Von Patisserie zu Patisserie: So schmeckt das süße Paris

Großartige Patisserien gibt es in Paris in Hülle und Fülle – wir zeigen Ihnen eine Auswahl an ganz besonderen Läden für das gewisse „je ne sais quoi“.

Verschiedene adrett drapierte kleine Törtchen in der Auslage einer Patisserie

Wenn es um süße Desserts, Törtchen und Kuchen geht, kann keine andere Stadt Paris das Wasser reichen. Paris ist Patisserie-Hauptstadt, und eine Städtereise an die Seine bringt nicht nur Dessertliebhaber in große Versuchung. Éclairs, Macarons, Madeleines, Saint-Honoré, Religieuse, Tarte au Citron, Paris-Brest – sie alle liegen wie kunstvoll verzierte Schmuckstücke in den Schaufenstern der Geschäfte. Und es ist eine Kunst für sich, wie die kleinen Törtchen und Teilchen in den Patisserien hergestellt werden. Ein Spaziergang durch die verschiedenen Arrondissements zeigt, dass hohe Kunstfertigkeit und lange Schlangen vor den Läden längst nicht mehr nur den großen Namen unter den Pariser Patissiers und Patissièren vorbehalten sind.

Ein Moment des Luxus im Alltag: Törtchen und Dessert gehören für die Franzosen zu einem guten Essen einfach dazu, und vor allem in den kleinen Patisserien in den verschiedenen Kiezen teilt man sich die süßen Momente oft mit den Einheimischen.

Die Wurzeln der französischen Patisserie-Kunst reichen bis ins 17. Jahrhundert. Gut 200 Jahre später eröffneten berühmte Pariser Patisserien wie Ladurée ihre Pforten, und Macarons, Eclairs, Tarte Tatin und andere süße Klassiker traten ihren Siegeszug um die Welt an. Heute gehören viele der kunstvollen Desserts zum Standardrepertoire der Pariser Restaurants und Cafés. Und bei der riesigen Auswahl an süßen Köstlichkeiten, die Paris zu bieten hat, steht jeder früher oder später vor der schwierigen Frage: Welches Teilchen soll ich als Nächstes probieren?

Verstecktes Juwel im Herzen von Paris: Notre Pâtisserie

Mehrere Millionen Menschen stehen jedes Jahr Schlange, um den Eiffelturm zu besichtigen. Dementsprechend gut besucht sind auch die Straßenzüge rechts und links der „Dame de Fer“, der eisernen Dame. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hier, im Viertel Gros-Caillou, ganz in der Nähe des berühmtesten Wahrzeichnens von Paris, noch ein Juwel von einer Patisserie versteckt, zu der es die meisten Menschen eher zufällig verschlägt: die Notre Pâtisserie in der Rue Amélie.
 

Die Kuchen und Desserts der kleinen, familiengeführten Konditorei sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch absolut köstlich. Für einen Moment ist man versucht, sich an den blumengeschmückten Fenstern der türkisblauen Fassade die Nase platt zu drücken, so einladend sind die süßen Leckereien in der Auslage drapiert. Himbeertörtchen, Mango Framboise, Mille-Feuille, Tarte Chocolat, Pavlova mit roten Beeren und vieles mehr. Doch spätestens, wenn sich die Tür der Patisserie öffnet und der süße Duft um die Nase weht, ist es ganz um einen geschehen. Übrigens: Die hausgemachte Tarte Citron mit Baiserkügelchen soll von einem anderen Stern sein.
 

7 Rue Amélie, 75007 Paris, geöffnet von Mi–Sa von 9:00 bis 18:00 Uhr, So von 9:00 bis 13:00 Uhr

Ein Stück Mille-Feuille, eine französische Patisserie-Spezialität aus geschichtetem Blätterteig

Formidable! Die Tarte au Citron ist ein beliebtes französisches Familiendessert. In vielen Familien wird das Rezept von Generation zu Generation weitergegeben – und da auch jeder Patissier seine eigene Tarte au Citron kreiert, lohnt es sich, die Patisserien in Paris auf dieses Dessert zu testen. Am besten fangen Sie in der Rue Amélie an.

Pure Versuchung: Bunte Macarons in der Gem la Pâtisserie

Sie gehören zu den Klassikern der französischen Patisserie-Kunst, die Macarons, und einige große Namen – darunter Pierre Hermé, Ladurée und Dalloyau – haben die bunten Plätzchen in unzähligen Geschmacksvariationen und Farben zu ihrer eigenen Spezialität gemacht. Bei einer Patisserie-Tour durch Paris stoßen Sie deshalb immer wieder auf diese Namen, und auch in vielen Bäckereien ziert das knusprig-zarte Baisergebäck, gefüllt mit einer cremigen Ganache, längst die Auslagen.
 

Doch in der Rue de Marivaux im 2. Arrondissement, unweit des Jardin des Tuileries, gibt es handgemachte Macarons, die den Gaumen so richtig verwöhnen. Zugegeben man muss ein wenig Glück haben, um zufällig auf den kleinen Laden zu stoßen. Doch hat man die lila Fassade erst einmal entdeckt, beginnt die Genussreise sogleich. Denn die Inhaberin von Gem la Pâtisserie, Gemilyn Guina, verneigt sich vor den klassischen Macarons in schokobraun, zitronengelb, himbeerrosa und pistaziengrün. Spezialisiert hat sie sich aber auf südostasiatische Aromen wie Litschi, Tamarinde, Ube, Pandan, philippinischer Kaffee oder vietnamesischer Chili. Unbedingt probieren sollten Sie die fliederfarbenen Macarons mit einer Füllung aus philippinischer violettfarbener Marmelade und nussigem Karamellaroma (Ube-Salted Caramel). Und da Genießen verbindet, nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit und setzen Sie sich in den Laden. Die Chancen stehen gut, dass Sie mit der Inhaberin über ihre Leidenschaft für Macarons ins Gespräch kommen.
 

1 Rue de Marivaux, 75002 Paris, geöffnet Mi, Sa, So von 11:00 bis 19:00 Uhr, Do und Fr von 11:00 bis 20:00 Uhr, 2 € pro Macaron

Hoteltipp für echte Glücksmomente vor dem Schlafengehen: Im Luxushotel Le Royal Monceau – Raffles Paris kommen Sie in den erstklassigen Hotelrestaurants in den Genuss von kunstvollen Desserts und Törtchenkreationen. So schläft sich es doch gleich noch viel besser.

Traditionsreich: Stohrer, die älteste Patisserie in Paris

Zwischen den quirligen Les Halles und der Rue Réaumur kommen Foodies und Naschkatzen voll auf ihre Kosten. Entlang der charmanten, kopfsteingepflasterten Rue Montorgueil, die diese beiden Punkte verbindet, geben sich einige der besten Patisserien der Stadt ein Stelldichein, darunter auch die älteste noch bestehende Patisserie von Paris. Nachdem Nicholas Stohrer viele Jahre als Hofkonditor von Marie Leszczyńska, der Ehefrau von König Ludwig XV., im Palast von Versailles gearbeitet hatte, eröffnete der legendäre Patissier 1730 in der Rue Montorgueil Nr. 51 seine eigene Patisserie – und die ist dort noch heute zu finden.
 

Wenn Sie von all dem Sightseeing in Paris müde sind und eine leckere Pause einlegen wollen, sollten Sie Stohrer einen Besuch abstatten. Tradition wird in der Patisserie im kleinsten Arrondissement von Paris noch großgeschrieben, und althergebrachte Rezepte werden in Ehren gehalten. Unbedingt probieren sollten Sie den berühmten Baba au rhum, einen zylinderförmigen Hefekuchen, der nach dem Backen in Rum getränkt und oft mit Schlagsahne und Crème pâtisserie gefüllt wird, – oder die zartschmelzenden Éclairs, für die die Leute vor der sehr französischen Fassade des traditionsreichen Ladens Schlange stehen. Sensationell soll auch die Tarte au Citron mit einer luftig-zarten Zitronencreme schmecken.
 

51 Rue Montorgueil, 75002 Paris, geöffnet Mo–Sa von 8:00 bis 20:30 Uhr, So von 8:00 bis 20:00 Uhr

Patisserie-Genuss für zu Hause: Wer sich das Patisserie-Flair von Paris in die eigene Küche holen möchte, kann sich gleich um die Ecke in der Rue Montmartre bei Mora mit allerlei Patisserie-Zubehör wie Spritztüllen und Backzutaten eindecken, um die Leckereien zu Hause nachzubacken.

Süß, süßer, Sucré Cœur: Kreative Patisserie in Montmartre mit saisonalem Fokus

Unter all den süßen Versuchungen, die Paris zu bieten hat, nimmt diese entzückende kleine Patisserie auf der Rückseite des Montmartre zweifellos einen Ehrenplatz ein. Unweit der berühmten Sacré-Cœur, die sich auf dem Gipfel von Montmartre erhebt, wird schnell klar, dass die schneeweiße Basilika bei der Namensgebung Pate gestanden haben muss. Vor dem Schaufenster der unscheinbaren dunklen Ladenzeile mit dem roségoldenen Schriftzug „Sucré Cœur“ bleiben die Leute stehen, um einen neugierigen Blick in die Vitrine zu werfen. Kreative Törtchen, filigran verzierte Kuchen und saftige Schokoladenträume sind dort ausgestellt. Doch die Namen überraschen: Statt Mille-Feuille, Paris-Brest oder L’Opéra reihen sich hier Arthur (vegane Tarte mit cremiger Birnen-Kardamom-Füllung), Gaspard (Ganache mit Schokoladenbiskuit, Schokoladentäfelchen und Kakaotupfen), Emily (Moussekuchen mit Jasmingeschmack) und Co. wie kleine Schmuckstücke aneinander. Alle sollen nach Verwandten der Inhaberin Marie Dieudonné benannt sein.
 

Die köstlichen Kreationen werden täglich frisch vor Ort aus regionalen Zutaten zubereitet und das Angebot wechselt mit den Jahreszeiten. Mit etwas Glück finden Sie einen Platz an den kleinen Tischen im Laden – oder Sie lassen sich die leckeren Desserts einpacken und spazieren den Montmartre-Hügel hinauf, um sie von den Stufen vor der Sacré-Cœur mit Blick über Paris und den Eiffelturm zu naschen.
 

21 Rue Custine, 75018 Paris, geöffnet Di–Fr von 10:30 bis 20:00 Uhr, Sa von 10:30 bis 19:30 Uhr

Runde, kleine Tarte au Citron mit rosenförmigem Baiser, ein beliebtes französisches Dessert

Montmartre, die zweite: Superhelden und Dessertüberraschungen bei Boris Lumé

Wenn Sie schon in Montmartre unterwegs sind, können Sie auch einen Abstecher zur Boulangerie „Boris Lumé“ wagen, welche oft von Familien mit Kindern besucht wird, die sich für die Serie „Miraculous – Geschichten von Ladybug und Cat Noir“ begeistern. Die Backstube der Eltern der namensgebenden Superheldin ist der Boulangerie von Boris Lumé nachempfunden. Ein Abstecher lohnt sich aber auch wegen der ausgefallenen Kreationen und Dessertklassiker, die in dem historischen Eckladen von Hand zubereitet werden: Tarte au Citron mit einem Hauch von Pesto und Basilikum, luftige Profiteroles gefüllt mit Matcha-Sahnecreme, knusprig-frische Mille-Feuille und zarte Snickers-Tartelettes lassen die Leute geduldig in der Schlange warten.
 

48 Rue Caulaincourt, 75018 Paris, geöffnet Mi–Sa von 8:00 bis 20:00 Uhr, So von 8:00 bis 19:00 Uhr

Originelle Kreationen und Klassiker: Pâtisserie Mélilot in Réunion

Dass Sabrina Allard, die Inhaberin der Pâtisserie Mélilot, etwas von der französischen Zuckerbäckerei versteht, daran besteht kein Zweifel. Himbeer-Pavlova, Tartelette mit Erdbeerhäubchen, Windbeutel mit einer Pistazien- und Orangenblütenfüllung, Madeleines, Saint-Honoré, Pfirsich-Eisenkraut-Tarte – ihre Kreationen sehen unfassbar gut aus und schmecken auch noch göttlich. Sie sind allesamt hausgemacht, aus regionalen oder Bio-Produkten und mit Früchten der Saison, die Allard direkt vom Erzeuger bezieht. Mélilot ist der französische Name für Honigklee, der nicht nur auf Feldern, sondern auch auf Pariser Plätzen wächst und süßlich nach Sommer duftet. Und der Name ist auch Programm: Flan au Mélilot, der süße Kleeflan, ist für viele eine Offenbarung und einer der Gründe, warum sie immer wieder den weiten Weg zur Kiez-Patisserie im 20. Arrondissement auf sich nehmen.
 

50 Rue de la Réunion, 75020 Paris, geöffnet Mi–Fr von 16:00 bis 19:00 Uhr, Sa von 10:00 bis 16:00 Uhr, So von 10:00 bis 14:00 Uhr

Drei Gebäckstücke aus der Pâtisserie Mélilot in Paris von oben aufgenommen
©Géraldine Martens

Auswahl der besten süßen Kreationen aus ganz Paris: Fou de Pâtisserie

Ihnen bleibt nur wenig Zeit, um sich zwischen Flanieren, Sightseeing und Museumsbesuchen in Paris auch noch durch die Welt der Patisserien zu probieren? Kein Problem. Schließlich gibt es ja die Fou de Pâtisserie, wo Sie die besten Desserts und Kuchenkreationen der berühmtesten Patissiers und Patissièren kosten können. Darunter auch altbekannte Pariser Pâtissiers wie Pierre Hermé und seine herrlichen Macarons. Aber auch die Signature-Kreationen junger Talente wie Marie Dieudonné von Sucré Cœur oder Johanna Roques von Jojo & Co können Sie hier finden. Bestellen Sie das Törtchen Madame Rêve von Roques, ein Traum aus Mandelcreme, Mangokonfitüre mit gerösteten Mangos in Orange und Vanille und Grüntee-Ganache. Da sich hier die Besten der Besten versammeln, sollten Sie hungrig vorbeischauen. Oder Sie machen eine Naschpause und besuchen den nahegelegenen Louvre oder das Centre Pompidou, ebenfalls gleich um die Ecke, bevor Sie die zweite Runde an Desserts bestellen.
 

45 Rue Montorgueil, 75002 Paris, geöffnet täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr

Gut zu wissen: Die Idee zu diesem zuckersüßen Ladenkonzept hatten die Herausgeberinnen Muriel Tallandier und Julie Mathieu, die seit 2013 im gleichnamigen Magazin „Fou de Pâtisserie“ Rezepte berühmter Patisserie-Klassiker in verschiedenen Variationen, übrigens auch zum Nachbacken, präsentieren. Da bleibt nur noch zu sagen: Bon Appetit!

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