pilgerstätten der Stadt begleitet hat.

Den Wurzeln der Beatles nachspüren: Kurztrip nach Liverpool

Wer etwas mehr Zeit und die Wurzeln der Beatles in London noch nicht ausreichend erkundet hat, sollte einen Tagesausflug oder sogar einen Kurztrip mit Übernachtung nach Liverpool einplanen. Das schicke Pullman Liverpool beispielsweise liegt an der historischen Hafenpromenade King‘s Dock, nur einen kurzen Spaziergang entlang des Mersey-Flusses von den vier über zwei Meter hohen Bronzestatuen der Beatles entfernt. In der Heimatstadt der vier „Pilzköpfe“ können Sie außerdem durch die von ihnen besungene Penny Lane schlendern, im Beatles Story Museum neben Originalgitarren auch Nachbauten der Abbey Road Studios und des Cavern-Clubs bewundern oder die St. Peter‘s Church im Stadtteil Woolton besuchen, in der Paul McCartney als Teenager zum ersten Mal John Lennon mit seiner Band The Quarrymen sah.

The Beatles Story: Britannia Vaults, Royal Albert Dock, Liverpool L3 4AD, geöffnet So–Fr 9:00–16:00 Uhr, Sa 9:00–17:00 Uhr

London und Liverpool stehen für Musikgeschichte. Nicht umsonst sind sie ein Mekka für Musikbegeisterte aus aller Welt. Und die Abbey Road in London ist der beste Ausgangspunkt, um diese reiche Geschichte zu entdecken.