Nachtleben in Hamburg: Vier Szeneviertel, zehn Ausgehtipps

Vielleicht denken Sie beim Hamburger Nachtleben sofort an die Reeperbahn und das Rotlichtviertel. Verständlich, immerhin hat das Ausgehviertel drumherum, St. Pauli, längst Weltruhm erlangt. Doch auch auf St. Pauli gibt es noch Ecken, in die nicht die breiten Massen ziehen. Und mit dem trendigen Schanzenviertel und den kunterbunten Stadtteilen Altona-Altstadt und Ottensen in direkter Nachbarschaft hält das Nachtleben in Hamburg gleich einen ganzen Blumenstrauß an Ausgehmöglichkeiten für Sie bereit. Kommen Sie mit uns in Ecken, in denen die Stadt niemals schläft, lernen Sie Orte für einen entspannten Abend kennen und entdecken Sie den Charme des Hafens bei Nacht.

Wer in Hamburg das Nachtleben erkunden möchte, der landet früher oder später auf St. Pauli, „dem Kiez“, wie die Hamburger sagen. Warum? Im weltberühmten Vergnügungsviertel schlägt das Herz der Hansestadt. Rund um die Reeperbahn, Hamburgs sündigster Meile, zieren urige Kneipen, schicke Bars, schrille Spielcasinos, Striplokale, Diskotheken und Clubs die Straßen. Wenn die Nacht über die Stadt hereinbricht, mischen sich unter das Möwengeschrei und die laute Musik auch die zahllosen Stimmen feierlustiger Hamburger und Touristen. Viele der Nachtschwärmer zieht es zur Großen Freiheit. Schon von weitem leuchtet zwischen den neonfarbenen Leuchtreklamen der Bars und Erotik-Etablissements die Gitarre der Großen Freiheit 36, wo sich weltbekannte Musik-Acts die Klinke in die Hand geben. Dazwischen taumeln Junggesellenabschiede von Kneipe zu Kneipe durch die enge Straße. Doch St. Pauli hat noch ein bisschen mehr zu bieten.

Mitten auf der Reeperbahn führt eine gewundene Treppe hinab unter den Kiez – 46 Stufen sind es insgesamt, und mit jeder Stufe wird die Musik um einen herum lauter. Im stimmungsvollen, an die 1950er-Jahre erinnernden, aber minimalistisch eingerichteten Underground-Club verbinden sich tanzbare Jazzklänge mit Soul, Funk, Hip-Hop und R&B. Viele Besucher hier sind Stammgäste, und ein Blick vornweg ins Programm des Mojo Clubs ist sinnvoll, da einige Konzerte schon am frühen Abend beginnen.

Reeperbahn 1, 20359 Hamburg, Einlasszeiten variieren

Eine feste Größe im Hamburger Nachtleben sind die Karaokebars. Eine besonders beliebte Institution ist die Thai Oase auf der Großen Freiheit. Zugegeben, ein bisschen Mut gehört schon dazu, um vor dem bunt gemischten Publikum ans Mikrofon zu treten. Doch die Auswahl an Hits in der urigen Kneipe ist riesig und die Stimmung stets ausgelassen und fröhlich. Es wird gelacht, geschunkelt, getanzt und in vielen Fällen auch einfach mitgesungen. Ein wenig Popstar-Feeling gibt es inklusive.

Große Freiheit 40, 22767 Hamburg, Di–Sa ab 20:00 Uhr

Sie möchten lieber Profis auf der Bühne zusehen? Dann führt Sie Ihr Weg zum Spielbudenplatz, wo neben der berühmten Davidwache anmutig das St. Pauli Theater seine Gäste empfängt – und das schon seit 1841. Auf dem Spielplan stehen neben Musiktheater, Comedy und Gastspielen vor allem Eigenproduktionen, die mit dem Broadway liebäugeln oder von Hamburg erzählen. Immer wieder stehen auch Schauspielgrößen aus dem deutschen Fernsehen auf der Bühne.

Spielbudenplatz 29–30, 20359 Hamburg

Wenn Sie nach dem Theater noch etwas unternehmen wollen, Ihnen aber St. Pauli zu trubelig ist, dann spazieren Sie Richtung HafenCity. In der Boilerman Bar im 25hours Hotel Altes Hafenamt können Sie in lässiger Atmosphäre und bei erstklassigen Highballs den Abend entspannt ausklingen lassen. Das Beste: Von der Bar können Sie direkt ins Hotelbett fallen, um am nächsten Morgen ausgeruht einen Spaziergang durch die HafenCity und die Speicherstadt zu machen.

Zwischen Schlagerclubs, Touristenkneipen und Rotlichtmilieu versteckt sich im Schatten der Reeperbahn ein Kleinod der Hamburger Technoszene. Auf St. Pauli ist Frau Holle einer der wenigen Technoclubs und doch der perfekte Ort, um in entspannter, fast familiärer Atmosphäre zu wechselnden Beats bis in die frühen Morgenstunden zu tanzen.

Friedrichstraße 9, 20359 Hamburg, Do–Fr ab 22:00 Uhr, Sa–So ab 0:00 Uhr

In direkter Nachbarschaft zu St. Pauli liegt mit dem Schanzenviertel ein weiteres beliebtes Stadtviertel der Hansestadt. Doch die Grenzen zum „Kiez“ sind fließend. Viele Hamburger sagen, die „Schanze“, so nennen die Hamburger liebevoll das Viertel, gehöre immer noch ihnen. Nach Feierabend und vor allem am Wochenende zieht es die Einheimischen in die Gegend rund um die hippe Ausgehmeile Schulterblatt. Nicht ohne Grund: In dem alternativen Szeneviertel ist die Dichte an Bars und Kneipen besonders hoch und man findet unzählige ausgefallene Orte zum Trinken (in vernünftigen Maßen) und Tanzen.

Wenn Sie ein stylisches Ambiente zum Wohlfühlen bevorzugen, sind Sie in der Pallas Bar absolut richtig. An der langen Cocktailbar wandern ausgefallene Cocktailkreationen in kreativen Geschmacksrichtungen über den Tresen, und abwechselnde DJ-Sets heizen vor allem am Wochenende auf der kleinen, aber meist gut gefüllten Tanzfläche ein.

Neuer Pferdemarkt 13, 20359 Hamburg, Di–Do von 19:00–1:00 Uhr, Fr–Sa von 17:00–3:00 Uhr

Früher ein Schlachthof, heute ein kleiner Nachtclub mit Livemusik von Indie über Rock bis Jazz und Electro – und mit Kultstatus. Kleine Acoustic-Konzertreihen wechseln sich ab mit Kopfhörerpartys. Verlässlich werden im Knust auch alle Spiele des FC St. Pauli übertragen. Wenn Sie Ihren Hamburg-Besuch mit einem entspannten Konzertabend auf der Schanze verbinden möchten, werfen Sie unbedingt einen Blick auf das Programm des Knust.

Neuer Kamp 30, 20357 Hamburg

Es heißt: Was im Uebel & Gefährlich passiert, bleibt auch hier. Eine gute Voraussetzung für eine wilde Partynacht mit Techno, House und Rave, die Sie hinter den meterdicken Betonmauern des ehemaligen Bunkers in der Feldstraße, am Übergang vom Schanzenviertel zum Kiez, erleben können. Mit einem Fahrstuhl erreichen Sie den schummrigen Ballsaal und das dahinterliegende Turmzimmer, wo bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird. Haben Sie genug von wummernden Bässen, nehmen Sie die Wendeltreppe hinauf zur Dachterrasse und genießen Sie den spektakulären Blick über das nächtliche Hamburg. Übrigens werden hier auch Poetry-Slam-Abende und aufregende Indie-Konzerte veranstaltet.

Feldstraße 66, 20359 Hamburg

Bunt, gemütlich und quirlig – so lässt sich diese Ecke Hamburgs beschreiben, und das trifft auch auf das Nachtleben dort zu. Die Gegend ist ein Mekka für Foodies – ideal also, um eine gute Basis für eine Erkundungstour durch das Hamburger Nachtleben zu schaffen. Und die ist wichtig, denn die Nächte können auch hier äußerst lang werden.

Im Hafenbahnhof scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nur einen Katzensprung vom Elbufer entfernt entführt Sie dieser kleine, rustikale Laden mit viel maritimem Charme in die Zeit des alten Hamburger Hafens. Vor allem im Sommer ist die Lage direkt am Wasser einfach unschlagbar schön. Sonntags gibt es Kaffee und Kuchen, montags entspannten Livejazz und freitags wechseln sich Soul-, Indie- und Sixtiesmusik ab. Das kann schon einmal in einer rauschenden Partynacht ausarten.

Große Elbstraße 276, 22767 Hamburg, Mo–Fr ab 18:00 Uhr, So von 12:00–18:00 Uhr

Unweit des Fischmarktes, aber immer noch auf der Großen Elbstraße, besteht kurzzeitig Verwechslungsgefahr. Statt Hafenbahnhof empfängt Sie der Club Hafenklang in direkter Nachbarschaft zu St. Pauli. In den 1970er-Jahren als Künstlertreff bekannt geworden, finden heute auf den zwei Clubetagen Konzerte und Partys im Wechsel mit Bingo- und Filmabenden, Lesungen und auch skurrilen Veranstaltungen wie „Rock & Wrestling“ statt. Wenn Sie nach einem wilden Konzertabend aus dem Club stolpern, erwarten Sie der Hafen mit seinen Kränen und die bunten Lichter der Stadt.

Große Elbstraße 84, 22767 Hamburg, Einlasszeiten variieren

Eine Eckkneipe, die ihresgleichen sucht: bodentiefe Fenster, hohe Stuckdecken, gemütliche Sofas vor roh verputzten Wänden und zwischen aufragenden Säulen spannt sich der Tresen. Hier können Sie bei Qualitätsweinen von Winzern, die mit den Barbesitzern befreundet sind, Craft-Bieren und leckeren Cocktails wie dem Taugenichts Mule gemütlich vorglühen. Denn eine große Portion Wohlfühlatmosphäre gibt es gratis dazu.

Holstenstraße 192, 22765 Hamburg, Di–Sa ab 19 Uhr

Natürlich ist nach den hier vorgestellten Adressen noch lange nicht Schluss – und Sie können noch viele weitere Ecken der Hansestadt entdecken, in denen sich Hamburgs Nachtleben von seiner besten Seite zeigt. Wenn Sie also ein paar Tage mehr Zeit haben, sollten Sie unbedingt auch Eimsbüttel, Hammerbrook und die Speicherstadt auf Ihre Ausgehliste setzen.