19 Dezember 2024
5 Minuten
Heiße Quellen, Altstadtflair und Schicksalsorte deutscher Geschichte – in Aachen kommt vieles zusammen. Entdecken Sie mit uns den einstigen Sehnsuchtsort Karls des Großen.
19 Dezember 2024
5 Minuten
Wer von Aachen spricht, kommt an Karl dem Großen nicht vorbei. Sein Reich erstreckte sich einst über weite Teile des heutigen Europas. Deshalb wird er oft als „Vater Europas“ bezeichnet. In Aachen gefiel es ihm so gut, dass er von hier aus über dieses Reich wachte und damit die Stadt am westlichsten Zipfel Nordrhein-Westfalens auf die politische und kulturelle Landkarte Europas setzte. Heute ist Aachen zwischen Eifel und Dreiländereck nicht nur Kaiserstadt, sondern auch quirlige Studentenstadt mit vielen historischen Sehenswürdigkeiten, idyllischen Plätzen und verwinkelten Gassen. Jede Ecke hat ihre eigene Geschichte, die Sie bei einem Wochenende in Aachen entdecken können.
Immer der Nase nach, möchte man sagen, wenn Sie Ihr Wochenende in Aachen mit einem gemütlichen Spaziergang vom zentral gelegenen Mercure Hotel Aachen am Dom zum Elisenbrunnen im Herzen der Altstadt beginnen. Ein kleiner Schlenker nach rechts in die Ursulinerstraße führt Sie zu einem besonders leckeren Wahrzeichen der Stadt: der Aachener Printe, eine Art Lebkuchen, die Sie hier das ganze Jahr über naschen können. Schon von Weitem duftet es süßlich-würzig aus der Aachener Printenbäckerei, in der seit Generationen die Geheimrezeptur weitergegeben wird und die Printen in zahlreichen Variationen hergestellt werden. Am besten lassen Sie sich bei der Auswahl beraten und schlendern dann mit einer Schachtel Aachener Printen unterm Arm weiter (der Nase nach) in Richtung Brunnen.
Aus der hellen, offenen Wandelhalle mit historischem Säulenvorbau mitten in der Aachener Innenstadt strömt Ihnen ein beißender Geruch entgegen. Grund dafür ist das 52 Grad warme, schwefelhaltige Wasser, das aus den beiden Trinkbrunnen des Elisenbrunnens sprudelt – und dem heilende Kräfte nachgesagt werden. Schon die Römer und Karl der Große (daher auch der Name „Kaiserquelle“) sollen von dem Thermalwasser, das unter der Stadt sprudelt, besonders angetan gewesen sein. In einem Seitenflügel des Gebäudes ist die Touristeninformation untergebracht – ideal also, um sich gleich zu Beginn des Aachen-Wochenendes ein paar Veranstaltungstipps zu holen. Bei schönem Wetter ist der Elisenbrunnen auch ein beliebter Treffpunkt der Aachener. Während sich Musiker ein Stelldichein geben, schwingen andere bei einem Tanzkurs unter freiem Himmel das Tanzbein. Nutzen Sie die Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre gemütlich beisammenzusitzen, Printen zu naschen und den Augenblick zu genießen.
Tipp: Nicht alle heißen Quellen sind so offensichtlich wie der Elisenbrunnen. Manchmal muss man sie suchen. Die App aachen72grad hilft Ihnen dabei und führt Sie im Zentrum zu zehn verborgenen Quellen.
Gleich dahinter breitet sich das grüne Herz der Stadt, der Elisengarten, vor Ihnen aus. In den warmen Monaten tummeln sich zwischen den Aachenern auch Zugereiste, um ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Wenn das Wetter mitspielt und Sie noch ein paar Printen übrighaben, suchen Sie sich ein lauschiges Plätzchen auf einer Bank im Grünen und beobachten Sie bei einem kleinen Picknick das Treiben im Park. Wenn Ihnen der Sinn eher nach einer Erkundungstour steht: Mitten im Park stoßen Sie auf eine archäologische Vitrine, die Einblicke in rund 5.000 Jahre Stadtgeschichte gibt. Neugierig geworden? Bei Bauarbeiten in der Innenstadt werden immer wieder archäologische Funde gemacht. Deshalb finden Sie im Aachener Stadtbild häufiger sogenannte archäologische Fenster, durch die Sie einen Blick in den Aachener Untergrund werfen können, zum Beispiel an der Marktseite des Aachener Rathauses oder in der Klappergasse. Halten Sie also beim Bummeln die Augen offen.
Etwas versteckt zwischen dem idyllischen Katschhof und dem historischen Körbergässchen liegt der Hof, ein kleiner Platz mitten in der Altstadt, der an lauen Sommerabenden an eine italienische Piazza erinnert. Das liegt nicht nur an den römischen Säulen, die hier als Requisite dienen, sondern vor allem an der lässig-entspannten Atmosphäre auf dem Platz. Gesäumt von kleinen Restaurants, Kneipen und Cafés können Sie hier den Freitag gemütlich ausklingen lassen. Im urigen Domkeller (Hof 1) etwa – eine Aachener Institution – können Sie elsässischen Zwiebelkuchen mit Federweißer und Blick auf den Platz genießen.
Tipp: Falls Sie vorab noch etwas Zeit und vom Zeitreisen noch nicht genug haben: Am Hof befindet sich auch das Couven Museum, wo Sie in die großbürgerliche Wohnkultur von Rokoko bis Biedermeier eintauchen können.
Hühnermarkt 17, Dienstag bis Sonntag geöffnet von 10:00–17:00 Uhr
Nach einem gemütlichen Start in Ihr Wochenende in Aachen beginnen Sie den Samstag mit einem Bummel durch das Frankenberger Viertel. Rund um die jahrhundertealte Frankenberger Burg herrscht quirliges Treiben auf den engen Straßen und Plätzen mit ihren schmucken Gründerzeitfassaden. Das besondere Flair des Viertels spüren Sie am Samstagvormittag auf dem Neumarkt, wenn die Menschen auf dem Wochenmarkt (7–13 Uhr) einkaufen, Freunde treffen oder einfach zwischen den bunten Marktständen bummeln. Im Viertel leben viele Künstler und Musiker, was wohl auch an einem alten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg liegt: Im Musikbunker gehen heute Bands ein und aus und veranstalten regelmäßig Konzerte und Festivals. Lassen Sie sich am Samstagvormittag durch die Straßen mit den liebevoll restaurierten Altbauten treiben und stöbern Sie in den originellen kleinen Läden wie Caros Lädchen oder nicenicenice nach besonderen Mitbringseln.
Da in Aachen alles nah beieinander liegt, können Sie, wieder in der Altstadt angekommen, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie Fischmarkt, Grashaus, Domschatzkammer oder das Centre Charlemagne zu Fuß abbummeln. Beginnen Sie Ihre Tour am Katschhof, der idyllisch zwischen Dom und Rathaus liegt und immer wieder Schauplatz zahlreicher Events ist. Während sich der Platz im Sommer in einen riesigen Sandkasten verwandelt, steht im September anlässlich des AachenSeptemberSpecials ein großes Riesenrad und in der Karnevalszeit ein Festzelt auf dem alten Kopfsteinpflaster.
Wenn auf dem Katschhof gerade nichts los ist, können Sie von den Stufen der Freitreppe am Rathaus den Blick auf den prachtvollen Aachener Dom genießen. Ein Besuch in der ersten deutschen Weltkulturerbestätte darf bei Ihrem Wochenende in Aachen nicht fehlen. Planen Sie ruhig mehr Zeit ein, um bei einer geführten Tour das glanzvolle Innere zu entdecken. Von der 31 Meter hohen Kuppel des Oktagons hängt der berühmte Barbarossaleuchter mit gut vier Metern Durchmesser. Schreiten Sie hindurch, entdecken Sie in den Rundgängen teils vergoldete Mosaike, prächtige Malereien und Skulpturen. Im ersten Stock wartet der marmorne Thron Karls des Großen, auf dem über 30 Könige bei ihrer Krönung Platz genommen haben.
Funfact: Der Aachener Dom ist wahrscheinlich die einzige Kirche, in der man den Finger des Teufels in der Eingangstür fühlen kann. Angeblich ging beim Bau das Geld aus und es wurde ein Pakt mit dem Teufel geschlossen. Doch die Aachener hielten sich nicht daran und verärgerten den Teufel so sehr, dass beim Zuschlagen der Tür sein Finger im Türgriff stecken blieb.
Die Öffnungszeiten des Doms variieren je nach Jahreszeit; Tickets sind an der Dominformation erhältlich.
Wenn Sie die Aachener nach ihrem Nachtleben fragen, werden Sie oft die Pontstraße als Antwort hören. Dort, wo einst die Könige auf dem Weg zur Krönung vom mächtigen Ponttor zum Dom entlang schritten, reihen sich heute urige Kneipen, Cafés und Bars aneinander. Die abendliche Ausgeh- und Flaniermeile ist vor allem bei Studenten und jungen Leuten beliebt und der perfekte Ort, um eine kulinarische Weltreise zu machen oder den Samstagabend in gesellig-gemütlicher Runde zu verbringen. Richtig gute neapolitanische Pizza soll es am Ende der Pontstraße im Gold of Naples, Hausnummer 125, geben.
Wo kann man sich besser erholen als in der freien Natur oder in einem Thermalbad? Bei einem Wochenendtrip in eine Bäderstadt wie Aachen sollten Sie sich den Sonntag freihalten, um vor der neuen Woche noch einmal Kraft zu tanken.
Grund für die Liebe von Karl des Großen zu Aachen waren auch die alten Thermalquellen. Er soll an Gicht gelitten haben, die er im warmen Heilwasser behandeln ließ. Nun brauchen Sie nicht die Leiden eines einstigen Kaisers, um sich in Aachen von den heißen Quellen verwöhnen zu lassen. Aber ein bisschen herrschaftlich dürfen Sie sich schon fühlen, wenn Sie in den nach ihm benannten Carolus Thermen gleich neben dem Stadtgarten auf Wellnesskurs gehen. Imposante Säulenhallen zieren die Becken, Marmor schmückt die Wände und das Wasser kommt – natürlich – aus einer nahe entspringenden Heilquelle. In der Haupthalle hat das Wasser fast Körpertemperatur, und auf dem Weg dorthin kommen Sie an Wassergrotten, osmanischem Dampfbad, römischen Bädern und Saunalandschaften vorbei. Wenn Sie sich bei Ihrem Wochenende in Aachen nach dem Sightseeing fürstlich erholen möchten, sind Sie hier genau richtig.
Passstraße 79, täglich geöffnet von 9:00–23:00 Uhr, Zutritt ab 6 Jahren
Wenn das Wetter einfach zu schön ist, um den Sonntag in der Therme zu verbringen, sollten Sie den Aufstieg auf den Lousberg wagen. Durch Wäldchen und Wiesen geht es hinauf auf den 264 Meter hohen Hausberg der Stadt. Der Blick von oben auf Aachen ist fantastisch, vor allem bei Sonnenuntergang. Wenn Sie nach dem Aufstieg – im wahrsten Sinne des Wortes – abhängen möchten: Am Nordhang des Lousbergs laden auf einer vorgelagerten Sonnenterrasse Hängematten an überdimensionalen Stahlstangen genau dazu ein. Vogelgezwitscher und Urlaubsfeeling inklusive. Lassen Sie einfach die Seele baumeln und genießen Sie die malerische Aussicht über das Tal.
Ein Stückchen weiter, im Park auf dem Lousberg, stehen die antik anmutenden Säulen der „Aachener Akropolis“. Die Säulen sind ein Überbleibsel des Gesellschaftshauses „Belvedere“. Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg kehrten die Aachener hier bei ihren Sonntagsspaziergängen auf dem Lousberg ein. Übrigens war der Park 1807 der erste öffentliche Park in ganz Europa, der nicht von Fürsten, sondern von Bürgern angelegt wurde.
Funfact: Auch den Lousberg haben die Aachener den Teufel zu verdanken. Aber diese Anekdote lassen Sie sich am besten bei einer Stadtführung durch Aachen erzählen.
Ein Wochenende in Aachen war nicht genug? Wenn Ihnen noch etwas Zeit bleibt, können Sie auch die Landesgrenzen überqueren. Nur wenige Kilometer westlich vom Zentrum, am sogenannten Dreiländereck, stoßen Deutschland, Belgien und die Niederlande aneinander. Wie wäre es also mit einer kleinen Städtereise nach Brüssel?