11 November 2025
5 Minuten
Pastellfarbene Fassaden und hanseatischer Charme erwarten Sie bei einem Bummel durch die Altstadt von Danzig – eine Entdeckungsreise durch die Geschichte der Ostseestadt.
11 November 2025
5 Minuten
Dank ihrer Lage am Meer und Fluss war Danzig lange Zeit ein lebendiges Handelszentrum. Heute locken in der Danziger Altstadt farbenfrohe Bürgerhäuser, prachtvolle historische Gebäude und hanseatisches Flair Menschen aus aller Welt in die entspannte Stadt an der Ostsee und erzählen von den glorreichen Zeiten. In ihrer Mitte streckt sich die prächtige Marienkirche in den Himmel. Wer die Altstadt durch eines ihre Tore betritt, entdeckt kleine Juwelen der Geschichte und liebevoll restaurierte Orte, die jeden Schritt zu einer Zeitreise werden lassen.
Gut zu wissen: Es gibt zwar einen Stadtteil namens Altstadt in Danzig. Wenn aber vom historischen Zentrum und damit von der Altstadt die Rede ist, ist meist die Rechtstadt (Główne Miasto) gemeint. Beide liegen übrigens nah beieinander.
Wer heute durch die Altstadt von Danzig spaziert, lässt immer wieder ungläubig den Blick über die historisch anmutenden Fassaden schweifen. Es fällt schwer zu glauben, dass der historische Stadtkern, wie er heute erscheint, in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört wurde. Doch ähnlich wie bei der Warschauer Altstadt gaben die Polen der Danziger Altstadt in den 1950er- und 1960er-Jahren mit Unterstützung von Architekten aus aller Welt ihr hübsches Antlitz zurück. Baupläne aus dem 16. und 17. Jahrhundert dienten als Vorbild, also aus jener Zeit, als Danzig einen der wichtigsten Häfen der polnischen Ostseeküste besaß und durch den Getreide- und Bernsteinhandel zu großem Reichtum kam.
Definitiv einen Besuch wert: Aus der Perspektive der Zivilbevölkerung erzählt das Museum des Zweiten Weltkriegs (Muzeum II Wojny Światowej) den Zweiten Weltkrieg. Untergebracht ist es in einem rostroten Kubusbau auf einem ehemaligen Werftgelände.
Beginnen Sie Ihren Spaziergang durch die Altstadt von Danzig am Hohen Tor (Brama Wyżynna). Wenn Sie hier die Rechtstadt betreten, wandeln Sie auf den Spuren einstiger Monarchen. Denn das rund 16 Meter hohe Renaissance-Stadttor mit seinen reich verzierten Wappen und lateinischen Inschriften markiert den Beginn des einstigen Königwegs. Lange Zeit diente es dem prachtvollen Empfang hochrangiger Gäste. Heute steht das imposante Tor vor allem für die Widerstandsfähigkeit der Danziger. Immerhin überstand es den vernichtenden Angriff auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. Es ist heute der ideale Ausgangspunkt für Ihre Tour auf dem Königsweg, die Sie an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Danziger Altstadt vorbeiführt.
Ausblick-Tipp Nr. 1: Im 4-Sterne-Hotel Mercure Gdansk Stare Miasto übernachten Sie nicht nur mitten in der Stadt, sondern wachen auch jeden Morgen mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Altstadt und die historische Werft auf.
Spazieren Sie vom Hohen Tor weiter zum Goldenen Tor (Złota Brama), auch Langgasser Tor genannt. Dort angekommen sollten Sie unbedingt Ihre Kamera zücken. Das Goldene Tor ist ein architektonisches Juwel im Stil des niederländischen Manierismus: Kunstvolle Skulpturen zieren es und symbolisieren wichtige Tugenden und Bestrebungen der Danziger wie Freiheit, Frieden oder Gerechtigkeit.
Wenn Sie hindurchschreiten, tauchen Sie in eine andere Welt ein. Rechts und links reihen sich entlang der pittoresken Langgasse (Ulica Długa) bunte, pastellfarbene Kaufmannshäuser. Zwischen ihnen bummeln die Menschen an zahlreichen Geschäften vorbei oder nehmen in den charmanten Straßencafés und Restaurants Platz, die bei schönem Wetter ihre Tische und Stühle auf die Gehwege rücken. Lassen Sie Ihren Blick über die reich verzierten Fassaden mit ihren hübschen Giebeln wandern, denn jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte. Ein gutes Beispiel dafür ist das Uphagenhaus in der Długa 12 mit seiner ziegelroten Fassade. Hier lebte im 18. Jahrhundert die gleichnamige flämische Kaufmannsfamilie. Noch heute können Sie in die bürgerliche Wohnkultur jener Zeit mit elegantem Salon und Musikzimmer eintauchen (Besichtigungsdauer: ca. 1 Stunde).
Gut 150 Meter weiter ist Ihre Zeitreise noch lange nicht vorüber, nur das Jahrhundert, in dem Sie Halt machen, wechselt vorübergehend. In der Neptun-Bar in der Długa 33/34 erwartet Sie nämlich noch eine echte polnische Milchbar. Der Name führt etwas in die Irre, denn es ist gar keine Bar. So hießen unter anderem zur Zeit des Sozialismus einfache Selbstbedienungsrestaurants, eine Art Kantine, in der Sie mit einem Tablett bewaffnet direkt am Tresen polnische Hausmannskost bestellen.
Ausblick-Tipp Nr. 2: Von der Kantine aus blicken Sie auf das backsteinrote Rechtstädtische Rathaus schräg gegenüber. Von dessen hochragendem Turm genießen Sie einen fantastischen Blick auf die Altstadt von Danzig.
Folgen Sie der Langgasse weiter in Richtung Mottlau, gelangen Sie direkt zum Langen Markt (Długi Targ). Diese Prachtstraße hält ebenfalls nicht mit Sehenswürdigkeiten zurück. Vor dem manieristischen Artushof (Dwór Artusa) plätschert seit 1633 der berühmte Neptunbrunnen (Fontanna Neptuna) mit einer kunstvollen Bronzestatue des Meeresgottes und symbolisiert Danzigs enge Verbundenheit mit der angrenzenden Ostsee. Davor drängeln sich die Besucher beim Versuch, diese beiden Wahrzeichen der Stadt auf einem gemeinsamen Erinnerungsfoto festzuhalten.
Danziger Goldwasser: In glorreichen Zeiten warfen die Danziger oft Kleingeld in den Brunnen. Der Legende nach hatte Neptun irgendwann genug davon und verwandelte die Münzen mit seinem Dreizack in Goldplättchen. Deshalb glitzern bis heute echte Goldflocken im berühmten Gewürzlikör.
Wenn Sie etwas mehr in die Stadtgeschichte eintauchen möchten, lohnt sich ein Besuch des prächtig restaurierten Artushofs (ungefähr ein bis zwei Stunden einplanen). Im ehemaligen Versammlungsraum mit imposantem Kachelofen, Renaissance-Gemälden und wunderschönen Buntglasfenstern fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie früher die Danziger Könige, Adlige und Kaufleute sich hier versammelten, um zu beraten und zu verhandeln.
Alternativ empfiehlt sich auch ein Abstecher zum Speymannhaus (Złota Kamienica), auch Goldenes Haus genannt, dessen strahlende Außenfassade mit Kleopatra, Ödipus, Achilles und Antigone auf der Balustrade um die Gunst der Flanierenden buhlt. Von der Katastrophe im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont gehört es zu den wenigen Gebäuden in der Danziger Altstadt, die noch originalgetreu erhalten sind. Alternativ können Sie sich beim Blick auf die wunderschönen Patrizierhäuser einfach treiben lassen und bei polnischen Spezialitäten eine Verschnaufpause in den urigen Gaststätten und Cafés einlegen.
Schlendern Sie dann den Langen Markt weiter bis zum Grünen Tor (Brama Zielona), das ebenfalls im prunkvollen flämischen Manierismus erbaut wurde und eher einem Stadtschloss als einem Stadttor gleicht. Ursprünglich war es auch als Residenz für polnische Herrscher gedacht, mittlerweile beherbergt es einen Teil des Nationalmuseums. Auf der anderen Seite des Grünen Tors erwartet Sie die malerische Uferpromenade der Mottlau (Motława), die von roten Backsteinfassaden im typisch hanseatischen Stil gesäumt ist und Erinnerungen an die Hamburger Speicherstadt weckt.
Insider-Tipp: In den Backsteinbauten sind einladende Cafés zuhause, in denen Sie beim Blick aufs Wasser eine echte nationale Spezialität – warmen polnischen Apfelkuchen – schlemmen können. Oder kehren Sie im Restauracja GOLDWASSER ein, um nach Fisch und Steak ein Schlückchen des guten Danziger Goldwassers zu genießen.
Wenn Sie vom Langen Markt kommend die Uferpromenade nach links hinaufbummeln, schiebt sich schon nach einer kurzen Weile eines der wichtigsten Wahrzeichen Danzigs in ihr Blickfeld – das mittelalterliche Krantor (Brama Żuraw). Tagsüber schon ein echter Hingucker, offenbart es seine wahre Magie besonders bei Einbruch der Dunkelheit, wenn ein durchdachtes Lichtkonzept das Tor wunderbar in Szene setzt. Ganz gleich, ob bei Tag oder bei Nacht: Einen unverstellten Blick auf das prachtvolle Tor erhaschen Sie, wenn Sie für einen Moment die Uferseite wechseln.
Piraten-Tipp: Auf halbem Weg zwischen Grünem Tor und Krantor liegt das Schwarze Perlenschiff vor Anker, ein Piratenschiff, auf dem Sie begleitet von polnischen Seemannsliedern gemütlich durch den Industriehafen von Danzig bis hin zur Westerplatte schippern können.
Kosten für die Rundfahrt von Danzig zur Westerplatte und wieder zurück: Erwachsene 90 PLN, Kinder 70 PLN; Tickets sind online erhältlich.
Biegen Sie von der Uferpromenade in die kopfsteingepflasterte Frauengasse (Ul. Mariacka) ab, gelangen Sie in eine weitere Prachtstraße, die für viele Danziger und Besucher die sehenswerteste der Stadt ist. Die Frauengasse ist vor allem bekannt für ihre hübschen erhöhten Terrassen (Beischläge genannt) und Vorbauten, die Sie über kleine Treppen erreichen und ein tolles Fotomotiv bieten. Viele Menschen zieht es aber auch wegen der inhabergeführten Bernsteinläden hierher, die die Kellergeschosse der idyllischen Bürgerhäuser zieren und mehr über den einstigen Wohlstand der Hansestadt erzählen. Denn mit dem Gold der Ostsee machen die Danziger schon lange erfolgreich Geschäfte – und es eignet sich auch als besonderes Mitbringsel oder Erinnerungsstück an den Urlaub in Danzig.
Museumstipp: Im Stadtteil Altstadt lädt Sie in einer großen Mühle das Bernsteinmuseum (Muzeum Bursztynu) ein, Ihr Wissen über das funkelnde Ostseegold auszubauen. Ein Besuch, der auch für Familien mit Kindern bestens geeignet ist.
In der Frauengasse 36 betreiben einige Kreative in einer ehemaligen Druckerei ein originelles Café, dessen Einrichtung an die Geschichte des Hauses erinnert. Wenn Sie Zeit haben und in Kuchenlaune sind, nehmen Sie auf der Terrasse des Cafés Drukarnia Platz und probieren Sie die selbstgebackenen Kuchen und Torten. Dazu schenken die Betreiber ausschließlich Kaffee aus kleinen europäischen Röstereien aus. Wenn dann noch entspannte Straßenmusik aus der Frauengasse ertönt, ist die Idylle perfekt.
Über den roten Dächern der Altstadt von Danzig erhebt sich eine der größten gotischen Backsteinkirchen Europas, die Marienkirche (Bazylika Mariacka), die am anderen Ende der Frauengasse thront. Rund 25.000 Menschen finden in ihrem Inneren Platz. Wenn bei Sonnenschein das Licht durch die hohen Buntglasfenster fällt und den Innenraum mit seinem erstaunlichen Sternengewölbe erstrahlen lässt, ist die Stimmung geradezu magisch. Besonders eindrucksvoll ist das Kalenderblatt der astronomischen Uhr aus dem 15. Jahrhundert im linken Seitenschiff, auf dem Sie nicht nur die Uhrzeit, sondern auch die Mondphasen und Tierkreiszeichen ablesen können.
Ausblick-Tipp Nr. 3: Gut 400 Stufen müssen Sie erklimmen, um vom Kirchturm aus über die Altstadtdächer und das Rechtstädtische Rathaus zu blicken. Der Weg nach oben ist zwar schmal und durchaus anstrengend, doch der Aufstieg lohnt sich allemal.
Wenn Sie von der Marienkirche die Złotników zum Plac Dominikański hinaufspazieren, stoßen Sie auf die Danziger Markthalle (Hala Targowa), die Shoppingwütige an der Grenze zwischen der Rechtstadt und dem Stadtteil Altstadt empfängt. Der markante altehrwürdige Backsteinbau mit seinen schmiedeeisernen Verzierungen und der basargleichen Atmosphäre weckt mitunter nostalgische Gefühle. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Markthalle auf den Fundamenten eines alten Dominikanerklosters erbaut. In der untersten Etage der Markthalle können Sie noch die Überbleibsel des Fundaments bestaunen. Wer jedoch eine Foodmall wie in anderen Städten erwartet, wird potenziell enttäuscht sein. An den unzähligen Ständen verkaufen Händler noch vornehmlich Obst und Gemüse, Blumen, Brot, Käse, Fleisch und Wurst, aber auch Kleidung – wobei eine zukünftige Umgestaltung derzeit in Planung ist.
Wie geschichtsträchtig dieser Ort ist, zeigt sich auch in der benachbarten Nikolaikirche (Bazylika św. Mikołaja), die als einzige der Danziger Backsteinkirchen die vollständige Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Gleich um die Ecke kommen Feinschmecker dann doch noch auf ihre Kosten: In der von außen recht unscheinbaren Konditorei Dobra Pączkarnia können Sie eine polnische Spezialität bestellen – hausgemachte, mit etwas Glück noch handwarme fluffige Donuts mit einer feinen Kruste und köstlichen Füllungen.
Zeitreise mit Strandurlaub: Wenn Sie Ihre Entdeckungstour durch die Altstadt von Danzig mit einem Strandurlaub an der polnischen Ostsee verbinden möchten, erreichen Sie vom Bahnhof Gdańsk Główny – mit seinen Türmchen und Giebelchen eine Sehenswürdigkeit für sich – in weniger als eine Viertelstunde das mondäne Seebad Sopot.
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