24 Juli 2024
7 Minuten
Hamburgs Umland lädt zu Entdeckungen ein – von Radtouren durch spektakuläre Landschaften über malerische mittelalterliche Städte bis an die Strände von Nord- und Ostsee.
24 Juli 2024
7 Minuten
Einigen von Ihnen wird das vielleicht bekannt vorkommen: Ist eine Stadt auch noch so schön, kann das Flanieren durch deren Straßen und Gassen sowie das Abklappern der imposanten Plätze und Sehenswürdigkeiten irgendwann körperlich fordernd und selbst geistig ermüdend werden. Man benötigt eine Auszeit vom Urbanen, vielleicht einfach mehr Natur oder würde jetzt gern mal ein Fahrrad bemühen, um die Fußsohlen ein wenig zu schonen. Wer die Stadt Hamburg für einen Tagesausflug oder einen zweitägigen Kurztrip verlässt, stößt ziemlich flott auf diese ersehnte Abwechslung. Ob Altes Land, Lüneburger Heide oder ein Trip ans Meer – diese Ausflugsziele bei Hamburg machen Spaß und lassen Sie die eigenen Batterien wieder aufladen. Erfahren Sie mehr über die Highlights des Hansestadt-Umlands.
Als „Altes Land“ bezeichneten die niederländischen Kolonisten im Mittelalter jenes, das sie bereits in Handarbeit urbar und bewohnbar gemacht hatten – im Gegensatz zum „Neuland“, das weder entwässert noch bebaut war. Im Laufe der Jahrhunderte wurde im Alten Land, welches Teil der Elbmarsch südlich der Elbe in Hamburg und Niedersachsen ist, nicht nur viel gebaut, sondern besonders viel angebaut. Denn rund ein Drittel aller Apfelsorten, die der Deutsche verzehrt, stammen aus dieser Region. Wenn Sie diese malerische Gegend besuchen, wird Ihnen dies nicht verborgen bleiben. Zum Glück! Denn alljährlich im April und Mail wird der gigantische Obstgarten vor Hamburgs Toren dank der unzähligen Apfel- und Kirschbäume zu einem unvorstellbar schönen, herrlich duftenden pink-weißen Blütenmeer.
Obwohl die Obstblüte im Frühling lockt, ist Nordeuropas größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet ganzjährig einen Abstecher wert. Dies liegt neben dem Naturspektakel vorrangig an den idyllischen Deichen, kleinen Flüssen und Kanälen sowie den pittoresken Dörfern mit den schmucken Fachwerkhäusern, deren Eingangstüren und Giebel lieblich verziert sind. Liest es sich auch paradox: Im Alten Land können Sie es ebenso urban angehen, denn ein Besuch der idyllischen Städtchen Jork, Buxtehude und Stade lohnt sich immer. Übrigens: Das Alte Land lässt sich nicht nur hervorragend via Spazierwege und Wanderpfade erforschen, sondern ist auch für ausgiebige Radtouren prädestiniert.
Unser Tipp: Fahrradverleihe finden Sie in Stade, Buxtehude und Steinkirchen.
Mit dem Auto
Wenn sie von nördlich der Elbe kommen, durchfahren sie auf der A7 den Elbtunnel. Verlassen Sie die A7 bei der Abfahrt „Waltershof“ und fahren Sie anschließend immer Richtung „Finkenwerder“. Nach dem Airbus-Werk sind Sie bereits im Alten Land angekommen.
Fahrtzeit Hamburg-Zentrum bis Cranz: eine gute halbe Stunde, je nach Verkehrsaufkommen
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Nehmen sie vom Hamburger Hauptbahnhof die S-Bahn S5 Richtung Stade und steigen Sie in Buxtehude aus. Dort wechseln Sie in den Bus nach Jork.
Fahrtzeit: eine Stunde
Mit dem Fahrrad
Wenn Sie mit der Fähre von Blankenese nach Cranz übersetzen, sind Sie bereits im Alten Land! Von Cranz können Sie beispielsweise der Este flussaufwärts bis nach Königreich, Estebrügge oder Buxtehude folgen. Alternativ biegen Sie in Königreich rechts ab und radeln nach Jork. Von den Landungsbrücken in Hamburg fährt wiederum die Fähre 62 nach Finkenwerder. Hinter dem Airbus-Werk sind Sie schon im Alten Land.
Eine alte Faustregel lautet: „Die Heide blüht vom 8.8. bis 9.9. eines Jahres“.
Egal, ob Familien, Paare, Singles oder Jugendliche, die es einmal ruhiger angehen möchten: Der magische und kilometerlange lila Heideteppich hat sie im August und September noch alle beeindruckt. Aber auch im restlichen Jahr lässt sich ein Ausflug von Hamburg in den 107.000 Hektar großen Naturpark Lüneburger Heide wunderbar facettenreich gestalten. Dafür sorgen ein dichtes Netz aus Rad- und Wanderwegen, malerische Heidedörfer, der 169 Meter hohe Wilseder Berg, mystische Moore und Wälder sowie natürlich die unzähligen putzigen Heidschnucken, die als natürliche Rasenmäher auf der Heide fungieren.
Sollten Sie Lust auf ein blaues Wunder haben, müssen Sie im März und April zusätzlich am Pietzmoor bei Schneverdingen vorbeischauen. Die dort lebenden Moorfrosch-Männchen färben sich zur Paarungszeit nämlich blau, um ihrer Attraktivität gegenüber den Weibchen einen kleinen Boost zu verpassen. Und natürlich: kein Ausflug in die Lüneburger Heide ohne einen Abstecher ins romantische Lüneburg. Dort wird Sie eine der besterhaltenen und schönsten Altstädte Deutschlands beeindrucken.
Sehenswürdigkeiten in Lüneburg
Insider-Tipp für Lüneburg: Sollten Sie das Rathaus fotografieren und einen einzigartigen Hintergrund auf dem Bild wissen wollen: Mit etwas Glück präsentiert sich der Himmel ob der hinter dem Rathaus untergehenden Sonne von seiner allerbesten Seite.
Nehmen Sie den Metronom vom Hauptbahnhof Hamburg nach Buchholz (Fahrtzeit: ca. 30 Minuten). Von dort hilft der Heide-Shuttle – ein Ringbus mit Fahrradanhänger – beim Entdecken der Heidelandschaft.
Vom Hamburger Hauptbahnhof fahren verschiedene Regional- und Fernzüge im 30-Minuten-Takt nach Lüneburg (Fahrtzeit: 30 Minuten). Mit dem Auto brauchen Sie etwa 45 Minuten.
Die einen nennen es das „Neuschwanstein des Nordens“, andere bezeichnen es als „Märchenschloss“. Die Rede ist vom Schweriner Schloss in der gleichnamigen Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Bis 1918 war das Schloss Schwerin die Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. Der prächtige Bau liegt auf einer Insel, die wiederum romantisch in eine bezaubernde Park- und Seenlandschaft eingebettet ist. Bereits aus der Ferne sind die scheinbar unzähligen goldenen Turmspitzen des imposanten Baus aus dem romantischen Historismus auszumachen.
Im Museum begegnen Ihnen auf drei Etagen kostbare Gemälde und Skulpturen sowie jede Menge Kunsthandwerk und Möbel aus dem 19. Jahrhundert.
Öffnungszeiten Schloss Schwerin
15. April bis 14. Oktober: Di–So, 10–18 Uhr
15. Oktober bis 14. April: Di–So, 10–17 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 8,50 €
Ermäßigt: 6,50 €
Bis 18 Jahre: Eintritt frei
Der Schlossgarten und Park sind frei zugänglich.
Der Regionalzug RE1 fährt stündlich vom Hamburger Hauptbahnhof nach Schwerin (Fahrtzeit: ca. eineinhalb Stunden). Mit dem Auto dauert es über die A24 ebenso lange.
„Eine Stadt, über die man ein elfhundert Seiten starkes Buch schreibt, kann einem ja im Grunde nicht so ganz gleichgültig sein“, meinte Schriftsteller und Buddenbrooks-Autor Thomas Mann einst über seine Geburtsstadt Lübeck. Dem sei hinzugefügt: Lübeck ist auch niemandem mehr gleichgültig, der diese erste abendländische Ostseeküstenstadt, deren gesamte Altstadt im Jahr 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wurde, schon einmal besucht hat. Denn die flächenmäßig größte Stadt Schleswig-Holsteins offeriert mit ihren sieben Türmen, der Altstadtinsel, dem Lübecker Rathaus, dem Holstentor, ihren Salzspeichern, dem Dom, ihren zahlreichen Gängen, Höfen und Kirchen eine pittoreske Melange an optischen und architektonischen Schätzen. Dieser Vielfalt, die man kulinarisch um das legendäre Lübecker Marzipan erweitern muss, lässt sich an einem einzigen Tag nicht mehr begegnen. Daher: Wer über Nacht in der Stadt an der Trave bleiben möchte, hat mit dem Mercure Hotel Lübeck City Center eine Unterkunft nahe zahlreicher Sehenswürdigkeiten.
Auch bei Regen hält dieses besondere Highlight der Ausflugsziele bei Hamburg noch etliche Attraktionen parat, vom Marzipanmuseum und Buddenbrookhaus über die Marienkirche bis zum Europäischen Hansemuseum und Günter Grass-Haus.
Regionalzüge verkehren alle 30 Minuten zwischen dem Hamburger und Lübecker Hauptbahnhof und brauchen für die Fahrt etwa 45 Minuten. Mit dem Auto kann es über die A1 je nach Verkehrsaufkommen bis zu einer Stunde dauern.
„Deutschlands gruseligster Dark Ride erwartet dich. Steig ein und fahre in die dunkelsten Ecken des Heide Park Resorts.“ Mit diesen schaurigen Worten kündigte das Heide Park Resort in Soltau – Norddeutschlands größter Freizeitpark – seine neue „Dämonengruft“ an. Neben diesem im März 2024 eröffneten Indoor-Spektakel warten im Heide Park Resort (nur 45 Minuten mit dem Auto von Hamburg entfernt) spektakuläre Achterbahnen, Freudenschreie ohne Ende und selbst für veritable Adrenalinjunkies Nervenkitzel pur. Aber keine Sorge: Auch all jene, die bereits auf einer Rolltreppe leicht nervös werden, sowie natürlich Familien mit Kindern kommen im Heide Park Resort natürlich ebenso voll und ganz auf ihre Kosten.
Heide Park Resort, Heide Park 1, 29614 Soltau, Öffnungszeiten: 23. März bis 2. November täglich 10–18 Uhr (im Sommer bis 19 Uhr)
Egal, ob Einheimische oder vorübergehende Hamburg-Besucher: In der heißen Jahreszeit zieht es die in der Hansestadt Weilenden stets zum Wasser. Zahlreiche Seen offerieren als Ausflugsziele bei Hamburg eine Vielzahl an Möglichkeiten, wenn es um Schwimmen, Sonnenbaden, Picknicken, aber auch Spazierengehen und Radfahren geht. Keine Zeit für längere Trips ins Umland? Überhaupt kein Problem! Wer Lust auf Sand unter den Füßchen und eine Erfrischung im kühlen Nass hat, ist bereits am Elbstrand gut aufgehoben. Selbst im Winter lädt das Elbufer zu herrlichen Spaziergängen ein. Es muss schließlich nicht immer gleich die Nord- oder Ostsee sein.
Ausflüge zu Hamburger Seen und Elbstränden
Franz Kafka, Christian Gottfried Ehrenberg, Franz Liszt und Heinrich Heine etwa waren begeisterte Insulaner. Sie alle hat es einst auf das Eiland Helgoland gezogen – eins der ganz besonderen Ausflugsziele bei Hamburg. Heine berichtete beispielsweise von seinem Besuch auf der Insel im Sommer 1830:
„Der Himmel hängt voller Violinen, und auch ich rieche es jetzt, die See duftet nach frischgebackenem Kuchen.“ – Heinrich Heine
Ob das Meer rund um Helgoland olfaktorisch noch immer an Kuchen erinnert, sei dahingestellt. Mit der Zunge schnalzen Sie als Besucher aber garantiert, wenn Sie die rote Felsenklippe der sich majestätisch aus der See hebenden Insel erblicken und an den farbenprächtigen Hummerbuden vorbeiflanieren. Apropos: Auch Helgolands Fauna kann sich sehen lassen. Die Insel ist ein beliebter Brutplatz unter den Seevögeln und ihre kleine Nachbarin, die Düne, ein Treffpunkt zahlreicher Kegelrobben und Seehunde.
Tipp: Nehmen Sie unbedingt ein Fernglas mit!
Trotz ihrer Lage fast 50 km von der Küste entfernt ist die Nordseeinsel Helgoland eins der Ausflugsziele bei Hamburg, die von der Stadt aus noch immer bequem zu erreichen sind – mit dem Highspeed-Katamaran, welcher von den Landungsbrücken in St. Pauli Fahrgäste in knapp vier Stunden zur Insel bringt.
Wer während seines Hamburg-Aufenthalts einen ruralen Kontrapunkt setzen und an traumhaften Stränden verweilen, eine frische Brise inhalieren sowie malerische Promenaden entlang flanieren möchte, sollte über einen Ausflug an die Ostsee nachdenken. Deren Strand in Sierksdorf etwa ist ein echter Allrounder. Auf fünf Kilometern Länge begegnen Ihnen zunächst heller, feiner Sand mit Strandkörben und eine echte Postkartenidylle. Lediglich ein Stückchen dahinter bekommen am Hundestrand wiederum alle Vierbeiner sowie deren Frauchen und Herrchen Glücksgefühle, während sich die Steilküste für Puristen anbietet, die wilde Natur begeistert. Dort können Sie Seevögeln beim Brüten zusehen. Steilküsten finden Sie übrigens auch in Rerik. Der Wildstrand von Rettin, wo es sich formidabel entschleunigen lässt, ist ebenso ein traumhaftes Plätzchen an der Ostsee. Wer nach einem Strandaufenthalt noch ins Kulturelle abbiegen möchte, dem sei Wismar ans Herz gelegt. Die Altstadt Wismars ist seit 2002 UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Ostsee hat auch bei Regen einiges zu bieten. Zwischen dem sehenswerten Timmendorfer Strand und Scharbeutz liegt in direkter Strandlage die Ostsee Therme. Auf rund 14.000 Quadratmetern können Familien, Singles, Jugendliche und alle anderen in Erlebnisbädern, Pools, Saunen und Fitnessbereichen einen grandiosen Tag verbringen.
Ostsee Therme: (Wasserwelten & Saunalandschaften): Strandallee 143, 23683 Scharbeutz, täglich geöffnet von 10–22 Uhr (Fr–Sa bis 23 Uhr)
Fahrtzeit von Hamburg nach Scharbeutz: ca. eine Stunde mit dem Auto über die A1
Einem im deutschsprachigen Raum populären Lied zufolge seien an der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand, die Fische in der Regel im Wasser und selten an Land. Das ist beruhigend. Nicht weniger beruhigend ist aber auch die Tatsache, dass ein Ausflug von Hamburg an die Nordsee nach wie vor ein ungemein gewinnbringendes Unterfangen ist. Die Weite der See, der imposante Ausblick auf das Watt, der immer wieder verblüffende Wechsel der Gezeiten sowie die salzige Brise, die uns um die Nase weht – an der Nordsee Zeit zu verbringen, macht einfach Spaß. Und die Optionen vor Ort? Zahlreich! Sie können nach Büsum auf einen fantastisch mundenden Krabbensalat fahren, von Friedrichskoog durchs Wattenmeer spazieren, durch die Altstadt von Niebüll bummeln, sich am Duhner Strand in der Karibik wähnen oder in St. Peter-Ording die Dünen unsicher machen. Wenn Sie das ultimative Postkartenmotiv suchen, müssen Sie noch den auf einer Warft vor dem Ort Westerhever stehenden Leuchtturm Westerheversand „drauflegen“. Und natürlich: Nirgendwo kann man Ebbe und Flut so erstklassig bestaunen wie in Cuxhaven. Sie sind ein magisches Naturschauspiel und verwandeln das Meer in eine faszinierende Landschaft – den Nationalpark Wattenmeer.
Mit dem Auto sind Sie über die B73 in etwa 2 Stunden und 15 Minuten in Cuxhaven. Von Hamburg-Harburg braucht der Regionalzug RE5 knapp 90 Minuten.
Sie merken schon, egal, ob bei Regen oder Sonnenschein: Das Umfeld Hamburgs ist im Grunde gar kein Alternativprogramm, sondern hat das Zeug zu einem eigenen Urlaub. In diesem kann man entschleunigen, sportlich aktiv werden, sich der Kultur hingeben, das Abenteuer suchen und zum Insulaner werden. Herz, was willst du mehr?
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