Erleben Sie im Palacio Real de Madrid spanische Geschichte hautnah

Der spanische Königspalast in Madrid ist ein architektonisches Meisterwerk und lädt Sie mit seiner Pracht, viel Kunst und wunderschönen Gärten auf eine spannende Zeitreise ein.

Wenn Sie aus dem Zentrum Madrids Richtung Westen spazieren, landen Sie direkt vor den Toren des majestätischen Königspalasts – oder Palacio Real, wie er auf Spanisch heißt. Unübersehbar thront der Stadtpalast vor dem Campo del Moro, einer grünen Oase mit royalem Charme inmitten der Stadt, die auch Einheimische gerne als Erholungsraum nutzen. Auf Mitglieder der Königsfamilie werden Sie hier aber nur selten treffen, denn obwohl der Palast bis heute die offizielle Königsresidenz ist, haben sich die spanischen Royals für ein kleineres Domizil am nordwestlichen Stadtrand von Madrid entschieden. Daher können Sie einen Teil des Palasts heute entweder in Eigenregie, mit Audioguide oder im Rahmen einer Führung besichtigen.

 

Adresse: Plaza de Oriente, Madrid; Metro 5 und 2, Station Ópera; Eintritt: ab 14 Euro für Erwachsene (7 Euro ermäßigt); Gärten kostenlos

 

Öffnungszeiten: Mo–Sa 10-18 Uhr, So 10–16 Uhr (letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Schließung)

Palacio Real de Madrid: Wo Geschichte lebendig wird

Sobald sich die schweren und aufwendig verzierten Tore des Palastes öffnen, strömt Ihnen ein Hauch längst vergangener Zeiten entgegen. Bis in die Zeit der Mauren reicht die Geschichte dieses Stadtpalasts zurück, dessen Grundstein im 18. Jahrhundert gelegt wurde, nachdem die damalige mittelalterliche Festung dem Feuer zum Opfer gefallen war. Bis heute halten sich Gerüchte, dass der damalige Hofstaat rund um Philipp V. die Festung angezündet habe, da den aus Frankreich stammenden Adeligen der Umbau in ein Schloss nicht gefallen hatte. Sicher weiß man nur, dass der darauffolgende Neubau ein wahrlich royales Unterfangen werden sollte: Alle Regierungsbüros, die Gemächer der Königsfamilie, offizielle Geschäftsräume und Unterkünfte für das Personal sollten in der Machtzentrale des Landes Platz finden.

 

Natürlich hielten sich im Laufe der Jahrzehnte auch die nachfolgenden Monarchen mit ihren Ideen nicht zurück und gestalteten Teile des Palasts nach ihren Vorstellungen. Angefangen bei Karl III., der sich für den italienischen Stil begeisterte und berühmte Maler Fresken malen ließ, bis hin zu Alfons XIII., der bis 1931 als König von Spanien den Stadtpalast bewohnte. Seitdem hat sich die Königsfamilie in den Palacio de Zarzuela im Madrider Waldgebiet El Pardo zurückgezogen.

Auf den Spuren des royalen Lebens im spanischen Königspalast

Auch wenn heute keine echten Prinzessinnen und Könige mehr durch die ehrwürdigen Hallen wandern, lohnt sich ein Besuch. Die prunkvollen Räume sind ein Garant für Momente des Staunens und Erinnerungen, die bleiben. Ob funkelnde Kristallluster, antike Möbel oder goldumrahmte Spiegel, die bis an die Decke reichen, der Prunk, den Sie im Inneren des Palasts erleben, ist einmalig. Mit seinen rund 3.000 Räumen, mehr als 850 Fenstern, fast 250 Balkonen und 110 Türen ist der Palacio Real de Madrid der größte Königspalast im Westen Europas.

Gut zu wissen: Offizielle Führungen durch den Palast gibt es nur auf Spanisch und Englisch. Wenn Sie auf Deutsch durch den Palast geführt werden möchten, leihen Sie sich am besten einen Audioguide aus, oder Sie laden sich die App dazu herunter. Den Zugangscode, den sie dafür benötigen, finden Sie auf Ihrer Eintrittskarte.

Das Innere ist so gut erhalten, dass es nicht schwerfällt, sich das Leben der Adeligen hier am Hof vorzustellen, während man von einem Raum zum nächsten wandert: wie sich König und Königin in ihren wallenden Gewändern im Thronsaal auf den mit rotem Samt bezogenen Thronsesseln niederließen, um hochrangigen Besuch zu empfangen, oder wie die Dienstboten das seltene Porzellangeschirr im Porzellankabinett mit äußerster Vorsicht vom Staub befreiten.

 

Der Salón de Columnas, oder Säulensaal, kommt dem einen oder anderen vielleicht aus den Nachrichten bekannt vor, denn hier übergab König Juan Carlos im Jahr 2014 den Thron an seinen Sohn Felipe VI. Ein Stück weiter östlich steht im royalen Speisesaal eine Tafel, die für über hundert Gäste gedeckt werden konnte. Wer auch immer an diesem Tisch Platz nahm, hatte zwischen den Gängen genug Zeit, um sich im Anblick der Fresken über einem, den Teppichen an den Wänden und dem bunten Lichtspiel der Kristalllüster zu verlieren.

Hinter den Kulissen: Die Küche und die Kapelle des Palastes

Eifrige Köche und Küchenjungen stellt man sich gedanklich in der königlichen Küche vor, wie sie hektisch zwischen den Herden und Arbeitstischen hin- und herlaufen. Die Einrichtung samt Kochgeschirr ist bemerkenswert gut erhalten, das Licht spiegelt sich in den rotbraunen Kupfertöpfen und Pfannen wider, und die mit Holz beheizbaren Öfen scheinen nur darauf zu warten, für das nächste Festmahl angefeuert zu werden.

 

Ruhiger ging es dagegen in der königlichen Kapelle, der Capilla Real, zu, wobei der Begriff Kapelle hier, wie so oft in diesem Palast, ein wenig klein gegriffen ist. Von der imposanten Kuppel aus strahlen Ihnen allegorische Fresken berühmter Maler entgegen, und seitlich des Altars hatten der König und die Königin unter einem Baldachin ihren Ehrenplatz. Jedes Mitglied des Hofstaats hatte in der Kapelle seinen festen Platz. Dem normalen Fußvolk wurde der Zutritt verwehrt. Dafür spielte nicht selten ein ganzes Ensemble während der Messen auf.

Gut zu wissen: Musikliebhaber können in der Sala de los Stradivarius wertvolle Originale des gleichnamigen italienischen Geigenbaumeisters bewundern.

Die dunklen Seiten des Palasts: Waffen, Rüstungen und Geheimgänge

Der Palacio Real de Madrid beheimatet auch eine königliche Waffenkammer, auf Spanisch Real Armería genannt, die zu den bedeutendsten Europas zählt. Die Rüstungen, Lanzen, Säbel und Schusswaffen sind alle Teil einer Sammlung, die mehr als 3.000 Unikate umfasst und bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Die Pferdefiguren, die in Originalgröße angefertigt wurden, um die Rüstungen zur Schau zu stellen, wecken Bilder von mittelalterlichen Gefechten unter Rittern unter glänzenden Brustpanzern und hinter aufwendig verzierten Schildern.

Gut zu wissen: Heutige Vertreter der Königlichen Garde können Sie jeden Mittwoch und Samstag zwischen 11:00 Uhr und 14:00 Uhr beim Cambio de Guardia, der Wachablösung, vor der Puerta del Príncipe beobachten.

Die dunkle Seite des Palasts zeigt sich auch in anderen Details als in Rüstungen und Waffen. Achten Sie bei Ihrem Rundgang darauf, wie die Innenausstatter schon damals große Spiegel gezielt einsetzen, um so manchen Raum mit Sonnenlicht zu fluten. Gleichsam nutzten Sie auch das Gegenteil, den Schatten, um Geheimnisse zu verbergen. In den Gängen und Winkeln des Palasts verstecken sich gut getarnte Türen, die zu einem kompliziertem Netz von Geheimgängen führen. Sie stammen aus der Zeit von Philipp II., der sich ungesehen durch den Palast bewegen wollte.

Grüne Oasen königlicher Ruhe

Wenn Sie die ehrwürdigen Hallen des Palacio Real de Madrid verlassen haben, sollten Sie unbedingt einen Abstecher in die Gärten und Parks rund um den Palast einplanen. Streifen Sie durch die Jardines de Sabatini aus dem späten 18. Jahrhundert und malen Sie sich aus, wie schon damals Prinzen und Königinnen herkamen, um zwischen gepflegten Hecken und plätschernden Springbrunnen einen Blick auf Madrid zu werfen. Viel Ruhe und Frieden finden Sie im charmanten Jardín de la Reina, dem Garten der Königin, und dem Prinzengarten (Jardín del Príncipe). In diesen kleinen, aber feinen Gärten treffen wunderschön angelegte Blumenbeete auf wilde Pfade und kleine Teiche, die zum Verweilen einladen.

Sollten Sie noch nicht genug vom königlichen Prunk haben, wartet hinter dem Palacio Real de Madrid der Campo del Moro auf Sie. Schlendern Sie hier, wie schon damals der Hofstaat des Königs, zwischen gepflegten Rasenflächen hindurch und an adretten Alleen vorbei. Wenn es das Wetter zulässt, ist dieser riesige Park aus dem 19. Jahrhundert auch der perfekte Ort für ein romantisches Picknick im Freien.

Gut zu wissen: Die Gärten und Parks rund um den Palacio Real de Madrid sind von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang frei zugänglich.

Der Palacio Real de Madrid sollte bei jedem Städtetrip auf dem Programm stehen, und wenn es nur ist, um das Äußere zu bewundern und durch die royalen Parks zu schlendern. Von zentralen Hotels wie dem modernen Mercure Madrid Centro oder dem kreativen ibis Styles Madrid Prado aus erreichen Sie den Königspalast und seine Gärten in unter einer halben Stunde und haben es auch zu den besten Museen Madrids nicht weit.