Ein Dutzend Abenteuer an der Spree Berlin: Und ewig lockt das Wasser

Einen Strandkorb in Berlin zu finden, ist gar nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheint. Die deutsche Hauptstadt hat mehr Brücken als Venedig, mehr Wasser als Amsterdam und braucht sich dank zahlreicher Stadtstrände auch vor Sylt nicht zu verstecken.
 

Stellen Sie sich die Spree wie eine Vergnügungsmeile vor, die voller Überraschungen steckt und sich in aller Seelenruhe über 45 Kilometer durch die deutsche Hauptstadt schlängelt – umrahmt von weltberühmten Sehenswürdigkeiten und einem wilden Schauspiel der Natur. Immer wieder zweigt die Spree mal links, mal rechts in beschauliche Kanäle oder Badeseen ab – fast so, als wolle sie selbst die Stadt erkunden.
 

Was heißt das für Ihren Urlaub in Berlin? Nun, Ihren Outdoor-Aktivitäten am Wasser sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Genießen Sie die Stille auf Ihrem Floß, während Sie angeln, oder cruisen Sie zu zweit mit einem Sportboot kreuz und quer auf der Spree durch Berlin. Radeln Sie an den Ufern entlang, lernen Sie tauchen oder steigen Sie in ein historisches Tretboot.
 

Dabei ist es egal, für welches Hotel in Berlin Sie sich entscheiden – die nächste Anlegestelle ist nie weit entfernt.
 

Also: Leinen los!

Wo entspringt die Spree eigentlich? Das hängt davon ab, wen Sie fragen. Gleich drei Orte im Lausitzer Bergland beanspruchen den Titel „Spreequelle“ für sich: Neugersdorf, Ebersbach und Am Kottmar.

Bevor die Spree also am Berliner Müggelsee eintrifft, hat sie schon rund 350 Kilometer zurückgelegt und dabei Sachsen, Tschechien und den Spreewald in Brandenburg durchquert.

Ein paar Stunden aus dem Alltag ausbrechen, so tun, als sei man Tom Sawyer und Huckleberry Finn? Ein schöner Traum, der sich leicht erfüllen lässt: Mieten Sie ein Floß! Rund um den Müggelsee beispielsweise haben Sie Ihre Ruhe und genießen die pure Idylle zum Entschleunigen. Falls Sie einen Angelschein haben und Ihr Abendessen selbst aus der Spree fischen wollen, fragen Sie vor Ort nach den besten (und natürlich legalen) Angelplätzen.
 

Die Auswahl an Flößen ist vielfältig (die Zahl der Anbieter ebenso) und reicht vom rustikalen Holzfloß für die Schatzsuche mit den Kids bis zum Luxusfloß fürs Champagnerfrühstück, vom Partyfloß mit Freunden bis zum romantischen Saunafloß für zwei. Flöße sind führerscheinfrei, bei Bedarf können Sie aber auch einen Skipper dazubuchen.
 

zum Beispiel: Spreefloß Floßverleih, Anlegestelle: Wilhelminenhofstraße 92, 12459 Berlin

Frühes Aufstehen lohnt sich, wenn Sie Berlin mit Kanu oder Kajak erkunden wollen, denn auf dem Wasser ist dann nicht viel los. Gerade für Anfänger ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
 

Auf einer Halbinsel zwischen Spree und Dahme gelegen, punktet die historische Altstadt Köpenick mit ihren maritimen Schätzen, darunter die über 200 Jahre alten Häuser im Fischerkietz. Umrunden Sie mit dem Kajak die malerische Baumgarteninsel oder lassen Sie sich vom Barockschloss Köpenick verzaubern. Die einstige Kurprinzenresidenz – dank Insellage auch Wasserschloss genannt – beherbergt heute ein Kunstgewerbemuseum.
 

Zu den zahlreichen Ausflugslokalen am Ufer gehört auch das Restaurant-Café Krokodil mit kreativer Bistroküche und Sonntagsbrunch. Es liegt auf dem historischen Gelände der ältesten noch in Betrieb befindlichen Flussbadeanstalt der Stadt – will heißen, Sie dürfen hier am hauseigenen Badestrand ins Wasser. Verschiedene Bäume und Pflanzen verleihen der Flussterrasse dieses heimeligen Ortes eine wildromantische Atmosphäre.
 

Restaurant-Café Krokodil, Gartenstraße 46–48, 12557 Berlin-Köpenick
geöffnet Dienstag–Donnerstag 17:00–23:00 Uhr, Freitag 17:00–24:00 Uhr, Samstag 15:00–24:00 Uhr, Sonntag 10:30–22:00 Uhr
direkte Busverbindung (Tag und Nacht) nach Berlin-Kreuzberg in fußläufiger Entfernung

Der 1969 eröffnete Spreepark war seinerzeit der einzige ständige Vergnügungspark der DDR und geriet nach 2001 als Lost Place in Vergessenheit – zum Glück nicht für die Ewigkeit: Das historische Riesenrad wird sich nach der Sanierung ab ca. Frühjahr 2027 wieder drehen. Mittlerweile beherbergt das sogenannte Eierhäuschen im Spreepark – ein über 100 Jahre alter, verschnörkelter Backsteinbau – ein Ausflugslokal mit urbaner Wirtshausküche. Dazu gibt es Livemusik und Ausstellungsräume mit zeitgenössischer Kunst.
 

Der Schiffsanleger „Am Eierhäuschen“ wird gleich von mehreren Spree-Reedereien angesteuert, falls Sie sich lieber hierherfahren lassen. Wer im modernen Hotel ibis Styles Berlin Treptow eingecheckt hat, wohnt praktisch ohnehin direkt an der Spree. Sie können in diesem Fall einfach per SUP-Board anreisen. Gerade in den ruhigeren Abschnitten wie Köpenick ist das Stand-up-Paddling sehr beliebt.
 

Eierhäuschen im Spreepark, Kiehnwerder Allee 2, 12437 Berlin
Biergarten: geöffnet Montag–Freitag 14:00–21:00 Uhr, Samstag–Sonntag 12:00–21:00 Uhr (wetterabhängig)
Restaurant EI-12437-B: geöffnet Freitag–Montag 11:00–21:00 Uhr
Ausstellungen im Art Space: geöffnet Mittwoch–Sonntag 11:00–19:00 Uhr, Eintritt frei

Treptow ist das Mekka der Berliner Wassersportler. Hier fließt die Spree in die Innenstadt, während sie rechts mit ihrem Seitenarm die Rummelsburger Bucht der Halbinsel Stralau bildet.

Als wäre sie einem Märchen entsprungen, schwingt sich die verträumt wirkende Abteibrücke mit einem großen Bogen über die Spree. Die Insel der Jugend, die an der Spitze der Halbinsel Stralau mitten in die Spree gebettet ist, erweist sich als lauschiges Fleckchen Erde. In den Strandkörben auf der großen Liegewiese können Sie die Sonne anbeten, während Sie im Kulturhaus ein Tankbier zum Flammkuchen genießen, häufig auch mit Live-Jazz und Swing-Klängen garniert.
 

Zu den Highlights dieser Insel gehören handbemalte Kanus und historische Tretboote aus den 50er- bis 70er-Jahren, die Sie ebenso wie SUPs, Kajaks und Ruderboote bei dem hier ansässigen Bootsverleiher mieten können. Besonders beliebt sind auch die geführten Kanutouren.

Kulturhaus Insel Berlin, Alt-Treptow 6, 12435 Berlin (S-Bahnhof Treptower Park oder Plänterwald)
Biergarten geöffnet Montag–Samstag ab 12:00 Uhr, Sonntag ab 11:00 Uhr (wetterabhängig)
Bootsverleih und Kanutouren: Kanuliebe

Der kilometerlange und von Bäumen gesäumte Uferweg rund um die Rummelsburger Bucht macht Lust auf einen ausgedehnten Spaziergang. Alte Backsteinfassaden, kreativ bemalte Hausboote und hippe Floß-Bars für den obligatorischen Sundowner verwandeln die Spree Berlin in eine urban-maritime Landschaft. Gönnen Sie sich eine Auszeit auf dem finnischen Saunafloß mit Panoramafenster und großer Dachterrasse, oder steigen Sie am Restaurantschiff Klipper in den schwimmenden Whirlpool.
 

Uferweg: ca. 12 km, Start nahe S-Bahnhof Rummelsburg

Restaurantschiff Klipper: Bulgarische Straße / Ecke Poetensteig, 12435 Berlin, geöffnet täglich 10:00–1:00 Uhr

Eingefleischte Sportfans kommen im Treptower Park voll auf ihre Kosten, sei es beim Joggen, Slacklinen oder Rudern. Andere wiederum entschleunigen lieber beim Waldbaden, genießen ein Picknick oder beobachten stundenlang das Spiel der Möwen. Die Sonnenaufgänge zwischen den Wipfeln der Bäume entfalten eine ganz besondere Magie, zumal die Kraft des Universums hier im Treptower Park besonders nah ist: Schauen Sie einfach durch das Riesenfernrohr der Archenhold-Sternwarte, um einen Blick auf weit entfernten Sternenstaub zu erhaschen. In der 1896 gegründeten Volkssternwarte soll Albert Einstein seinerzeit über die Relativitätstheorie referiert haben.
 

Der 84 Hektar große Park mit seiner vier Kilometer langen Uferpromenade hat zudem einen eigenen Hafen. Falls Ihnen also die kleinen Boote nicht ganz geheuer erscheinen, gehen Sie einfach an Bord eines Ausflugsdampfers – wahlweise Richtung Stadtzentrum oder Müggelsee.
 

Archenhold-Sternwarte, Alt-Treptow 1, 12435 Berlin
geöffnet Dienstag–Donnerstag 9:30–15:00 Uhr, Freitag 9:30–22:00 Uhr, Samstag 13:00–22:00 Uhr, Sonntag 13:00–19:00 Uhr
Eintritt Sternwarte: Besichtigung Sternwarte und Sammlung kostenlos
Führungen, Beobachtungen und Vorträge: 10 €
 

Hafen am S-Bahnhof Treptower Park: Nächstgelegenes Parkhaus (800 Meter bis Anlegestelle) im Park Center Treptow, Am Treptower Park 14, 12435 Berlin

Gleich nach der Elsenbrücke ragen drei Metallfiguren 30 Meter hoch aus dem Wasser und reichen sich die Hand – „Molecule Man“ nennt sich diese Kunstinstallation mitten in der Spree Berlin, die das Aufeinandertreffen der drei Bezirke Treptow, Friedrichshain und Kreuzberg symbolisiert.

Bringt es Glück, wenn man durch die Beine des Molecule Man paddelt? Wer weiß, probieren Sie es einfach aus! Auf jeden Fall steuern Sie dabei automatisch auf das sogenannte Badeschiff zu. Dieser vor Anker liegende Schubleichter, der äußerlich an einen Pool erinnert, verweist auf die Tradition der alten Berliner Flussschwimmbäder. Dank lauschigem Uferstrand, quirligen Außenbars und lauter Musik erleben Sie hier an heißen Sommertagen eine Stimmung wie auf Ibiza. Wer nicht im Pool ist, zeigt sein Können auf dem SUP-Board oder lässt sich einfach in einen Strandkorb fallen.
 

Badeschiff, Eichenstraße 4, 12435 Berlin
Online-Reservierung eines Zeitfensters erforderlich

Weiter flussabwärts – links der kultige Wrangelkiez und all seine Szenekneipen, rechts der alte DDR-Zollsteg und die daran anschließende East Side Gallery – türmt sich die Oberbaumbrücke vor Ihnen auf. Mit ihren spitzen Brückentürmen und der historischen Backstein-Architektur könnte die ehemalige Zollstation auch leicht in einem Disneyfilm mitwirken. Doch hier auf dem Wasser, wo sie direkt vor Ihren Augen ihre mächtigen Fühler in einer triumphalen Geste von einem Ufer zum anderen streckt, ist sie einfach nur atemberaubend. Kosten Sie diesen Moment ruhig etwas länger aus, denn für alle SUPs und Boote unter 5 PS ist an dieser Stelle leider Schluss.
 

Oberbaumbrücke: Warschauer Straße 43, 10243 Berlin, S-Bahnhof Warschauer Straße

Sehenswürdigkeiten gibt es in Berlin reichlich – umso gemütlicher ist es, sich auf einem Schiff ganz entspannt zurücklehnen zu können, statt immer nur die S-Bahn von A nach B zu nehmen. Zudem kommen Sie so in den Genuss einzigartiger Stadtpanoramen, die Ihnen ein Spaziergang nicht bieten kann.

Zu den schönsten Berliner Fotomotiven aus der Spree-Perspektive gehört zweifellos die imposante Fassade des Bode-Museums, das auf der nördlichen Spitze der Museumsinsel thront, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Falls Sie die Spree von West nach Ost befahren, also vom Reichstagufer kommend, steuert Ihr Schiff direkt auf den prachtvollen Kuppelbau zu, bevor sich das Wasser an der Inselspitze teilt.
 

Bei den Bootstouren in Berlin können Sie aus dem Vollen schöpfen, von der kurzen Spreerundfahrt bis zur City-Kreuzfahrt mit Brunch an Bord. Besondere Gänsehautmomente erleben Sie bei einer Schifffahrt in der Abenddämmerung, wenn die Lichter von Berlin mit der untergehenden Sonne konkurrieren.
 

Beliebte Anlegestellen für Ausflugsdampfer und Schiffstouren auf der Spree:

Alte Börse (Hackescher Markt)
Berliner Dom am Ufer der Museumsinsel
East Side Gallery (Uber Arena)
Friedrichstraße (Reichstagufer)
Greenwichpromenade am Tegeler See
Hafen Treptow
Hauptbahnhof
Haus der Kulturen der Welt (Kanzleramt)
Nikolaiviertel
Oberbaumbrücke

Das E-Bike darf gerne zu Hause bleiben, denn die deutsche Hauptstadt hat so gut wie keine Steigungen. So können Sie zwischendurch spontan ein Fahrrad mieten und an den Spreeufern entlangradeln, sei es durch das bunte Kreuzberg, das hippe Moabit oder das elegante Charlottenburg. Parkanlagen, Biergärten und schöne Cafés an der Spree Berlin reihen sich an den Promenaden oft nahtlos aneinander.
 

Flexibler Fahrradverleih bei Call a Bike mit Leihstationen überall in Berlin

Besonders attraktive Fotomotive von Berlin an der Spree bietet Ihnen die Strecke vom Schloss Bellevue über den Spreebogenpark im Stadtteil Tiergarten bis zum Hauptbahnhof.

Die ehemalige Sommerresidenz preußischer Könige und deutscher Kaiser zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Berlin und weiß mit ihrer barocken Pracht innen wie außen zu begeistern. Das Schloss grenzt mit der östlichen Seite des Schlossgartens direkt an die Spree, sodass Sie mit Ihrem Sportboot oder Kajak standesgemäß vorfahren können.
 

Schloss Charlottenburg: Spandauer Damm 10–22, 14059 Berlin, S-Bahnhof
geöffnet Dienstag–Sonntag 10:00–17:30 Uhr
Eintritt an der Tageskasse: 12 € Altes Schloss
Onlinebuchung vermeidet Wartezeiten

Spandau gilt als die Wiege Berlins. Dass die Spree ausgerechnet an diesem Ort in die Havel mündet – nur einen Steinwurf von der Zitadelle Spandau entfernt –, ist ein Fun Fact der Natur. Genießen Sie das Panorama der altehrwürdigen Renaissancefestung und suchen Sie sich ein schönes Café im mittelalterlichen Kolkviertel an der nördlichen Spitze der Spandauer Altstadt. Besonders sehenswert: ein Teil der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert.
 

Zitadelle: Am Juliusturm 64, 13599 Berlin, Eintritt 4,50 €, S-Bahnhof Spandau
Stadtmauer im Kolkviertel: Hoher Steinweg 7, 13597 Berlin
 

Und wo Sie schon mal in der Gegend sind: Der Wannsee, die Pfaueninsel und Schloss Sanssouci sind nur noch einen Katzensprung entfernt.