Polnische Ostsee: Urlaub mit Bilderbuchidylle in der Danziger Bucht

Weiße Sandstrände und schroffe Felsküsten, dichte Kiefernwälder und Strandhafer, der über malerischen Dünen sanft im Wind wippt, und im Ohr stets das Rauschen der Wellen – die polnische Ostseeküste ist ein Sehnsuchtsort. Für viele Polen, aber auch für viele deutsche Urlauber. Vor allem in den Sommermonaten zieht es Sonnenanbeter, Naturliebhaber und Wassersportfans auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer in die pittoresken Badeorte und Hafenstädte, die sich an der rund 500 Kilometer langen Ostseeküste des Landes tummeln. Besonders facettenreich aber zeigt sich die polnische Ostsee bei einem Urlaub in der Danziger Bucht – und macht Lust auf eine Reise, bei der Sie immer wieder Neues entdecken können.

Weit im Osten der polnischen Ostseeküste, eingerahmt von der Halbinsel Hel, den grünen Hügeln der Kaschubei und der Frischen Nehrung, erstreckt sich die Danziger Bucht. In ihrem Herzen liegt die Hansestadt Danzig, die gemeinsam mit den benachbarten Hafenstädtchen Sopot und Gdynia die „Dreistadt“ (polnisch Trójmiasto) bildet. Hier können Sie Urlaub an der polnischen Ostsee in drei Städten gleichzeitig machen – und die Kontraste könnten kaum größer sein. Pompöse Seebadarchitektur trifft auf Industrieromantik, wilde Wanderdünen auf Mittelmeerflair. Während Sie morgens über das Kopfsteinpflaster jahrhundertealter Hansegassen schlendern, können Sie mittags schon am weißen Sandstrand liegen, durch Küstenwälder streifen oder in quirligen Strandbars die salzige Meeresbrise genießen.

Wenn Sie im Urlaub an die polnische Ostsee reisen, führt kein Weg an Danzig (Gdańsk) vorbei. Über Jahrhunderte hinweg lag hier der wichtigste Hafen der polnischen Ostseeküste. Welch glanzvolle Zeiten die Hansestadt erlebt hat, können Sie bei einem Bummel über den Langen Markt (Długi Targ) und die kopfsteingepflasterten Gassen der gemütlichen Danziger Altstadt nachempfinden. Einst war dies ein lebhaftes Handelszentrum, in dem Kaufleute aus ganz Europa mit dem Handel von Holz, Pelzen oder Bernstein zu Wohlstand kamen. Heute spazieren Sie in der Rechtsstadt (Główne Miasto) an den typischen prächtigen, farbenfrohen Giebelhäusern mit hübschen Cafés, Bars und Restaurants vorbei. Über ihren roten Dächern erhebt sich eine der größten Backsteinkirchen Europas, die Marienkirche. An vielen Altstadtecken duftet es nach frischen „Gofry“, den polnischen Waffeln. In der für ihre erhöhten Terrassen berühmten Frauengasse entdecken Sie kleine Bernsteinläden, ehe Sie weiter zur Uferpromenade der Mottlau (Motława) spazieren, wo Sie sich einen fangfrischen Snack in den urigen Fischrestaurants gönnen sollten.

Doch Danzig erzählt nicht nur von hanseatischem Glanz, sondern auch von den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Auf der Westerplatte vor der Stadt begann der Zweite Weltkrieg. Ein Denkmal erinnert an diesen geschichtsträchtigen Moment. Dem Zweiten Weltkrieg, und zwar aus der Perspektive der Zivilbevölkerung, widmet sich in einem modernen markanten, rostroten Kubusbau das Museum des Zweiten Weltkriegs (Muzeum II Wojny Światowej). Geschichte atmet auch die ehemalige Danziger Werft (Stocznia Gdańska), wo die Gründung der Solidarność eine Demokratiebewegung entfachte, die über den gesamten Ostblock schwappte. Heute ist das Gelände größtenteils Kulturzentrum mit Bars, Ateliers und Clubs. Im Sommer können Sie hier in Liegestühlen zu DJ-Sets und Livemusik entspannt in die Nacht starten.

Oder übernachten Sie in einem Hotel direkt am Strand. Im Mercure Gdansk Posejdon haben Sie den Puderzuckersand und das blaue Wasser gleich vor der Hoteltür und sind durch Busse und Straßenbahnen dennoch wunderbar ans Danziger Stadtzentrum angebunden.

Nur wenige Kilometer weiter nordwestlich von Danzig empfangen Sie im Seebad Zoppot (Sopot) mondäne Bäderarchitektur und eine imposante Seebrücke. Über 500 Meter weit ragt der hölzerne Steg mit seinem weißen Geländer und den weißen Holzbänken vom feinen Sandstrand in die Ostsee hinein. Zwar müssen Sie im Sommer ein Ticket lösen, um von der längsten Seebrücke Europas aus den Blick übers Wasser auf die Schiffe am Horizont zu genießen. Besonders zum Sonnenuntergang lohnt sich dieses aber ganz besonders.

Früher ein verschlafenes Fischerdorf wird Sopot oft als „Riviera des Nordens“ bezeichnet. Grund dafür ist auch das recht milde Klima, durch das sich das Wasser angenehmer anfühlt als an vielen anderen Ostseestränden. Anders als in Danzig steht Sightseeing in Sopot zwar nicht oben auf der Liste, obwohl Sie mit der Stadtbahn in nur einer knappen halben Stunde in die Hansestadt gelangen. Hier dreht sich Ihr Urlaub in erster Linie ums Sonnenbaden, Erholen und Flanieren. Die Fußgängerzone „Monciak“ führt durch die Stadt vorbei an Cafés, Restaurants und Boutiquen direkt an den weißen, feinsandigen Strand.

Folgen Sie vom eleganten Sopot der Strandpromenade weiter nach Nordwesten, landen Sie in Gdingen (Gdynia) – der weißen Stadt, die ihren Wandel vom beschaulichen Fischerdorf zur modernen, vielbesuchten Hafenstadt vollzogen hat. Statt prunkvoller historischer Bäderarchitektur prägen hier schlichte Gebäude mit flachen Dächern, klaren Linien und abgerundeten Bögen – einige davon erinnern an Schiffsrümpfe – das Stadtbild. An vielen Fassaden begegnen Sie den großflächigen Wandmalereien des lokalen Kunst- und Designkollektivs Traffic Design.

Nicht nur die Fassaden sind modern, sondern auch die spannende Gastroszene, die Sie bei einem Urlaub in Gdynia nicht nur an die polnische Ostsee, sondern rund um den Globus führt: von spanischen Tapas im Tapas Barcelona über moderne amerikanische Küche im Brooklyn Gdynia und kreative asiatische Gerichte im Haos bis hin zu Pastaklassikern im Pasta Miasta. Und wenn Sie im Drei-Sterne-Hotel Mercure Gdynia Centrum übernachten, sind Sie nicht nur mitten im Geschehen, sondern immer auch nur einen Katzensprung vom Stadtstrand mit seinen entspannten Bars und vom viel fotografierten Museumsschiff Dar Pomorza entfernt. Genau diese Mischung macht den besonderen Charme von Gdingen aus.

Ganze 34 Kilometer ragt die schmale Landzunge in die Ostsee und trennt die Danziger Bucht vom offenen Meer: Die Halbinsel Hel (Półwysep Helski), an ihrer schmalsten Stelle nur wenige hundert Meter breit, ein wahres Naturparadies. Vor den hohen Dünen und dichten Kiefernwäldern erstrecken sich weiße, feine Sandstrände. Dazwischen schmiegen sich hier und da kleine Küstenorte ans Wasser. Hel gilt als Hotspot für Wassersportler und Aktivurlauber. Wenn Sie also Ihre Fähigkeiten im Segeln, Kite- oder Windsurfen unter Beweis stellen möchten, lohnt sich ein Abstecher. Besonders um Chałupy finden Sie viele Surfspots, die sich auch für Anfänger oder Kinder eignen. Wer lieber abtaucht: Die Danziger Bucht ist auch ein großer Schiffsfriedhof mit über hundert Wracks, von denen Sie einige bei Tauchgängen erkunden können. Auch an Land lässt sich mit dem Fahrrad die malerische Küste sportlich entdecken.
 

Im gleichnamigen Badeort Hel tummeln sich vor allem im Hochsommer in den romantischen Gässchen, die zum Teil noch von alten Fischerhäuschen gesäumt sind, viele Zugereiste. Gerade Familien, die zum Urlaub mit Kindern an die polnische Ostsee kommen, haben hier reichlich Spaß. Der Aufstieg auf den 42 Meter hohen Leuchtturm samt Aussichtsplattform ist für die Kleinen abenteuerlich, und in der Seehundstation Fokarium, der einzigen an der polnischen Ostsee, können sie die Fütterungen der Tiere beobachten und mehr über deren Schutz erfahren.
 

Mittendrin im Urlaubsparadies stoßen Sie an den Sandstränden und in den Küstenwäldern immer wieder auf alte, verlassene Bunkeranlagen. Diese Relikte der polnischen Verteidigungsgeschichte aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg lassen sich bei geführten Bunkertouren teilweise sogar besichtigen.

Es zieht Sie im Urlaub an die polnische Ostsee? Die schönsten Orte zum Entspannen finden Sie an den kilometerlangen traumhaften Sandstränden rund um die Danziger Bucht. An vielen Stellen sind die Strände von Küstenwäldern, Dünenradwegen und Uferpromenaden gesäumt. Das sind unsere Top 3:

Westlich der Danziger Bucht zählt das verträumte Seebad Łeba zu den beliebtesten Ausflugszielen, das Sie von der „Dreistadt“ aus bei einem entspannten Tagesausflug erreichen. Ein langer weißer Sandstrand verspricht traumhafte Strandtage und lädt zu endlosen Spaziergängen ein. Ganz in der Nähe des Seebads, im UNESCO-Biosphärenreservat Słowiński-Nationalpark, erhebt sich auf über 40 Metern eine der größten Wanderdünen Europas. Jedes Jahr wandert die Lontzkedüne mehrere Meter landeinwärts. Sie können die Düne sogar besteigen. Das erfordert allerdings ein wenig Ausdauer, denn die Füße versinken immer wieder im feinen Sand. Beim Anblick der hohen Sanddünen denkt man sogleich an die Sahara, weshalb viele Polen die riesige Dünenlandschaft auch als „polnische Sahara“ bezeichnen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur polnischen Sahara, am nördlichen Zipfel von Polen, lässt umgeben von duftenden Kiefernwäldern der rund 17 Kilometer lange feine Sandstrand von Lubiatowo das Herz von Romantikern und Ruhesuchenden im Urlaub höherschlagen. Der Blick auf die polnische Ostsee ist traumhaft, und begleitet von einer frischen Meeresbrise können Sie hier kilometerweit am Wasser entlang spazieren. Hier und da empfangen in Strandnähe urige Gaststätten hungrige Strandbesucher. Einkehren lohnt sich, denn fast überall stehen fangfrischer Fisch und Piroggen auf der Speisekarte!

Nicht weit vom Stadtzentrum Gdynias entfernt versteckt sich ein kleines Strandjuwel. Auf dem Wasser schaukeln bunte Fischerboote, die am frühen Morgen hinaus auf die Ostsee schippern. Vom rund 180 Meter langen Pier aus blicken Sie auf die schroffen Felsen und den teils unberührten Küstenstreifen der Orłowo-Klippe, während hoch über Ihnen die Möwen ihre Runden ziehen. Kommen Sie am besten in den frühen Morgenstunden hierher, um zu beobachten, wie die Fischer ihren Tagesfang an Land bringen oder wie die Sonne langsam über dem Horizont auftaucht. Oder verbinden Sie das Sonnenbaden am malerischen Strand mit einem Bummel über die Seepromenade und kehren Sie in einem der gemütlichen Cafés mit Wasserblick ein.

Für einen Badeurlaub an der polnischen Ostsee eignen sich die warmen Sommermonate besonders gut, denn dann sind die Temperaturen angenehm. Da in Polen jedoch in der Regel von Ende Juni bis Ende August Sommerferien sind und viele Einheimische gerne an der polnischen Ostsee urlauben, sind die Badeorte und Strände in der Hochsaison dementsprechend gut gefüllt. Im Spätsommer leert sich die polnische Ostseeküste dann wieder. Viele Strandbars, Restaurants und Clubs schließen nach und nach ihre Türen, sodass in den Seebädern und Küstenregionen Ruhe einkehrt. Wer sich also nach menschenleeren Stränden sehnt, sollte im Herbst oder Winter im Urlaub an die polnische Ostsee reisen. Auch wenn die See dann rauer und stürmischer ist, sind diese Jahreszeiten wunderbar, um lange Spaziergänge oder Radtouren zu unternehmen und abzuschalten.