Zwischen Cancan und Champagner: Das Moulin Rouge Paris

Erfahren Sie mehr über die Geschichte des berühmtesten Cabarets der Welt und planen Sie Ihren Besuch im Moulin Rouge, wo der Zauber der Belle Époque auf Sie wartet.

Schließen Sie Ihre Augen und versetzen Sie sich zurück ins Paris der Jahrhundertwende. Woran denken Sie? Vielleicht an Gemälde der französischen Impressionisten, an Flaneure und Künstlercafés – und mit Sicherheit an die Varietétheater der Stadt, allen voran das Moulin Rouge. Kein Wunder, denn das bekannteste Cabaret der Welt hat sich seit seiner Gründung zu einer glanzvollen Pariser Sehenswürdigkeit entwickelt, die dem im selben Jahr eröffneten Eiffelturm an Berühmtheit in nichts nachsteht. Begleiten Sie uns auf eine Zeitreise zum Place Blanche!

Das Moulin Rouge in der Belle Époque

Kunst und Nachtleben in der „schönen Zeit“

Wie in vielen anderen europäischen Ländern herrschte im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts eine Zeit des Wohlstands und des Friedens. In Paris florierten die Künste und Innovationen. Der Eiffelturm wurde 1889 eröffnet, der Pariser Salon präsentierte Bilder der angesehensten Künstler, und die Brüder Lumière zeigten zum ersten Mal bewegte Bilder auf einer Leinwand: Das Kino war geboren. Rückblickend wird diese gesellschaftliche Blütezeit als „Belle Époque“ bezeichnet – die schöne Zeit. Währenddessen herrschte auf einem Hügel namens Montmartre am damaligen Pariser Stadtrand reges Treiben. Hier trafen Ober- und Unterschicht aufeinander und Aristokraten, Künstler, Arbeiter, leichte Mädchen sowie ausgehfreudige Bürgerinnen und Bürger vertrieben sich die Zeit in Cafés, Bars und Nachtclubs. Neben dem Chat Noir und den Folies Bergère erlangte besonders ein Varietétheater Kultstatus: das Moulin Rouge („Die rote Mühle“).

   

Moulin Rouge, French Cancan - copyright: Sandie Bertrand

Das Moulin Rouge und der skandalöse Cancan

Gegründet 1889 von Joseph Oller und Charles Zidler, wurde das Moulin Rouge am Place Blanche bald zur ersten Adresse in Paris für Bälle, Konzerte, Revuen und Burlesque-Shows. Besondere Berühmtheit erlangte es für einen neuen Tanz, eine Weiterentwicklung der von der Tänzerin Céleste Mogador 1850 entwickelten Quadrille: den Cancan. Dieser Bühnentanz, bei dem die Tänzerinnen ihre Beine hoch in die Luft warfen und ihre Unterröcke zeigten, stammte ursprünglich aus London, wurde von den Briten aufgrund seiner Freizügigkeit aber schockiert abgelehnt. In Frankreich dagegen erlangte der Cancan große Beliebtheit und zählte bald zum Standardprogramm im Moulin Rouge.

Moulin-Rouge-Fakt: Große Bühnenerfolge feierte auch der Kunstfurzer Joseph Pujol („Le Pétomane“) mit seinen Vorführungen, bei denen er ganze Melodien … nun, hervorbrachte!

Kunstvolle Plakate voller Lebensfreude

Die berühmtesten Cancan-Tänzerinnen der Anfangsjahre des Moulin Rouge waren Jane Avril und La Goulue, und Letztere hatte einen Bewunderer: den Maler Henri de Toulouse-Lautrec. Dieser kleinwüchsige Künstler aus adligem Haus liebte das lebendige Montmartre mit seinen Cafés und war Stammgast im Moulin Rouge, wo er bei einem Glas Absinth die Vorführungen genoss. 1891 zeichnete er das erste Werbeplakat für das Moulin Rouge. Viele weitere Plakate für das Revuetheater würden folgen, von seiner Muse La Goulue und für Nachtclubs wie das Chat Noir. Die Plakate von Toulouse-Lautrec sind in die französische Kulturgeschichte eingegangen und heute nicht mehr aus dem Pariser Stadtbild wegzudenken. Versuchen Sie, bei einem Stadtspaziergang keinem seiner Plakate in Form von Postern, Untersetzern oder Blechschildern zu begegnen – es wird Ihnen nicht gelingen!

   

Der ewige Glanz des Cabarets Moulin Rouge in Paris

Die Zeit der ausgelassenen Burlesque- und Varietéshows im Moulin Rouge dauerte bis in die Goldenen Zwanziger und darüber hinaus, mit Bällen, Revuen und Bühnenstars wie der Schauspielerin und Sängerin Mistinguett. Und noch ein ganz besonderer Name erschien im Programm des Moulin Rouge: Édith Piaf, der „Spatz von Paris“, feierte hier ihren großen Durchbruch. Ab den 1950er-Jahren traten auf derselben Bühne Größen wie Charles Aznavour und Charles Trenet auf, und auch Elvis Presley stattete dem Moulin Rouge häufig Besuche ab.

Moulin-Rouge-Fakt: Seit 1963 beginnen alle Revuen im Moulin Rouge mit dem Buchstaben F – wegen des großen Erfolgs der Debütshow „Frou-Frou“ des langjährigen Inhabers und Produzenten Jacki Clérico.

Glamouröse Choreografien und hohe Kochkunst

Die Tanzrevuen bilden seit mehr als fünf Jahrzehnten das Herzstück des Cabarets Moulin Rouge Paris, und die Verruchtheit des Fin de Siècle ist moderner Eleganz, anspruchsvollen Akrobatik- und Tanzeinlagen und gehobener Gastronomie gewichen. Gäste aus aller Welt finden sich heute im Vergnügungsviertel Pigalle ein, um das prachtvolle Ambiente zu bewundern, das nichts von seinem Belle-Époque-Charme eingebüßt hat. Je nachdem, wofür Sie sich entscheiden, können Sie nur den Besuch einer Revue buchen oder zuvor ein Dinner von Chefkoch Arnaud Demerville und ein Glas Champagner genießen. Und natürlich darf auch heute der Cancan nicht fehlen, der seit jeher einen Abend im Moulin Rouge beschließt!

Tanzende Anmut im Federkleid

Nichts verkörpert das Moulin Rouge Paris mehr als seine Tänzerinnen, nach der deutschen Choreografin Doris Haug „Doriss Girls“ genannt, mit ihren Kostümen voller Pailletten, Strass – und Federn. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie diese wunderschönen Kreationen entstehen? Ob farbenfrohe Besätze, Federboas, Accessoires oder überschwänglicher Kopfschmuck, eines haben sie alle gemeinsam: Sie stammen aus der Feder des Pariser Familienbetriebs Maison Février. Schon Josephine Baker und Mistinguett trugen die Kostüme dieser 1929 gegründeten Manufaktur zur Schau, die dafür die Federn von eigens dafür gezüchteten Hähnen, Truthähnen, Straußen oder Fasanen verwendet. Bis zu 50 Tage benötigt eine Plumassière (oder Federkünstlerin) für die Anfertigung eines Kostüms, das aus 300 bis 500 Federn besteht!

 

   

Moulin Rouge, Michaela Rondelli backstage - copyright: Sandie Bertrand

Eine unvergessliche Soirée für die ganze Familie

Die gute Nachricht: Man muss keinen Federschmuck anlegen, um das Moulin Rouge zu besuchen. T-Shirts, Shorts, Jeans und Flip-Flops sind aber definitiv die falsche Wahl für Ihren Abend im renommiertesten Revuetheater von Paris. Also holen Sie Ihren besten Anzug oder Ihr schönstes Abendkleid aus dem Schrank, damit Ihr glamouröser Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis wird! Übrigens: Die Vorstellungen im Moulin Rouge sind familienfreundlich, und auch wenn die Tänzerinnen ein wenig nackte Haut zeigen, sind Kinder ab sechs Jahren in Begleitung eines Erwachsenen willkommen. Möchten Sie mit Ihrer Familie nach der Vorstellung stilvoll entspannen? Das Sofitel Paris le Faubourg ist nur 15 Taximinuten entfernt und verleiht Ihrem Besuch in der Stadt der Lichter den passenden exklusiven Rahmen.

Tickets und Preise

Das Moulin Rouge ist eine der beliebtesten Attraktionen in Paris, dementsprechend begehrt sind die Tickets. Reservieren Sie frühzeitig – dann haben Sie auch die Chance auf einen günstigeren Preis. Die Show dauert knapp zwei Stunden und kann alleine oder in Kombination mit einem Dinner besucht werden (auch vegetarisch oder als Kindermenü). Tickets kosten ab 110 € für die Show bzw. 225 € mit Abendessen. Achtung: Gekaufte Karten können nicht storniert werden.

Lust auf mehr? Das Moulin Rouge befindet sich in guter Gesellschaft mit anderen Varietétheatern in Paris wie La Nouvelle Eve, dem Paradis Latin und dem etwas freizügigeren Crazy Horse.

Für alle, die den Zauber der Belle Époque mit einer eindrucksvollen Tanzshow und elegantem Luxus erleben wollen, ist das Moulin Rouge ein Pflichtbesuch bei Ihrem Aufenthalt in Paris.

Le Moulin Rouge, Boulevard de Clichy 82, 75018 Paris. Métro-Linie 2 bis Blanche. Dinner & Show 19:00 Uhr, Vorstellungen täglich 21:00 und 23:00 Uhr.