Städtereise Amsterdam: So entdecken Sie die Stadt in drei Tagen

Postkartenidylle, geheime Hinterhöfe und hippe Kreativkultur – entdecken Sie bei einer Städtereise nach Amsterdam die vielen Gesichter der Stadt.

Für viele Menschen ist Amsterdam vor allem eines: Hausboote, die die kleinen Grachten füllen, feiernde Menschen im Rotlichtviertel, Coffeeshops und natürlich Fahrräder, so weit das Auge reicht. Auch wenn das alles auf Amsterdam zutrifft, hat die niederländische Hauptstadt noch viel mehr zu bieten. Denn hier mischt sich auf wunderbare Weise Weltstadtflair mit viel Gemütlichkeit und Kreativität. Vor allem abseits des Massentourismus gibt es in Amsterdam noch Ecken, in denen man mit den Einheimischen auf Tuchfühlung gehen kann und eine europäische Hauptstadt erlebt, die ihr Herz offen vor sich her trägt und jeden willkommen heißt. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie bei Ihrer Städtereise dieses Amsterdam entdecken können.

Tag 1: Vom Dam über den Grachtengürtel ins kulturelle Herz Amsterdams

Gerade wenn Sie das erste Mal eine Städtereise nach Amsterdam unternehmen, sollten Sie am berühmtesten Platz der Stadt Ihre Erkundungstour starten. Auf dem Dam im Herzen Amsterdams nahm die Stadt im 13. Jahrhundert als kleines Fischerdorf ihren Anfang. Heute steht ein historisches Bauwerk neben dem anderen um den belebten Platz herum, und mittendrin thront der Königliche Palast, in dem die niederländische Königsfamilie noch immer zu wichtigen Empfängen einlädt.

Königlicher Tipp: Jedes Jahr am 27. April begehen die Niederländer den Koningsdag, den Geburtstag ihres Königs. Dann feiern und tanzen sie ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden auf den Straßen, Bootspartys und kleinen Festivals der Stadt. Um in der feiernden Menge nicht aufzufallen, sollten Sie am besten orange tragen.

Nieuwezijds Voorburgwal 147, 1012 RJ Amsterdam, aktuelle Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des Palasts, Erwachsene 12,50 €

Weniger majestätisch, dafür aber idyllischer geht es hinter dem Dam weiter über blumengeschmückte Brücken zu De 9 Straatjes. Das sind neun kleine Verbindungsstraßen, deren Namen – Bären-, Wolfs- oder Rehstraße – noch heute an die Gerbervergangenheit des Viertels erinnern. Neben historischer Architektur säumen in dem romantischen Stadtviertel im Amsterdamer Grachtengürtel Ateliers, Boutiquen und Cafés die gepflasterten Gassen. Hier lohnt es sich, immer mal nach rechts und links in die kleinen Läden abzubiegen, um wahre Designerschätze oder handgefertigte Andenken an den Städtetrip nach Amsterdam zu erhaschen.

 

Südwestlich des Grachtengürtels, rund 15 Gehminuten von den 9 Straatjes entfernt, schlägt das kulturelle Herz der Stadt: am Museumplein im eleganten Museumkwartier. Bekannt ist das Quartier vor allem für seine drei großen Museen: das Rijksmuseum, das Van Gogh Museum und das Stedelijk Museum. Allein hier könnte man leicht einen ganzen Tag verbringen. Natürlich bleibt bei einer kurzen Städtereise nach Amsterdam selten genug Zeit, um sich den großen Kunstwerken in allen drei Museen in Ruhe zu widmen. Es lohnt sich aber, zumindest eines auf Ihre Amsterdam-Wunschliste zu setzen.

Kleine Stärkung zwischendurch: Sightseeing macht hungrig! Wenn Sie vom Museumplein weiter Richtung Westen spazieren, stoßen Sie nach gut 20 Minuten auf die Foodhallen. Hier können Sie in gemütlicher Atmosphäre und an manchen Tagen auch zu Livemusik alles von internationalem Streetfood bis Michelinküche probieren.

Hannie Dankbaarpassage 16, 1053 RT Amsterdam, täglich geöffnet von 12–24 Uhr, Samstag und Freitag, 12–1 Uhr

Lust auf einen Perspektivwechsel?

In der Kalverpassage, auf der gegenüberliegenden Seite des Grachtengürtels vom Museumquartier aus, gelangen Sie durch ein Einkaufszentrum zu einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Von vielen Reisenden noch unentdeckt, blicken Sie durch die Panoramafenster der Cafébar Blue Amsterdam im Obergeschoss bei hausgemachtem Eistee und leckeren Snacks über den Blumenmarkt und die Dächer der Stadt. Von hier aus ist es nicht weit bis zu einem weiteren Geheimtipp. Etwas versteckt in der Reguliersdwarsstraat 73 liegt der Eingang zur Galerie „What Is Happening Here?“. Von außen eher unscheinbar, läuft man fast Gefahr, an dem ehemaligen Bankgebäude, das direkt an den Blumenmarkt grenzt, vorbeizugehen. Drinnen können Sie auf 2.000 Quadratmetern zu DJ-Musik moderne Kunstinstallationen, Gemälde und Skulpturen bewundern, einige davon in den ehemaligen königlichen Geldspeichern.

 

What Is Happening Here: geöffnet Dienstag bis Samstag von 12–18 Uhr, Eintritt frei

Tag 2: Postkartenidylle, Grachtentour und geheime Hinterhöfe

Wenn Sie bei Ihrer Städtereise nach Amsterdam den Charme der Stadt hautnah miterleben möchten, sollten Sie an Tag 2 einen Spaziergang durch das Jordaanviertel machen. Im Osten von der Prinsengracht und im Westen von der Singelgracht eingerahmt, finden Sie hier ein Amsterdam wie aus dem Bilderbuch. Auf den malerischen Grachten wiegen sich kleine Hausboote idyllisch im Wasser, rechts und links davon stehen reich verzierte Kaufmannshäuser. Davor parken Hollandräder in Hülle und Fülle. Durch das Viertel zieht sich ein Labyrinth aus kleinen Gassen, in denen sich Kunstgalerien, Antiquitätenläden und Boutiquen aneinanderreihen. Dementsprechend voll kann es auf den schmalen Straßen werden. Schließlich möchte jeder ein selbstgeknipstes Postkartenmotiv mit nach Hause nehmen. Im Jordaanviertel lassen sich auch die Spuren von Anne Frank verfolgen. Im Anne-Frank-Haus an der Prinsengracht versteckte sich das Mädchen mit seiner Familie zwei Jahre lang vor den Nazis.

 

Anne-Frank-Haus: Prinsengracht 263–267, täglich geöffnet von 9–22 Uhr, Tickets sollten im Voraus über die Website des Museums gebucht werden

 

Typisch holländisch geht es in den vielen anderen Museen des Jordaanviertels zu, wo sich alles um Hausboote, Tulpen und Käse dreht. Wenn Sie sich einmal zwischendurch nach holländischer Art stärken möchten: Wie überall im Grachtengürtel wimmelt es auch im Jordaanviertel von urgemütlichen Cafés und Kneipen. In einem Eckhaus direkt am Platz vor der Noorderkerk, dem ersten Kirchenbau Amsterdams, stehen die Menschen an vielen Tagen Schlange vor dem Café Winkel. Der Grund sind köstliche Appeltaarts, die in Amsterdam ihresgleichen suchen. Wenn das als Verschnaufpause nicht reicht: Auch im Trubel des Jordaanviertels gibt es noch Ecken, in denen Sie absolute Stille finden. Hinter den manchmal unscheinbaren Türen der alten Grachtenhäuser führen oft liebevoll gestaltete Korridore in bezaubernde Hinterhöfe, wo Sie auf kleinen Bänken eine Pause vom Sightseeing einlegen und kurz innehalten können. Wenn Sie die „Hofjes“ betreten, sollten Sie jedoch auf den Wegen bleiben und die Privatsphäre der Anwohner respektieren.

Tipp: Da Sie schon einmal im Grachtengürtel unterwegs sind, sollten Sie mindestens einmal von der Straße aufs Wasser wechseln. Bei einer Grachtentour durch Amsterdam genießen Sie einen wunderschönen Blick auf die typischen bunten Grachtenhäuser entlang der Kanäle, die ein bisschen wie aus der Zeit gefallen wirken.

Tag 3: Kontrastprogramm mit rauem Industriecharme und Kunst im Großformat

Direkt hinter dem Hauptbahnhof Amsterdam Centraal legt im halbstündigen Takt eine kostenlose Fähre in den Norden der Stadt ab. Nach rund 15 Minuten auf dem Wasser erreichen Sie die NDSM-Werft in Noord. Auch wenn das Viertel weiter draußen liegt, sollten Sie bei Ihrer Städtereise nach Amsterdam unbedingt hier Halt machen. Einst ein heruntergekommenes Industriehafenviertel hat sich der Norden Amsterdams in den vergangenen Jahren immer mehr zum modernen Szeneviertel und kulturellen Treffpunkt der niederländischen Hauptstadt entwickelt. Auch wenn die rostigen Rampen, hohen Kräne und riesigen Lagerhallen noch immer den rauen Charme alter Werftstage versprühen, erwartet Sie hier vor allem eines: hippes Flair, ansteckender Freigeist und viel Streetart. Bringen Sie also ein wenig Zeit mit, um bei einem gemütlichen Spaziergang ausrangierte Straßenbahnen, ein langsam im Hafenbecken versinkendes U-Boot und urige Bars, Cafés und Galerien zu entdecken.

 

Idealer Startpunkt für eine bunte Streetart-Fotosafari über das alte Werftgelände ist das Straat Museum, eines der größten Streetartmuseen der Welt. Folgen Sie dem haushohen Wandgemälde von Anne Frank des bekannten Künstlers Eduardo Kobra. Hinter der alten Backsteinfassade wechseln sich quietschbunte und monochrome Graffitis mit detailverliebter Schablonenkunst und Acrylmalerei ab. In der Mitte der Halle hängt ein Kleintransporter senkrecht von der Decke und dient ebenfalls als Leinwand. Viele der 150 Kunstwerke von mehr als 130 internationalen Künstlern wurden vor Ort angefertigt.

 

Straat Museum: NDSM-Plein 1, 1033 WC Amsterdam, geöffnet Montag von 12–17 Uhr, Dienstag bis Sonntag von 10–17 Uhr, Erwachsene 19,50 €

„Gezellig“ und lecker: In Noord wird Nachhaltigkeit gelebt

Dass die Kunstszene im Norden stark vertreten ist, werden Sie auch an den ausgefallenen Cafés und Restaurants merken. In vielen lautet das Motto: Upcycling mit Stil. Im Café Noorderlicht können Sie sich bei regionaler, saisonaler Küche in einem gläsernen Gewächshaus unter die Einheimischen mischen. Vor allem im Sommer ist es der perfekte Ort, um den Tag mit Blick aufs Wasser und die untergehende Sonne ausklingen zu lassen. Im benachbarten Beachclub Pllek herrscht auf den gemütlichen Sofas in ausrangierten Schiffscontainern eine gesellige Atmosphäre. Nur einen kurzen Fußmarsch entfernt wurde im Café de Ceuvel aus recycelten Materialien aus dem Amsterdamer Hafen ein uriges Café gebaut. Hier wird Bier aus Amsterdamer Brauereien ausgeschenkt, dazu gibt es regionale Küche, die sich an den Jahreszeiten entlangangelt. Richtig lecker soll das Sandwich mit Austernpilzen sein.

 

Café Noorderlicht: NDSM-Plein 102, 1033 WB Amsterdam, geöffnet Mittwoch und Donnerstag von 10-23 Uhr, Freitag und Samstag von 10-24 Uhr, Sonntag von 10–22 Uhr

Ungewöhnlich übernachten: Wenn Sie bei Ihrer Städtereise nach Amsterdam nicht genug vom kreativen Industrieflair bekommen können – in Noord lässt es sich auch prima und vor allem ungewöhnlich übernachten wie in einem luxuriösen Ein-Zimmer-Apartment mit Whirlpool in einem Kran. Wenn Sie es etwas „gezelliger“ wünschen, ist das TRIBE Amsterdam City die richtige Anlaufstelle, um von hier die Stadt zu erkunden.

Städtereise Amsterdam: Schlemmen Sie sich durch die Stadt

Die Amsterdamer lieben Käse fast so sehr wie ihre Fahrräder. Deswegen finden Sie an vielen Ecken Amsterdams kleine Käseläden, in denen Sie viele regionale Käsesorten erstehen und mehr über die Käseherstellung erfahren können. Wenn Sie es authentisch mögen, ist das Kaashuis Tromp in der Elandsgracht 27 im Stadtteil Jordaan eine gute Adresse. Probieren Sie dort zum Beispiel holländischen Käse wie Graskaas, Bunkerkaas oder Nagelkaas. Auch wenn die Niederlande berühmt für ihren Käse sind, gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer Spezialitäten und Snacks, die Sie bei Ihrer Städtereise Amsterdam unbedingt probieren sollten.

  • Patat oder Friet: Pommes in Amsterdam sind anders als gewöhnliche Pommes. Die Kartoffeln werden in dicke Streifen geschnitten und in der Regel zweimal frittiert. Serviert werden Sie klassischerweise in Papiertüten und dazu gibt es Frietsaus, eine Art Mayonnaise. Vorm Manneken Pis Friet warten die Menschen meist in Schlangen. Seit 1991 gehen hier die Frittentüten über die Ladentheke. Dazu gibt es eine leckere Auswahl an Soßen.
    Damrak 41, 1012 LK Amsterdam, täglich geöffnet von 10-24 Uhr
  • Broodje Haring: Es trifft vielleicht nicht jeden Geschmack, doch bei einer Städtereise nach Amsterdam gehört ein Heringsbrötchen mit Essiggurke und Zwiebeln für viele dazu. Denn nichts anderes verbirgt sich hinter dem Namen „Broodje Haring“. Die Heringsbrötchen bekommen Sie an vielen kleinen Imbissständen in der Stadt direkt auf die Hand. Am besten soll der Hering übrigens zwischen Mai und Juli schmecken. Dann hat er eine leicht süße Note.
  • Stroopwafels: Zwei dünne Waffeln, zusammengehalten von einer Schicht köstlichem Karamellsirup – mehr sind Stroopwafels eigentlich nicht. Und doch haben sie in Amsterdam eine lange Tradition. Machen Sie einen Abstecher zum berühmten Albert-Cuyp-Markt, wo Sie bei Rudi’s Original Stroopwafels besonders frische, knusprige und noch leicht warme Waffeln bekommen.
    Albert Cuyp Straat, t/o 182, 1073 BL Amsterdam, geöffnet Montag von 11:30–17 Uhr, Dienstag, Freitag und Samstag von 11–17 Uhr
  • Borrelsnack: Borrel heißt übersetzt zwar nur „Getränk“, aber unter Borrelen verstehen die Niederländer ein gemütliches Beisammensein mit Freunden oder Kollegen. Borrelsnacks oder auch Borrelhapjes dürfen dabei nicht fehlen dürfen. Borrelsnacks sind zum Beispiel Bitterballen (knusprig frittierte Fleischragoutbällchen), die man in fast jeder Kneipe bestellen kann. Bei De BallenBar in den Foodhallen gibt es die Ballen in zig Variationen.
  • Poffertjes: Poffertjes sind besonders fluffige Mini-Eierpfannkuchen, die Sie typischerweise mit einem Stück Butter und Holzgabel auf einem Pappteller serviert bekommen. Eine gute Anlaufstelle für den süßen Happen ist The Pancake Club. Mit Blick auf die Gracht können Sie die niederländische Spezialität in süßen und herzhaften Varianten genießen.
    Leidsebosje 5, 1054 LJ Amsterdam, täglich geöffnet von 10–17:30 Uhr

Wann sollten Sie Ihre Städtereise nach Amsterdam planen?

Amsterdam ist immer eine Städtereise wert. Viele Reisende zieht es jedoch in den Sommermonaten in die niederländische Hauptstadt. Dann sind die Temperaturen zwar angenehm warm, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man sich die beliebten Plätze und gemütlichen Gassen entlang der Grachten mit vielen anderen Menschen teilen muss, ist recht hoch. Gerade für die bekanntesten Sehenswürdigkeiten empfiehlt es sich im Sommer daher, die Tickets im Voraus zu buchen. So können Sie lange Warteschlangen am besten vermeiden.

 

Da Amsterdam eine Fahrradstadt ist, gehört es eigentlich schon zum guten Ton, die Stadt auf dem Rad zu erkunden. In vielen Hotels und Unterkünften können Sie ein Fahrrad vor Ort ausleihen. Ist das nicht der Fall, gibt es verschiedene Apps und Fahrradverleiher, um Amsterdam bei einer Städtereise auf zwei Rädern kennenzulernen. Mit der I amsterdam City Card erhalten Sie übrigens bei vielen Fahrradverleihern einen Rabatt.

 

Und wenn das Wetter einmal nicht mitspielt? Die Straßenbahnlinie 2 überquert auf ihrem Weg vom Hauptbahnhof nach Nieuw Sloten nicht nur zahlreiche malerische Grachten des Grachtengürtels, sondern passiert auch viele Sehenswürdigkeiten Amsterdams. So kommen Sie unterwegs am Museumplein und Leidesplein, am Palast auf dem Dam und am berühmten Blumenmarkt vorbei.