31 Oktober 2024
5 Minuten
Ob authentisch, gemütlich oder sportlich – entdecken Sie den besonderen Zauber Stockholms im Winter und tauchen Sie ein in das schwedische Lebensgefühl der kalten Jahreszeit.
31 Oktober 2024
5 Minuten
Stockholm im Winter muss man erlebt haben. Wenn die Besucherströme des Sommerhalbjahrs längst abgereist sind und die kalte Jahreszeit Einzug hält, scheint es für einen kurzen Moment, als würde die schwedische Hauptstadt in einen sanften Winterschlaf fallen: verschneite Gassen, zugefrorene Kanäle, vereiste Küstenlandschaften und bunte Weihnachtslichter. Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, zeigt sich Stockholm von einer raueren, mystischeren, aber auch märchenhaften Seite, die Sie bei winterlichen Aktivitäten wie Eislaufen, langen Spaziergängen oder Bootstouren durch das Packeis entdecken können.
Die tiefstehende Sonne taucht Stockholm im Winter in ein magisches Licht. Bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt Gamla Stan mit ihren jahrhundertealten bunten Giebelhäusern fühlen Sie sich in der Abendsonne wie in eine andere Zeit versetzt. Hier sollten Sie sich einfach treiben lassen und in der winterlichen Kulisse den Anfängen Stockholms nachspüren. In einigen der gut erhaltenen Häuser erreichen Sie über eine Steintreppe die mittelalterlichen Kellergewölbe, wo Sie mitunter in einer Bar oder einem gemütlichen Café Glühwein oder frische Zimtschnecken bestellen können. Auch wenn sich in den Gassen viele Souvenirshops niedergelassen haben, stoßen Sie vor allem in den verschlungenen, schmaleren Seitenstraßen noch auf kleine Kunsthandwerkläden, Galerien und alteingesessene Restaurants mit guter schwedischer Küche. Beim Schlendern an der Uferpromenade erblicken Sie das Rathaus Stadshuset, die königliche Oper, den Reichstag, die Nikolaikirche und den Königsgarten.
Tipp: Auch wenn die königliche Residenz, das Schloss Drottningholm, außerhalb von Stockholm liegt, können Sie in der Altstadt royale Atmosphäre schnuppern. Denn das königliche Stadtschloss mit seinen fünf Museen kann besichtigt werden. In den Wintermonaten findet die spektakuläre Wachablösung mittwochs und samstags um 12:15 Uhr sowie sonntags um 13:15 Uhr statt.
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Im Dezember wird die ohnehin pittoreske Stockholmer Altstadt noch heimeliger. Wenn Schnee die Gassen weiß überzuckert die Eiszapfen von den Dächern hängen und der Duft von würzigem Pepparkakor (Pfefferkuchen), leckerem Safrangebäck und dampfendem Glögg (Glühwein) durch die verwinkelten Gassen weht, gleicht die Gamla Stan einem Wintermärchen. Die Auslagen der kleinen Läden sind festlich geschmückt, auf dem zentralen Platz vor der Börse stehen dicht an dicht rote Holzbuden. Davor tummeln sich Bummelnde auf der Suche nach Schmiedekunst, Kunsthandwerk und Keramik oder probieren Karamellbonbons, Würstchen und Zuckerwatte. Wer im Dezember nach Stockholm reist, kommt an einem Besuch des mittelalterlichen Weihnachtsmarkts Stortorget Julmarknad kaum vorbei.
Tipp: Passend zur Vorweihnachtszeit wird jedes Jahr im Architektur- und Designmuseum (im Moderna Museet) eine Lebkuchenhaus-Ausstellung organisiert, bei der alle – Kinder, Amateure und Profis – ihre Backkünste unter Beweis stellen können. Es gibt nur eine Regel: Alles muss essbar sein.
Apropos Essen: Um die Weihnachtszeit herum bieten etliche Stockholmer Restaurants das traditionelle Weihnachtsessen an: ein „Julbord“, also ein Weihnachtsbuffet mit kalten und warmen Gerichten aus Schweden wie geräucherter Lachs, eingelegter Hering, Krabbensalat, Leberpastete, gebratene Würstchen, Köttbullar und Kartoffelgratin mit Anchovis. Perfekt, um sich auf die Feiertage einzustimmen. Allerdings sollten Sie rechtzeitig einen Tisch reservieren.
Wenn Sie den Winter in Stockholm auf typisch schwedische Weise erleben möchten, müssen Sie sich aufs Eis wagen. Nur einen Steinwurf von der Altstadt und dem Hauptbahnhof entfernt, liegt der königliche Garten Kungsträdgården. Von November bis März verwandelt sich der Park in eine Schlittschuhbahn, auf der vor allem in der Weihnachtszeit Groß und Klein an bunten Lichtern vorbei übers Eis gleiten. Da Stockholm von Wasser umgeben ist und sich die Temperaturen in der kalten Jahreszeit unter dem Gefrierpunkt einpendeln, verwandeln sich aber auch die vielen Seen, Buchten und Schären rund um die schwedische Hauptstadt in weitläufige Eisflächen. Dann zieht es die Stockholmer hinaus aufs Natureis. Beim Langstrecken-Eislaufen (Långfärdsskridskoåkning), das sich oft über mehrere Kilometer erstreckt, schnallen Sie sich spezielle Schlittschuhe mit langen Kufen unter die Füße. Erfahrene Guides führen Sie auf dem zugefrorenen Wasser durch die winterliche Landschaft. Während Sie auf dem Eis unterwegs sind, schweift Ihr Blick über die vielen kleinen Inseln, die winterlichen Küstenlandschaften und die Stadt.
Volksfestcharakter: Jedes Jahr im Februar geht es turbulent zu, wenn beim Wikingerrennen (Vikingarännet) geübte Schlittschuhläufer auf dem zugefrorenen Mälarensee eine Strecke von 80 Kilometern von Uppsala nach Stockholm zurücklegen. Bei guten Wetterbedingungen gleiten sie vorbei an historischen Sehenswürdigkeiten wie Schwedens ältester Stadt Sigtuna.
Es heißt, dass man in Schweden so coole kleine Geschäfte findet wie nirgendwo sonst. Und wenn Sie im Winter nach Stockholm reisen und vielleicht noch auf der Suche nach dem einen oder anderen Weihnachtsgeschenk sind, sollten Sie unbedingt einen Einkaufsbummel auf der Insel Södermalm einplanen. Früher ein einfaches Arbeiterquartier, ist „Söder“, wie die Stockholmer die Insel liebevoll nennen, heute ein hippes Szeneviertel – und ein Mekka für kleine Boutiquen, Vintagegeschäfte, Plattenläden und Second-Hand-Shops. Während es viele Menschen auf die Götgatan, die Einkaufsmeile der Södermalm zieht, lassen sich die wahren Einkaufsschätze eher in den kleinen Nebengassen und urigen Ecken des Viertels entdecken, vor allem in SoFo, südlich der Folkungagatan. Wenn Sie erschöpft vom Einkaufen sind oder sich aufwärmen möchten, lassen Sie sich in einem der vielen gemütlichen Straßencafés bei frischem Kaffee und warmen Kanelbullar (Zimtschnecken) nieder und beobachten Sie das bunte Treiben draußen.
Tipp: Traditioneller wird es, wenn Sie die Nytorgsgatan Richtung Norden entlang spazieren. Wie aus der Zeit gefallen wirken die kopfsteingepflasterten Gassen mit den typischen farbenfrohen Holzhäusern rechts und links. Von hier aus erreichen Sie auch einen der schönsten Aussichtspunkte Stockholms: Warm eingepackt genießen Sie von der Terrasse der Fjällgatan aus bei Sonnenuntergang einen traumhaften Blick über die Stadt und das Wasser.
Auch wenn Stockholm im Winter einem Märchen gleicht, kann es bitterkalt und dunkel werden. An solchen Tagen lohnt es sich, von Museum zu Museum schlendern. Die schwedische Hauptstadt ist bekannt für ihre mehr als 50 Museen, die Sie in die Welt der alten Wikinger, das Leben von Astrid Lindgren oder auch die Erfolgsgeschichte von ABBA entführen. Hier sind vier Museumstipps für Ihren winterlichen Stockholmbesuch:
Da Stockholm rundum von Wasser umgeben ist, gehört eine Bootstour für viele auch im Winter zu einem Besuch in der Stadt dazu. Während sich der Kahn bei Minusgraden knirschend seinen Weg durch die Eisschollen, unter Brücken hindurch und vorbei an der Innenstadt, den Schären und den Inseln bahnt, können Sie bei einer Tasse heißem Tee oder Glühwein den Anekdoten des Kapitäns lauschen und den Blick auf das winterliche Stockholm genießen. Im Winter liegt aufgrund der tiefstehenden Sonne ein goldener Schimmer über den (oft) weiß gepuderten Dächern. Alles wirkt friedlich, das Leben in der Stadt geht in der kalten Jahreszeit seinen gemächlichen Gang. Wenn Sie der Kälte trotzen und eine besonders schöne Aussicht haben möchten: An Deck halten Sie kuschlige Felle und Fleecedecken während der Fahrt warm.
Tipp: Erst ein Eisbad nehmen, dann in der Sauna aufwärmen. Im Stockholmer Schärengarten steht eines der wenigen hölzernen Kaltbadehäuser an der schwedischen Ostseeküste. Im Saltsjöbadens Friluftsbad können Sie sich nach schwedischer Tradition in die eiskalten Fluten stürzen und sich anschließend in der Sauna aufwärmen.
Früher eine Müllkippe, heute ein Wahrzeichen: Im südlichen Stockholmer Stadtteil Björkhagen thront ein rund 93 Meter hoher Hügel, der sich im Winter in ein urbanes Skigebiet verwandelt. Denn bei Temperaturen um den Gefrierpunkt werden hier am Hammarbybacken die Schneekanonen angeworfen. Hierher zieht es nicht nur Besucher, sondern auch viele Einheimische, die sich nach Feierabend auf der Piste ein wenig austoben möchten. Mit einem Ankerlift können Sie den Gipfel Stockholms erklimmen. Oben angekommen, liegt Ihnen die Inselstadt zu Füßen, bevor Sie auf Skiern oder Snowboard wieder eine der Pisten hinuntersausen. Als wäre es das Normalste auf der Welt, mitten in der Stadt.
Gerade an kalten Wintertagen wird deutlich, warum die Schweden die Fika so lieben. Fika bedeutet nichts anderes, als sich einen Moment Zeit zu nehmen, bewusst eine Pause einzulegen, um mit Freunden oder Kollegen entspannt Kaffee zu trinken und dazu Kanelbullar, die schwedische Zimtschnecke, oder anderes Gebäck zu probieren. Wenn Sie also eine ausgedehnte Sightseeingtour durch die schwedische Hauptstadt planen, sollten Sie sich zwischendurch eine Fika gönnen. So viel Zeit sollte sein, um ein wenig vom Stockholmer Lebensgefühl mitzunehmen. Nicht umsonst stoßen Sie in Stockholm an jeder Ecke auf kleine, urige Cafés. Im Café Gildas Rum in SoFo können Sie Ihre Fika in Wohnzimmeratmosphäre genießen und mit etwas Glück die Schneeflocken vor dem Fenster tanzen sehen.
Tipp: Wenn Sie es lieber herzhaft mögen, lohnt sich ein Besuch in der Östermalms Saluhall. An den Ständen in der historischen Markthalle aus den 1880er-Jahren finden Sie Delikatessen und Hausmannskost aus Schweden und aller Welt, zum Beispiel Rentierfleisch aus Lappland, Smörrebröd, Heringssalat oder auch Köttbullar.
Östermalmstorg 31, geöffnet montags bis freitags 9:30–19:00 Uhr, samstags 9:30–17:00 Uhr
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