16 Januar 2025
5 Minuten
Der Grassmarket in Edinburgh blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und ist heute eine der beliebtesten Ecken der Stadt – zum Flanieren, Shoppen und einfach Genießen.
16 Januar 2025
5 Minuten
Über Jahrhunderte hinweg hat der Rauch der Kohleöfen die grau-beigen Sandsteinfassaden der für Edinburgh so typischen Häuserschluchten geschwärzt. Doch das tut der Schönheit und dem Charme der schottischen Hauptstadt keinen Abbruch. Ein Labyrinth enger Gassen und Treppen, in denen sich Haus an Haus schmiegt, windet sich um die kleinen Hügel. Theodor Fontane nannte Edinburgh das „Athen des Nordens“, eben wegen dieser Hügel, auf denen die Stadt erbaut wurde. Wer hier spazieren geht, der stiefelt von Dudelsacklängen begleitet bergauf und bergab. Besonders schön ist der historische Grassmarket Edinburgh, im Herzen der Altstadt, unterhalb des berühmten Castle. Umgeben von hohen, schmalen Häusern mit bunten Fassaden, hinter denen sich kleine Läden, urige Pubs und Restaurants verbergen, herrscht auf dem Platz quirliges Treiben. Für viele ist der Grassmarket eine der malerischsten Ecken Edinburghs, für die Sie sich bei einem Städtetrip etwas mehr Zeit nehmen sollten.
Vor allem an Sommertagen, wenn die Sonne sich über Edinburgh blicken lässt, geht es lebhaft auf dem historischen Platz im Schatten des Edinburgh Castle zu. Vor den gemütlichen Pubs, Cafés und Restaurants stehen bunte Tische, an denen sich Besucher von nah und fern niederlassen und die entspannte Atmosphäre genießen. Rechts und links flanieren die Menschen vorbei, auf dem Weg zur Burg oder zum Einkaufen in den inhabergeführten Läden in den engen Gassen rings herum. Kaum zu glauben, dass dieser idyllische Ort auf eine so berüchtigte Vergangenheit zurückblickt.
Ursprünglich ein mittelalterlicher Marktplatz, auf dem jahrhundertelang Vieh gehandelt wurde, fanden hier ab Mitte des 17. Jahrhunderts auch Hinrichtungen statt, die letzte 1784. Noch heute erinnern kleine Relikte auf dem Platz an die düsteren Tage des Grassmarket in Edinburgh. So ahmen in der Mitte Pflastersteine den Schatten eines riesigen Galgens nach, und eine Inschrift auf dem Galgenstein lässt die blutigen Geschehnisse ebenfalls nicht vergessen. Das gemütliche Pub The Last Drop ziert ein Galgen, und auf der Hauswand des Maggie Dickson’s können Sie bei Fish & Chips die Geschichte der gleichnamigen Fischverkäuferin nachlesen, die 1728 auf dem Platz gehängt wurde. Als Maggie Dickson in ihrem Sarg weggetragen wurde, soll sie wieder erwacht sein. Nach damaligem schottischen Recht hatte sie ihre Strafe verbüßt. Um sicherzugehen, dass dies nicht wieder geschah, ergänzte man den Urteilsspruch später um den Zusatz „bis der Tod eintritt“.
Tipp für schottische Küche: The Last Drop gilt auch als Paradies für Liebhaber des schottischen Nationalgerichts „Haggis“. Sie können es hier nicht nur mit leckerer Whiskey-Sauce bestellen, sondern sogar in einer vegetarischen Variante.
74–78 Grassmarket, Edinburgh EH1 2JR, geöffnet täglich ab 12:00 Uhr
Am westlichen Ende des Grassmarket, direkt gegenüber der King’s Stables Road, geht es die historischen Sandsteintreppen hinauf zum Vennel Viewpoint. Oben angekommen, drehen Sie sich um und schon liegt sie vor Ihnen: die großartigste Aussicht auf das Edinburgh Castle. Majestätisch thront es auf dem Ausläufer eines Vulkanfelsens und wacht erhaben über die Stadt. Zweifellos zählt die berühmte Festung auf dem Castle Rock zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der schottischen Hauptstadt. Weltkulturerbe und Wahrzeichen zugleich, diente das Edinburgh Castle lange Zeit als königlicher Palast, Garnison und Kriegsgefängnis. Wenn Sie sich satt gesehen und sich einen Überblick über die Stadt verschafft haben, ist es an der Zeit, die Gegend rund um den Grassmarket mit seinen vielen kleinen Läden zu erkunden.
Hoteltipp: Ganz in der Nähe des Viewpoints empfängt das Novotel Edinburgh Centre seine Gäste. Von diesem gemütlichen Hotel haben Sie nicht nur ebenfalls einen herrlichen Blick auf das Castle, sondern sind auch in nur sechs Gehminuten am Viewpoint, um Ihre Tour rund um den Grassmarket zu starten.
Wenn Sie schon einmal in Edinburgh sind, sollten Sie unbedingt einen traditionellen Kiltshop besuchen. Einen richtig guten finden Sie direkt am Grassmarket, Hausnummer 5. Bei den Edinburgh Kiltmakers werden Sie mit viel Charme und Witz beraten, wenn Sie durch das riesige Sortiment an hochwertigen Kilts, Pullovern und allerlei Accessoires im typischen Schottenkaro stöbern. Ganz nebenbei erfahren Sie auch noch etwas über die Geschichte der einzelnen Muster. Gut 300 Meter weiter, bei Amstrongs Vintage, gibt es die Schottenröcke gebraucht und damit etwas günstiger. Passend dazu: die für Kiltträger unverzichtbaren Kilttäschchen (Sporran). Bei Amstrong Vintage wird Tradition ebenfalls großgeschrieben, immerhin wird hier Secondhandware seit 1840 unters Volk gebracht.
Noch ein Stückchen weiter haben Sie nicht nur den mittelalterlichen Platz fast einmal umrundet, sondern auch die niedliche Boutique von Bill und Helen Baber erreicht. In einem kleinen Hinterzimmer werden an einer Strickmaschine Baumwolle und Seide zu erstklassigen Pullovern und Jacken in strahlenden Farben verarbeitet. Bringen Sie ein wenig Zeit mit, um bei einem Plausch mit den herzlichen Besitzern mehr über deren Arbeit und Familienbusiness zu erfahren.
Vom idyllischen Grassmarket schlängelt sich unterhalb des Edinburgh Castle die von hohen Sandsteinfassaden umgebene Victoria Street hinauf zur George IV Bridge. Auf halbem Weg erreichen Sie die Victoria Terrace. Hier lohnt es sich, kurz Halt zu machen, denn von der Terrasse aus genießen Sie einen wunderschönen Blick auf die kopfsteingepflasterte Gasse, entlang derer sich historische Stadthäuser in den schillerndsten Farben aneinanderreihen. Die gekrümmte Einkaufsstraße mit ihren bunten Ladenzeilen soll J. K. Rowling zur geheimen Winkelgasse inspiriert haben, in der Harry Potter und andere Zauberlehrlinge in der gleichnamigen Buchreihe ihre Schulsachen für Hogwarts einkaufen. Im Gegensatz zur Winkelgasse müssen Sie allerdings nicht an Häuserwände klopfen und durch ein magisches Portal schreiten, um in die Victoria Street zu gelangen. Sie müssen auch kein eingefleischter Harry-Potter-Fan sein, um die magische Atmosphäre dieser Straße zu spüren. Lassen Sie sich einfach entlang der kleinen Shops treiben.
Zwischen süßen Delikatessenläden, Boutiquen und Kiltmachern verstecken sich Spezialgeschäfte wie ein Scherzartikelladen oder ein „The Boy Wizard“-Shop, wo sich Potterfans mit Andenken rund um die Zauberwelt eindecken können. Hier, in der Victoria Street, ist mittlerweile auch eines der berühmtesten Cafés der Stadt zuhause. Das Elephant House gilt als „Geburtsstätte von Harry Potter“. Rowling hat am alten Standort des Elephant House einst Milchkaffee nippend einige Seiten der Bücherreihe zu Papier gebracht. Besonders lecker sollen der Apfelkuchen und das Butterbier sein. Gut gestärkt können Sie dann weiterziehen.
The Elephant House: 21 Victoria St, Edinburgh EH1 1EN, geöffnet täglich von 10:00–18:00 Uhr
Unterhalb des Grassmarket erstreckt sich vor der Greyfriars Kirk der wohl meistbesuchte Friedhof der Stadt. Grund dafür ist, auch hier, Harry Potter. Auf dem Greyfriars Kirkyard finden Sie die Grabsteine von Thomas Riddell und William McGonagall, die als Namensgeber für die beiden Harry-Potter-Charaktere Lord Voldemort (mit bürgerlichem Namen Tom Riddle) und Minerva McGonagall, Hauslehrerin in Gryffindor, gedient haben sollen. Es sollen aber noch weitere Gräber J. K. Rowling bei der Namensfindung für die Hauptfiguren der Geschichte inspiriert haben. Können Sie sie entdecken? Mit Blick auf das Edinburgh Castle spazieren Sie durch kleine Gärten vorbei an schaurig-schönen Grabsteinen und Gruften und entdecken mit etwas Glück auch die letzte Ruhestätte einiger prominenter Stadtbewohner.
Gleich vor dem Kirchfriedhof, am Ende der Candlemaker Row, steht die Bronzestatue eines kleinen Terriers namens Bobby. Der Hund soll 14 Jahre lang am Grab seines Herrchens gewacht und auf dessen Rückkehr gehofft haben. In dieser Zeit ist er den Menschen so sehr ans Herz gewachsen, dass sie gemeinsam für ihn gesorgt haben. Gut möglich, dass Sie sich für ein Erinnerungsfoto anstellen müssen.
Edinburghs Ikone im Kino: Disney brachte die Geschichte von Greyfriars Bobby 1961 sogar auf die große Leinwand.
Wenn Sie von Greyfriars nicht genug bekommen können und noch auf der Suche nach einem besonderen Mitbringsel sind, schlendern Sie weiter in die Candlemaker Row: In dem kleinen Laden mit der Hausnummer 58 können Sie handgemachte Schals, Decken und Accessoires im Greyfriars Tartan erstehen. Das Greyfriars Tartan ist ein einzigartiges schottisches Muster, das von den Legenden und Geschichten von Edinburghs Greyfriars Kirk und dem Grassmarket inspiriert ist. Alle Tartans werden übrigens in Schottland gewebt!
Grassmarket Tartans: 58 Candlemaker Row, Edinburgh EH1 2QE, geöffnet Di–Do von 11:00–16:00 Uhr, Fr–Sa von 11:00–17:00 Uhr
So viel bummeln und shoppen macht irgendwann müde und auch hungrig, aber zum Glück ist rund um den Grassmarket der Weg nie weit bis zum nächsten leckeren Halt zwischendurch. An fast jeder Ecke stolpern Sie über gemütliche Cafés, Pubs und Restaurants. Am stimmungsvollsten ist es jedoch für viele auf dem Platz selbst. Deshalb hier drei Tipps, wo Sie unbedingt einkehren sollten.
Wenn Sie noch mehr über den Grassmarket Edinburgh erfahren möchten, sollten Sie an einer Tour teilnehmen. Bei einem geführten Rundgang erfahren Sie viel über die bewegte Geschichte des Grassmarket und der übrigen Altstadt von Edinburgh, hören unterhaltsame wie schaurige Anekdoten – und erhalten sicherlich noch den einen oder anderen Insidertipp zum Shoppen oder Genießen.
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