15 Dezember 2025
6 Minuten
Wer durch die französische Hauptstadt streift, merkt schnell, dass Cafés in Paris eine feste Größe sind – und ideal, um den Trubel der Stadt an sich vorbeiziehen zu lassen.
15 Dezember 2025
6 Minuten
Paris ist mehr als nur die Stadt der Liebe und der Lichter. Paris ist ein Lebensgefühl. Wer sich zwischen Louvre, Eiffelturm und Notre-Dame auf die Suche nach eben diesem Gefühl begeben möchte, der findet es vor allem in den kleinen Cafés, über die man an fast jeder Ecke der Stadt stolpert. Denn in den Bistros, Brasserien und Kaffeebars spielt sich ein großer Teil des Pariser Lebens ab. Morgens trinken viele Städter ihren ersten Kaffee nicht zu Hause, sondern im Stehen am Tresen, bevor sie in den Tagen starten. Nachmittags, nach getaner Arbeit, dem Einkauf oder vor dem Abendessen, setzen sie sich an den kleinen Tische auf den Caféterrassen zusammen, um freie Sicht auf das Treiben in den Straßen zu genießen und die vorbeiziehenden Passanten zu beobachten. Dazwischen wirbeln die Kellner umher und plauschen hier und da mit den Gästen. Wenn Sie die französische Hauptstadt und ihre Menschen also ein wenig näher kennenlernen möchten, dann sollten Sie sich in ihren Cafés tummeln.
Geflochtene Stühle an kleinen runden Tischen, an denen die Menschen eng an eng auf einer Terrasse vor einem Café im Belle-Époque-Stil ihren Kaffee genießen. Dieses Bild haben viele vor Augen, wenn sie an ein Café in Paris denken. Allerdings, und das wissen zumindest jene, die schon einmal in dem einen oder anderen Café rund um die Seine zu Gast waren, ist der Übergang zum Bistro oft fließend. Und wer sich schon einmal gefragt hat, warum in Paris die Tische und Stühle alle zur Straße zeigen oder warum gerade in den traditionsreichen Etablissements die Wände mit Spiegeln verziert sind: Früher waren die Cafés vor allem eines – ein Ort zum Sehen und Gesehenwerden. Auch heute noch gönnen sich die Pariser im Alltag kleine Espresso-Auszeiten, bei denen sie in der Sonne sitzen, Kaffee schlürfen und – manchmal stundenlang – einfach die Leute beobachten.
Gut zu wissen: Übrigens heißt es oft, dass die Kellner in den Cafés, Bars und Restaurants in Paris immer beschäftigt seien. Sie plaudern mit den Stammgästen oder haben irgendetwas Wichtiges zu tun. Es braucht also mitunter etwas Mut und Vehemenz, um auf sich aufmerksam zu machen.
Zwischen der Seine und dem Jardin du Luxembourg, im 6. Arrondissement nicht weit von beliebten Pariser Sehenswürdigkeiten wie der Kirche Notre-Dame entfernt, schieben sich an schönen Tagen die Besucher durch die schmalen Straßen auf der Suche nach dem aufmüpfigen Geist der goldenen Pariser Vergangenheit. Lange Zeit waren die nebeneinander liegenden Café de Flore und Les Deux Magots am Place Saint-Germain-des-Prés das intellektuelle Zentrum der Stadt. Namhafte Künstler und Literaten – Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Albert Camus, Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir – gingen hier ein und aus und steckten zwischen frischverliebten Pärchen und alteingesessenen Cafébesuchern ihre Köpfe zusammen. Unter ihnen war auch Ernest Hemingway, der in den 1920er-Jahren für einige Zeit in Saint-Germain-des-Prés lebte und später immer wieder hierher zurückkehrte.
„Es gibt nur zwei Orte auf der Welt, wo wir glücklich leben können: zuhause und in Paris.“ – Ernest Hemingway
Auch wenn sich heute vor allem Paris-Besucher in der Hoffnung auf ein wenig Nostalgie und Romantik an diese ehemaligen Literatentreffpunkte verirren, stehen die Chancen gut, hier noch ein Stück des alten Saint-Germain zu finden.
Ernest Hemingway suchte in diesem Café in Paris oft Inspiration beim Schreiben. Viele sagen, im Les Deux Magots spüre man den ursprünglichen Charme von Saint-Germain-des-Prés am besten. Wenn Sie auf der fächerförmig ausgebreiteten Terrasse unter den grünen Markisen mit dem goldenen Schriftzug Platz nehmen, erhebt sich vor Ihnen die uralte Église Saint-Germain-des-Prés. Blicken Sie nach links, treffen Sie auf einen alten Bekannten: In der Hausnummer 42, gleich am Anfang der Rue Bonaparte, lebte Sartre eine Zeit lang in einem Appartement. Drinnen wachen zwei hölzerne chinesische Mandarinen-Statuen, die „Magots“, über rote Plüschbänke und weiße Marmortische. Nirgendwo lässt sich die Zeit schneller vergessen als hier, bei einem leckeren Espresso oder einer Chocolat Chaud, einer schön cremigen und aufgeschlagenen heißen Schokolade, umgeben von Geschirrklappern und dem revolutionären Geist längst vergangener Tage.
6 Place Saint-Germain-des-Prés, 6. Arrondissement, Metro: Saint-Germain-des-Prés, täglich geöffnet von 7:30 bis 1:00 Uhr
Mindestens ebenso berühmt wie Les Deux Magots und einst ebenfalls Treffpunkt bedeutender Literaten und Künstler ist das Café de Flore, nur wenige Schritte entfernt. 1942 soll Jean-Paul Sartre das erste Mal hier eingekehrt sein – und viel verändert hat sich seitdem nicht. Die Tische stehen dicht an dicht, die Wände sind mit Marmor verkleidet und von der Decke hängen Art-déco-Lampen. Zwischen den eng sitzenden Gästen balancieren Kellner mit bodenlangen Schürzen und Fliege eifrig ihre Tabletts mit dampfenden Kaffeetassen und französischem Gebäck. Ein Geheimtipp ist das 1887 eröffnete und nach einer Skulptur der Göttin der Gärten und Blumen benannte Café in Paris natürlich schon lange nicht mehr. Schließlich war es zusammen mit dem benachbarten Café Les Deux Magots und der Brasserie Lipp lange Zeit der intellektuelle Treffpunkt der Stadt. Nicht nur Sartre und seine Gefährtin Simone de Beauvoir saßen hier und feilten an ihren existentialistischen und feministischen Theorien. Auch André Breton, Jean Cocteau oder Pablo Picasso und später Vertreter der Nouvelle Vague oder Modegrößen wie Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld fühlten sich im Flore zeitweise zu Hause.
Da das Café stets gut gefüllt ist, sollten Sie für einen Besuch ein wenig Geduld mitbringen. Mit etwas Glück ergattern Sie einen Platz auf der roten Kunstlederbank mit dem Rücken zur Wand. Von dort aus haben Sie einen wunderbaren Blick auf das wuselige Treiben. Bestellen Sie sich wie einst Sartre und de Beauvoir einen Welsh Rarebit, einen Toast mit geschmolzenem Cheddar-Käse – und tun Sie es den beiden Schriftstellern gleich: Philosophieren Sie über die großen Fragen des Lebens und beobachten Sie die Menschen, die den Boulevard Saint-Germain hinabschlendern.
172 Boulevard Saint-Germain, 6. Arrondissement, Metro: Saint-Germain-des-Prés, täglich geöffnet von 7:30 bis 2:00 Uhr
Montmartre ist neben dem Zentrum von Paris wohl eines der meistbesuchten Viertel der Stadt. Und doch findet man hier, wenn man mit offenen Augen durch die vielen steilen kopfsteingepflasterten Gässchen schlendert – vorbei an ebenso vielen Malern und Straßenmusikern – immer noch Orte, an denen nicht die Besucher, sondern die Einheimischen den Rhythmus vorgeben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts avancierte das Viertel zur Künstlerhochburg der Stadt – Picasso und Renoir lebten unter anderem hier. Heute ist Montmartre ein Ort, an dem die Herzen von Romantikern höherschlagen und Sie das Savoir-vivre, die Kunst, das Leben zu genießen, hautnah erfahren können. Am besten geht das in einem der vielen kleinen Cafés, die hier wie Pilze aus dem Boden schießen.
Nur wenige Schritte von der berühmten Basilica findet sich eines eines der besten Cafés in Paris für Brunch. Im idyllischen Devotions Café kommen besonders gesundheitsbewusste Parisbesucher schon morgens auf ihre Kosten. Avocado-Shakes, Kokos-Chia-Pudding und Çilbir (türkische Eier mit Joghurt) werden an kleinen runden Marmortischen mit eklektischer Bestuhlung serviert, und Veganer freuen sich hier nicht nur über gleich mehrere Sorten Pflanzenmilch zur Auswahl, sondern über ein eigenes Brunchangebot. Mittlerweile haben sich der herzliche Service und die frischen Speisen des Cafés in Montmartre herumgesprochen, sodass es hier besonders am Wochenende durchaus etwas trubeliger werden kann, was der Atmosphöre jedoch keinen Abbruch tut – im Gegenteil.
5 Rue Ramey, 18. Arrondissement, Metro: Barbès - Rochechouart, geöffnet Mo, Di, Do, Fr von 8:15 bis 17:00 Uhr, Sa von 9:30 bis 17:00 Uhr, So von 9:30 bis 17:30 Uhr, Mi geschlossen
Auf der anderen Seite der Basilika wartet die nächste Auszeit auf Sie – in einem gemütlichen Eckcafé im Stil einer italienischen Espressobar. Früher soll es ein Zigarrenkeller gewesen sein. Heute vergnügen sich neben den Anwohnern auch Paris-Besucher an den kleinen Tischen auf den rot-weißen Fliesen, um zwischen all dem Sightseeing bei ausgezeichnetem Espresso, Noisette oder Cappuccino ein wenig ungezwungenes Pariser Kiezflair zu genießen. Wenn Sie in der Nähe von Montmartre übernachten, ist das Café Tabac auch ein hervorragender Ort, um den Tag in typischer Bistro-Manier zu beginnen. Gut gestärkt lassen sich die unzähligen Stufen im Viertel ohnehin viel leichter erklimmen.
1 bis Rue Ravignan, 18. Arrondissement, Metro: Abbesses, geöffnet Mo von 8:30 bis 15:00 Uhr, Di, Do, Fr von 8:30 bis 17:00 Uhr, Sa–So von 9:00 bis 17:00 Uhr, Mi geschlossen
Kaffeeliebhaber zieht es in Montmartre ins winzige TWO DOORS nur wenige Gehminuten nördlich der Kirche. Zwischen den roh verputzten Wänden und rustikalen Backsteinsäulen kommen Parisbesucher schnell mit Einheimischen und Expats ins Gespräch, während Stammgäste bei einem liebevoll-professionell aufgebrühten Flat White oder Matcha Latte Zeitung lesen oder erste E-Mails am Laptop beantworten. Dank dem herzlichen Service und der entspannten Hintergrundmusik vergeht die Zeit wie im Flug. Auch vierbeinige Gäste sind willkommen. Frisch gebackene Cookies und herzhafte Sandwiches runden das Angebot ab.
27 Rue Francœur, 18. Arrondissement, Metro: Lamarck - Caulaincourt, täglich geöffnet von 8:30 bis 17:30 Uhr (mittwochs erst ab 9:30 Uhr)
Das Marais, vielen auch als jüdisches Viertel von Paris bekannt, ist ein Ort für all jene, die die Stadt abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten entdecken möchten. Oft als „ursprüngliches Paris“ bezeichnet, säumen die teils verwinkelten Gassen zwischen Centre Pompidou, Place des Vosges und dem Canal Saint-Martin kleine charmante Bistros und hippe Cafés. Hier können Sie sich nach einem ausgiebigen Bummel durch die ausgefallenen Boutiquen des Viertels ebenfalls unter die Einheimischen mischen.
In Großbuchstaben steht auf der himmelblauen Fassade direkt über dem Eingang „Cordonnerie“. Doch lassen Sie sich davon nicht irritieren, denn Schuhe werden in der Rue du Pont aux Choux 19 schon länger nicht mehr repariert. Stattdessen zieren die Wände Collagen, Vintage-Fotos und bunte Postkarten, und auf den kleinen Tische stehen frische Blumen. Über den hübschen Tresen des nur wenige Quadratmeter großen Cafés in Paris wandern mit viel Liebe zubereitete Kaffeespezialitäten, die mit Bohnen aus wechselnden Pariser oder auch Berliner Röstereien gebrüht werden.
19 Rue du Pont aux Choux, 3. Arrondissement, Metro: Saint-Sébastien - Froissart, geöffnet Mo–Fr von 8:30 bis 17:00 Uhr, Sa-So von 10:00 bis 17:30 Uhr
Gegenüber dem ältesten Markt von Paris, dem Marché des Enfants Rouges, versprüht ein kleines Eckcafé in einem wunderschönen Altbau den klassischen Pariser Café-Charme. Wenn Sie also nach dem Bummel über den Markt Lust auf einen duftenden Espresso verspüren, müssen Sie nur kurz die Rue de Bretagne überqueren und sind schon da. Unter der rot-weißen Markise und den roten Sonnenschirmen sitzen die Menschen an warmen Tag an den winzigen Holztischen kuschelig beieinander. Besonders beliebt ist das Café im alten Pariser Stil zum Sonntagsbrunch. Dann füllt sich die kleine Terrasse besonders schnell, denn von hier aus lassen sich die Flanierenden auf der Rue de Bretagne besonders gut beobachten. Aber auch an Schlechtwettertagen ist das Charlot mit seinen runden schwarzen Lederbänken und der altmodischen Theke ein wunderbarer Ort, um zwischen Picasso-Museum und Maison de Victor Hugo das Pariser Lebensgefühl rundum zu genießen.
38 Rue de Bretagne, 3. Arrondissement, Metro: Saint-Sébastien - Froissart, täglich geöffnet von 8:00 bis 2:00 Uhr
Ganz gleich, ob historische Institution oder authentischer Geheimtipp – der Besuch in einem Café sollte in Paris nicht fehlen! Und wie wäre es mit einem ausgiebigen Brunch in Paris?
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