Mit dem E-Bike über die Alpen: Tipps und Tricks zur Vorbereitung
Seit der Erfindung des E-Bikes werden Fahrradausfahrten in der Stadt und am Land und ganz besonders in den Bergen für immer mehr Menschen zugänglich und ein neuer Freizeittrend hat sich aus dem gewonnenen Komfort und der motorisierten Hilfestellung entwickelt. Das E-Bike eröffnet lange Routen mit beinahe unbegrenzter Freiheit (der Akku muss regelmäßig aufgeladen werden) und Unabhängigkeit ohne Einschränkungen bezüglich des individuellen Sportniveaus.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Wenn Sie sich entscheiden, eine E-Bike-Tour im Alpenraum zu machen, sollten Sie sich vorab Gedanke über Ihr sportliches Niveau und die benötigte Ausrüstung machen.
Kondition und Ausdauer
Mit einem motorisierten Fahrrad kommen Sie schneller vom Fleck und haben Fahrhilfe, das heißt aber nicht, dass Sie nicht trotzdem selber in die Pedale treten müssen. Ausdauer, Kraft in den Beinen, etwas Sitzfleisch und gute Kondition sind bei dieser sportlichen Tätigkeit für den Beginner bis zum Profi Voraussetzung. Unterschätzen Sie nicht die gefragte körperliche Anstrengung und wählen Sie Ihre Routen entsprechend Ihrem Niveau aus. Besonders in den landschaftlich ansprechenden und weitläufigen Alpen sind die Touren für mehrere Tage und mehrere Hunderte Kilometer geplant. Der Motor unterstützt Sie und erlaubt steile Bergstraßen, Wurzelpfade und Schotterwege zu bezwingen, aber Sie werden trotzdem ins Schwitzen kommen.
Bereiten Sie sich mit leichtem Konditionstraining vor und stellen Sie Ihren Körper auf die Sitzposition am Fahrrad und die Höhenmeter ein. Starten Sie so bald wie möglich ein Aufbautraining und steigen Sie so oft wie möglich aufs Rad. Mit einer guten Portion Kondition und Ausdauer können Sie das E-Biken in den Alpen richtig genießen.
Die Ausrüstung ist entscheiden
Das A und O ist das richtige E-Bike für Ihre geplante Tour. Überlegen Sie sich vorab, welche Route Sie fahren möchten, welcher Untergrund sich auf der Strecke befindet und welches E-Bike mit welcher Akkulaufzeit Sie demnach benötigen. Am Asphalt kommen Sie schneller voran und brauchen weniger Strom, während Sie über Wurzelwege und steile Bergstraße den Turbo am Fahrrad einschalten müssen und dadurch Akku verbrauchen, aber mit einer tollen Aussicht belohnt werden. Achten Sie beim Kauf Ihres E-Mountainbikes für eine Alpenüberquerung auf eine ergonomisch korrekte Sitzposition, um Ihren Rücken zu schonen und ein Modell mit Mittelmotor, einem Akku von mindestens 500 Watt und einer Laufradgröße von 27,5 beziehungsweise 29 Zoll. Asphalt, Schotter oder Trail sollten für Sie damit kein Problem sein.
Wie bei allen Sportarten in den Bergen sollten Sie einen Lagenlook mit atmungsaktiver und windfester Kleidung tragen, um für etwaige Wetterumschwünge im Gebirge vorbereitet zu sein. Gerade noch strahlender Sonnenschein und dann zieht eine graue Wolke auf, Sie werden froh sein, wenn Sie mit Windbreaker, Handschuhen und einer dünnen Mütze unter dem Helm ausgerüstet sind. Das Gleiche gilt, wenn Sie einen steilen Bergabschnitt erklommen haben, ins Schwitzen kommen und dann eine Pause einlegen. Mit einem zusätzlichen atmungsaktiven Oberteil vermeiden Sie das Auskühlen des Körpers im Ruhemoment. Grundsätzlich können Sie eine E-Bike-Tour in den Alpen das ganze Jahr über machen, in den Sommermonaten Juni bis September haben Sie allerdings die besten Konditionen: Sonnenschein und trockene Böden.
Wir empfehlen Ihnen auch einen kleinen Erste-Hilfe-Kit mit Bandagen, Pflaster für Blasen und kleine Verletzungen und Desinfektionsspray für mögliche Schürfwunden, eine Sonnen- oder winddichte Fahrradbrille sowie Sonnen- und Kälteschutzcreme und natürlich einen Helm für Ihre Sicherheit. Packen Sie auch einen Notfall-Kit mit Werkzeug und kleinen Fahrradersatzteilen ein, um im Fall einer Panne auf dem Alpentrail ausgerüstet zu sein.
E-Bike-Touren über die Alpen: Die schönsten Routen
Zu guter Letzt geht es an die Planung der Route und das Festlegen der Etappenziele. Wer sich für eine E-Bike-Tour über die Alpen entscheidet, möchte eine mehrtägige Aktivität und die besondere Vielfalt der Natur erleben. Bedenken Sie, dass Sie den Akku Ihres E-Bikes regelmäßig mit Strom aufladen müssen und nur eine bestimmte Kilometerzahl pro Tag fahren können. Eine präzise Planung mit exakt gesetzten Übernachtungen auf der Route und einem zusätzlich eingeplanten Akku-Puffer für mögliche Umwege gilt es vorab aufzustellen. Schätzen Sie Ihr Können richtig ein und wählen Sie die für Sie passende Alpenüberquerung.
Und dann heißt es die Ausrüstung anziehen, Helm aufsetzen und auf geht es zur Erkundung der schönsten E-Bike-Touren über die Alpen. Wir zeigen Ihnen unsere 3 bevorzugten Routen mit leichtem, mittlerem und schwierigem Niveau.
Route 1: Alpenüberquerung von Kärnten an die Adria
Für Anfänger und Genießer: Diese beeindruckende Tour führt Sie an den Kärntner Seen vorbei über das Triglav-Massiv in Slowenien bis hin zur mediterranen Adriaküste. Ein landschaftlich besonders beeindruckender Trail, der leicht zu bewältigen ist und demnach die perfekte Route für Gemütlich-Fahrer ist. In 8 Tagen können Sie auf hauptsächlich flachen Wegen die 332 km bis zur Adria bewältigen.
Ausgangspunkt ist der Millstätter See nördlich des Drautals, der Teil der wunderschönen Seenlandschaft Kärntens ist. Weiter geht es über die Karawanken bis zum Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien. Asphalt, hügelige Wege, gut präparierte Bergstraßen, Schotter und Wurzepfade - diese Alpenausfahrt hat eine Vielfalt an Untergrundgegebenheiten, die ein Fahrvergnügen mit kleinem Herausforderungspotenzial bedeuten.
Bevor Sie die Tour starten, können Sie sich eine Nacht im ibis Woerthersee gönnen, um sich entspannt und ausgeschlafen in das Alpenabenteuer zu stürzen. Zudem überzeugt das Hotel mit Panoramablick über den Wörthersee, einem reichhaltigen Frühstück und perfekter Infrastruktur in der Region.
Route 2: Alpenüberquerung zum Gardasee
Für bereits etwas erfahrene E-Mountainbiker: Ein absoluter Transalp-Klassiker unter den E-Bike-Touren ist die Route von Tirol über Südtirol und das Trentino bis zum wunderschönen Gardasee. Es handelt sich um eine mittelschwere Route, die in 8 Tagen bestritten werden kann und durch atemberaubende Landschaftskulissen wie dem Stilfserjoch-Nationalpark, dem Val Mora und den Brenta-Dolomiten führt. Diese Alpenüberquerung ist mit 378 km schon sehr beachtlich und sollte am besten in einer Gruppe mit einem leistungsstarken E-Mountainbike und einem erfahrenen Tourenführer durchgeführt werden. Sportliche Kondition und vorhandene Kenntnis über sein E-Bike sind Voraussetzung.
Der Startpunkt dieser Alpenüberquerung liegt südwestlich von Garmisch-Partenkirchen und führt Sie bergaufwärts über Schotterwege, weiter über die weltbekannte Mountenbike-Strecke im Val Mora in der Schweiz bis zur italienischen Grenze. Nach einigen Höhenmetern und dem Überqueren einiger Alpenpässe geht es in das Trentino und die Brenta-Dolomiten, weiter bis zum malerisch in die Berglandschaft eingebetteten Gardasee.
Route 3: Der Kitzbüheler Alpen Trail für die Profis
Die Königsklasse für anspruchsvolle E-Mountainbiker: Die Kitzbühler Alpen zählen weltweit zu einer der größten zusammenhängenden E-Bike-Regionen und besonders der KAT (Kitzbüheler Alpen Trail) ist bei den Sportlern sehr beliebt. Die Route umfasst 150 km, ist mit 3 Tagen Fahrt berechnet und hat einen hohen Schwierigkeitsgrad. Die steilen Bergstraßen und Wurzelwege können nur mit viel Kraft und Ausdauer bewältigt werden, am Gipfel angekommen wird man aber mit leckerem Kaiserschmarrn und einer traumhaften Aussicht belohnt.
Vom Hopfgarten im Brixental geht es bis nach Oberndorf in Tirol und über St- Johann vorbei am Pillersee nach Fieberbrunn. Eine anstrengende Strecke, die von den E-Mountainbikern körperliche und mentale Top-Leistung fordert. Pro Tag wird ungefähr 6 Stunden Fahrradgefahren, um die Etappenziele zu erreichen. Selbst die Profis werden am Abend Ihren Allerwertesten und die Beinmuskulatur spüren.
Dank dem E-Bike erschließen sich heute auch für Profis neue Routen und Wege, die zuvor mit einem normalen Mountainbike nur mit Lift und Gondel zu erreichen waren. Die Fahrt bergauf wird zur neuen spektakulären Herausforderung und die Fahrt bergab, die oft mit hoher Geschwindigkeit durchgeführt wird, zur weniger kräftezehrenden Belohnung.
Eine sportliche Herausforderung in alpiner Kulisse
Eine E-Bike-Tour durch die Alpen steht für eine Achterbahn der Gefühle. Sie bewundern die wunderschöne Natur, Sie sind ehrgeizig und ambitioniert, Sie kommen an Ihre körperlichen Grenzen, möchten aufgeben und dann doch bis zum Ende durchhalten, Sie bereuen vielleicht für einen kurzen Moment die immense Anstrengung und haben mit Wetterumschwüngen zu kämpfen, doch Sie schieben alle negativen Gedanken beiseite, sobald Sie den Gipfel oder das Etappenziel erreicht haben.
Damit Sie den Alpencross maximal genießen können und bis zum geplanten Endziel durchhalten, sollten Sie für Ihren Komfort unbedingt auf gepolsterte Radlerhose setzten und bei den mehrtägigen Ausfahrten einen Shuttleservice für Ihr Gepäck organisieren. Die Touranbieter haben meistens ein All-Inklusiv-Angebot mit erfahrenen Routenführern, Gepäckservice, Reservierungen für Kost und Logis und einem ausgeklügelten Routenplan. Sie können mit Ihrem E-Bike an Ihre Grenzen gehen, die Vielfalt der Alpen auf sportlichem Weg entdecken und Erinnerungen fürs Leben sammeln. Das Gefühl beim Erreichen Ihrer Zieletappe wird unbeschreiblich sein.
Worauf warten Sie noch, ob Genussradler, E-Biker mit Erfahrung oder Vollprofi, planen Sie eine Tour mit dem E-Bike über die Alpen und lassen Sie sich verzaubern. Für komfortable Übernachtungen gibt es auf den Routen urige Beherbergungen und schöne Hotels, für die absoluten Abenteurer gibt es die Möglichkeit, im Zelt zu campen und so mit der Natur eins zu werden. Egal für welche Übernachtungsmöglichkeit und Route Sie sich entscheiden, Sie werden begeistert sein.
