17 Juli 2025
5 Minuten
Die Österreicher lieben ihre süßen Köstlichkeiten so sehr, dass sie Kaiserschmarrn und Co. sogar als Hauptspeise genießen. Welcher Klassiker darf es bei Ihrem nächsten Besuch sein?
17 Juli 2025
5 Minuten
Wenn die Österreicher von ihren Mehlspeisen schwärmen, meinen sie nicht nur österreichische Süßspeisen wie Apfelstrudel und Marillenknödel, sondern auch Torten, Kuchen und Kekse. Süßes hat in der Alpenrepublik nämlich Tradition, und das sowohl zur Melange im Wiener Kaffeehaus als auch mittags oder abends als Hauptspeise. In Familien gibt es zu Abend gerne statt Schnitzel oder Frittatensuppe durchaus auch mal Zwetschkenknödel oder Palatschinken mit Marmelade. Die Kleinen stört es natürlich nicht. Und die meisten Großen auch nicht. Übrigens: Nur weil der Österreicher „Mehlspeise“ sagt, heißt das nicht, dass Mehl enthalten sein muss. Es zählen auch mehllose Süßigkeiten wie Topfenknödel dazu.
„Wenn Sie kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen.“
Historiker sind sich mittlerweile zwar sicher, dass diese Worte Erzherzogin Marie Antoinette posthum in den Mund gelegt wurden. Und doch passen sie hervorragend zur Geschichte österreichischer Süßspeisen. Vor allem der Vielvölkerstaat des Habsburgerreichs bildete die Grundlage für die unglaubliche Vielfalt der süßen Köstlichkeiten. Kaiser, Könige und andere hochrangige Adelige beschäftigten damals nämlich Köche aus allen Teilen des Reichs, und diese Köche brachten Rezepte aus ihrer Region mit. So kommen die Buchteln ursprünglich aus Böhmen, die Palatschinken aus Ungarn und der gezogene Strudelteig aus dem Osmanischen Reich.
Gut zu wissen: Als älteste österreichische Torte gilt die Linzer Torte. Von ihr gibt es ein Rezept aus dem Jahr 1653.
Eine weitere wichtige Rolle spielte die Kaffeehauskultur, die sich im 19. Jahrhundert mit dem aufkommenden Bürgertum entwickelte. Das Kaffeehaus wurde damals zum gesellschaftlichen Mittelpunkt, und die Bäcker und Konditoren gaben sich alle Mühe, immer neue Mehlspeisen zu kredenzen.
„Dass er mir keine Schand’ macht, heut’ Abend!“
Mit diesen Worten soll Fürst Metternich 1832 den damals 16-jährigen Kochlehrling Franz Sacher empfangen haben. Da der Küchenchef des Fürsten krank geworden war, sollte der junge Franz eine Nachspeise kreieren. Dieser servierte dem adeligen Haus die erste Sachertorte. Der Klassiker wird bis heute im berühmten Café Sacher nach seinem Rezept gebacken. Trotz der Namensgleichheit wird die Echtheit der Sachertorte aus dem Hause Sacher jedoch bis heute angezweifelt. Von wem? Vom vermutlichen größten Konkurrenten unter den kaiserlichen und königlichen, kurz k.u.k. Hofzuckerbäckereien: dem Demel. Dieser beruft sich darauf, dass Eduard Sacher, der Sohn vom Franz, die echte Sachertorte schuf, nachdem er die Grundform seines Vaters während seiner Lehrzeit beim k.u.k. Hofzuckerbäcker Demel vollendet hatte. Am besten probieren Sie beide Varianten, wenn Sie das nächste Mal in Wien sind, und entscheiden selbst, welche besser schmeckt!
Während Touristen meist Kaiserschmarrn auf der Tiroler Skihütte und Sachertorten im Wiener Kaffeehaus genießen, stehen österreichische Süßspeisen in den meisten Haushalten des Landes mindestens einmal pro Woche auf dem Speiseplan. Folgende österreichische Süßspeisen gehören dabei zu den Favoriten:
Für die süße Leibspeise der Österreicher braucht es nicht viel: Mehl, Milch, Eier und eine Prise Salz, schon ist der Teig fertig. Danach werden die Pfannkuchen hauchdünn in einer Pfanne mit wenig Öl gebacken, bevor sie mit Marmelade bestrichen und eingerollt werden. Traditionellerweise verwenden die Österreicher Marillenmarmelade*, vermutlich da die Marille in der Wachau unweit von Wien so gut gedeiht. Erdbeermarmelade, Nutella oder Vanilleeis und Schokoladensauce sind als Füllungen aber mindestens genauso beliebt.
Auf Platz zwei landet der Kaiserschmarrn, dessen Teig aus denselben Zutaten wie Palatschinken hergestellt wird. Lediglich das Verhältnis ist ein anderes, damit der Teig ein wenig dickflüssiger ist. Besonders fluffig wird er mit einem Schuss Mineralwasser und steif geschlagenem Eischnee. Rosinen sorgen auf Wunsch für einen fruchtigen Touch. Die Veredelung im Backrohr* ist optional. Am besten schmeckt Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster, einer Art Pflaumenkompott.
Wien-Tipp: Während der Pandemie begann das Wiener Café Demel, Kaiserschmarrn im Stanitzel* to go zu verkaufen. Das kam so gut an, dass der Zuckerbäcker die österreichische Süßspeise bis heute zum Mitnehmen anbietet.
Haben Sie schon einmal mit Äpfeln und Zimt gekocht? Allein der Duft, der sich dabei in der Wohnung ausbreitet, ist die Mühe beim Äpfelschälen und -schneiden wert. Kaum ein Österreicher verbindet mit diesem Geruch keine Kindheitserinnerungen. Der Strudel gehört zur österreichischen Küche wie Nudeln zu Italien und das Croissant zu Frankreich. Ob aus Blätterteig oder gezogenem Strudelteig spielt dabei tatsächlich gar keine so große Rolle. Übrigens wird der Strudel in Österreich auch mit Topfenfüllung und sogar pikant mit Gemüse oder Bohnen gern gegessen.
Neben den pikanten Semmel- und Erdäpfelknödeln essen die Österreicher ihre Knödel auch gerne süß. Der Teig wird entweder aus Topfen* oder aus Erdäpfeln* gemacht und mit allem gefüllt, was der heimische Obstgarten hergibt. Einmal gehört die Marille zu den Klassikern unter den Füllungen dieser österreichischen Süßspeise. Beliebt sind außerdem Erdbeeren, Schokolade, Nougat oder Mohn. Vor dem Servieren in gerösteten Semmelbröseln, Zimt und Zucker gewälzt, sind die köstlichen Kugeln als Haupt- oder Nachspeise immer eine Sünde wert.
Die fluffigen Germteigbällchen* sind ein weiterer Favorit der Österreicher. Buchteln können Sie in vielen österreichischen Gasthäusern und Bäckereien bestellen und sich auf einer cremigen Vanillesauce warm servieren lassen. Das Hefegebäck kommt ursprünglich aus Böhmen, also der heutigen Tschechischen Republik, und nahm seinen Anfang als (ungefüllte) Fastenspeise. Spätestens seit der Biedermeierzeit stellen warme Mehlspeisen wie Buchteln eine feste Größe am österreichischen Kaffeetisch und werden schon lange nicht mehr mit Verzicht zur Fastenzeit assoziiert. Hierzulande werden die „Rohrnudeln“, wie sie in Oberösterreich auch heißen, heute auch gern mit eingekochten Früchten oder Marmelade gefüllt.
Backformen mit der unverkennbaren Form dieses österreichischen Klassikers fand man bereits bei den Römern – allerdings weiß man nicht mehr, wie diese das süße Ergebnis damals nannten. Die Teige sind bis heute unterschiedlich, mal mit Germ, mal ohne, mal Biskuit, mal Schokolade. Zu den in Österreich am weitesten verbreiteten Varianten gehört der Marmorgugelhupf. Diese österreichische Süßspeise, die Omas aus einem Mix aus Teig mit und ohne Kakao zaubern, kennt in der Alpenrepublik einfach jeder. Ob Marmor oder nicht, Gugelhupf schmeckt hervorragend zum Kaffee am Nachmittag.
Powidl – ein dickes, süßes Pflaumenmus – verleiht dem Germknödel eine fruchtig-cremige Note. Während kleine Germbällchen wie Buchteln eher im Rohr gebacken werden, garen diese großen in viel Wasser, bevor die fluffig-wuchtigen Hefeknödel großzügig mit einem Gemisch aus Mohn und Zucker bestreut werden. Das i-Tüpfelchen: flüssige braune Butter, die beim klassischen Germknödel für noch mehr Dekadenz sorgt als die alternative (und nach Ansicht mancher Traditionsverfechter „nicht authentische“) Variante mit Vanillesoße. Kein Wunder, dass österreichische Süßspeisen wie diese ein Favorit unter Skifahrern sind: Auf der Piste mangelt es nach dem Genuss von Germknödeln als Hauptspeise bestimmt nicht an Energie.
In Powidltascherln spielt das gleichnamige Pflaumenmus sogar die Hauptrolle. Die ursprünglich aus Böhmen stammenden „Tascherl“ bestehen ausnahmsweise nicht aus Germ-, sondern aus Erdäpfelteig, werden großzügig mit Powidl gefüllt (gern mit einem Schuss Rum und einer Prise Zimt verfeinert) und anschließend in Salzwasser gekocht. Ein Mantel aus in Butter geschwenkten Semmelbröseln und ein Hauch von Staubzucker verwandeln österreichische Süßspeisen wie diese in einen vollendeten Genuss, der als Haupt- und Nachspeise gleichermaßen überzeugt. Unbedingt noch warm genießen!
Gut zu wissen: Wenn der Wiener sagt: „Das ist mir Powidl“, meint er damit, dass es ihm egal ist.
In der Mozartstadt Salzburg sind die Österreicher besonders stolz auf ihre gleichnamigen Nockerln. Die luftig-leichte Nachspeise wird warm serviert und besteht aus Eischnee, Zucker und Vanille. Der Teig wird im Rohr gebacken, bis er außen goldbraun und leicht knusprig ist. Innen bleibt die Masse schaumig und weich, was beim Verzehr einen faszinierenden Kontrast bildet. Perfekt dazu passen Obstsaucen aus Kirschen, Zwetschken oder Marillen.
Salzburg-Tipp: In der Linzer Gasse 26 inmitten der Salzburger Altstadt finden Sie das Café Habakuk, das hervorragende Salzburger Nockerln serviert.
Österreichische Süßspeisen machen immer Appetit auf mehr. Gut, dass die obige Top-Liste alles, nur nicht vollständig, ist. In österreichischen Familien werden viele Rezepte von Generation zu Generation weitergereicht, und so mancher Österreicher kocht und backt bis heute nach Omas handschriftlichen Rezepten. Neben den oben genannten Klassikern finden sich darunter oft auch noch die folgenden beiden Süßspeisen, die vielleicht nicht als „Sehenswürdigkeit“ bekannt sind, aber deswegen nicht weniger gut schmecken.
Der Rehrücken heißt so, weil der in einer länglichen, halbrunden Kastenform gebackene Kuchen dem gleichnamigen Fleischrezept zum Verwechseln ähnlich sieht. Der süße Rehrücken überzeugt vor allem Schokoladenliebhaber, denn nicht nur der Teig ist dank Puddingpulver und Kakao sehr dunkel, auch die Glasur aus Zartbitterkuvertüre macht den Rehrücken zu einem Traum in süßem Braun. Für die kuriose Optik sorgen Mandelstücke, die wie bei einem Igel mit zu wenigen Stacheln senkrecht in den Kuchen gesteckt werden.
Die Biskuitroulade mag auf den ersten Blick nicht typisch österreichisch sein, gehört aber zweifelsohne zu den Klassikern in Österreichs Küchen. Gefüllt wird sie mal mit klassischer Marillenmarmelade, mal mit einer Topfen-Erdbeercreme, mal mit Nougat oder mit Schokolade. Das Rollen erfordert ein wenig Geschick, damit der Teig nicht reißt, aber das ist auch schon das einzig Schwierige an dieser österreichischen Süßspeise.
Spätestens jetzt ist Ihnen vermutlich schon das Wasser im Mund zusammengelaufen. Da hilft nur eins: Auf nach Österreich und einmal durchkosten, sei es bei einer Städtereise nach Wien, einem Trip nach Salzburg oder einem Roadtrip durch ganz Österreich. Einfach die passenden Hotels in Österreich buchen und schon kann die süße Erkundungstour losgehen.
| Deutsch | Österreichisch |
| Aprikose | Marille |
| Pflaume | Zwetschke |
| Pfannkuchen | Palatschinken |
| Kartoffeln | Erdäpfel |
| Cappuccino | Melange |
| Americano | Verlängerter |
| Schlagsahne, Sahne | Schlagobers |
| Quark | Topfen |
| Backofen | Backrohr |
| Nachtisch, Dessert | Nachspeise |
| Streiterei | Griss |
| spitze (Papier-)Tüte | Stanitzel |
| servieren | kredenzen |
| Hefe | Germ |
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