Die Strände von Edinburgh: 5 Tipps für Ihren Tag am Meer

Schottland und Strand? Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz klingt, passt auf den zweiten überraschend gut zusammen. Kommen Sie mit, wir zeigen es Ihnen!

Man denkt an Burgen, an Männer in Röcken und an Dudelsackmusik, die über sattgrüne Hügel klingt – Schottland gibt mit seiner reichen Kultur ein besonders attraktives Reiseziel ab. Ein Ort, den man auf Anhieb vielleicht nicht sofort mit diesem Teil von Großbritannien in Zusammenhang bringt, ist der Strand. Und doch prägen die Küste und das Meer das Land und seine Hauptstadt mehr, als man vielleicht denkt.

Möchten Sie echtes schottisches Strandfeeling erleben? Wir zeigen Ihnen, welche Strände wir besonders mögen und auf welchen Wegen sich die Küste rund um Edinburghs Sehenswürdigkeiten am schönsten erkunden lässt.

Edinburgh und das Meer: eine bewegte Geschichte

Edinburgh blickt auf eine stürmische Geschichte zurück, die stets eng mit dem Meer verbunden war. Nicht umsonst galt die schottische Hauptstadt als „Athen des Nordens“. Über ihren Hafen wurden schon früh Wolle, Whiskey und Getreide gehandelt, während schottische Schiffbauer in Edinburgh nicht nur Handels- und Kriegsschiffe, sondern auch Erkundungsschiffe aller Größenordnungen erbauten. So wundert es nicht, dass viele berühmte Seefahrer und Entdecker ihre Expeditionen in Edinburgh starteten.

Doch an welchem Meer liegt Edinburgh eigentlich? Genau genommen – und jetzt kommt’s – liegt Edinburgh gar nicht am Meer, sondern am südlichen Ufer eines Meeresarms, dem Firth of Forth

Gut zu wissen: Das englische Wort „Firth“ in „Firth of Forth“ heißt übersetzt so viel wie „Meeresarm“.

Heute dienen die Küstenabschnitte rund um die Stadt vor allem als Erholungsgebiete voller rauer Schönheit, gespickt mit architektonischen Zeugnissen vergangener Epochen. Wie viele Tage Sie brauchen, um Edinburgh kennenzulernen? Wenn Sie uns fragen, viel zu viele. Für einen Ausflug an den Strand reicht aber auch ein Tag – vorausgesetzt, Sie überlegen sich vorher gut, welcher es sein soll. Hier kommen unsere Tipps.

1. Tipp: Portobello – Edinburghs Strand schlechthin

Der von den Einheimischen liebevoll „Porty“ genannte Sandstrand ist weniger als acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und wurde von der britischen The Times im Februar 2024 zum „coolest urban corner“, zur „coolsten urbanen Ecke“, im Vereinigten Königreich gekürt. Besonders schön ist seine viktorianische Promenade, auf der wir an wunderschönen alten Häusern, einladenden Cafés und Streetfood-Locations vorbeispazieren. Eine Runde schwimmen oder Kajak fahren? Einfach nur in der Sonne liegen? Gemütlich an der Küste spazieren? Hier geht alles – selbst ein Besuch im einzigen öffentlich zugänglichen viktorianischen Türkischen Bad der Stadt, dem Portobello Swim Centre.

Foodie-Tipp: Lust auf Streetfood? Dann halten Sie auf der Promenade nach dem Shrimp Wreck Ausschau und gönnen Sie sich Seafood „direkt auf die Hand“. Wo? 47-49 Figgate Lane, Portobello, Edinburgh EH15 1HJ. Täglich geöffnet von 12–19 Uhr.

Bei einem Abstecher zur Portobello High Street kommen wir auch bei einem kleinen Shopping-Bummel voll auf unsere Kosten. Nicht nur die charmanten kleinen Läden wie das Two Sisters, Cafés wie Tills (Secondhand-Bücherladen inklusive) und Restaurants wie das coole Portobello Tap ziehen uns hier magisch an. Auch die Tatsache, dass die malerische Küstenkleinstadt schon ihr drittes Rathaus nutzt, bringt uns immer wieder zum Schmunzeln: Das erste ist heute eine Kirche und das zweite eine Polizeistation.

Event-Tipps: Wenn es Sie Ende August oder im September nach Portobello verschlägt, schauen Sie unbedingt beim Big Beach Busk Musikevent und Art Walk Porty Kunstfestival vorbei.

Wie Sie von Edinburgh nach Portobello kommen? Wir empfehlen einen ausgedehnten Spaziergang von rund eineinhalb Stunden oder eine flottere Fahrt mit dem Fahrrad entlang der QuietRoutes. Über diese Fußgänger- und Fahrrad-freundlichen Routen in Edinburgh lässt sich die Stadt abseits der geschäftigen Hauptstraßen hervorragend erkunden. QuietRoute 61 führt direkt nach Portobello. Wer weder zu Fuß gehen, noch in die Pedale treten möchte, nimmt einfach die Buslinie 26.

2. Tipp: Cramond Beach – der Strand samt Inselexpedition

Cramond Beach gehört zum gleichnamigen Vorort, den Sie mit dem Bus 47 in rund 40 Minuten direkt vom Stadtzentrum aus erreichen. Cramond Beach bietet bei Ebbe ein ganz besonderes Erlebnis. Dann legt das Wasser nämlich einen befestigten Weg frei, der Sie zu Fuß in 15 bis 20 Minuten auf die unbewohnte Cramond Island bringt. Die großen Betonsäulen am Rande des Weges sollten im Zweiten Weltkrieg Torpedoboote vom Fluss Forth fernhalten, und auch auf der Insel verstecken sich Relikte aus Kriegszeiten.

Insider-Tipp: Ein Hinweisschild am Beginn des Wegs und die Küstenwache informieren über sichere Überquerungszeiten. Achtung: Sobald die Flut kommt, sitzen Sie auf der Insel fest.

Sollte der Wasserstand keine Überquerung zulassen oder zu wenig Zeit dafür bleiben, spazieren Sie einfach auf der Promenade entlang des noch recht naturbelassenen Strandes. Dort begegnen Sie vielen Einheimischen, die mit ihren Hunden spazieren gehen, und wenn das Wetter es erlaubt, ist Cramond Beach auch ein toller Ort für ein Picknick mit der Familie. Der Vorort Cramond selbst hat sich seinen Fischerdorf-Charme erhalten und wirkt auf uns ein wenig verschlafen: der perfekte Ort der Ruhe für alle, die das hektische Stadtleben für ein paar Stunden hinter sich lassen wollen.

Tipp von den Locals: Spazieren Sie zu den Cramond Falls. Den Wasserfall erreichen Sie bequem über den River Almond Walkway.

Anreise: Cramond Beach liegt knapp 10 km nordwestlich der Princes Street. Erreichbar mit der Buslinie 47 (40 Minuten) oder zu Fuß (etwa 1 Stunde 45 Minuten).

3. Tipp: Silverknowes Beach - für Naturliebhaber

Wer Lust auf einen ausgedehnteren Strandspaziergang und türkisfarbenes Wasser hat, dem empfehlen wir die malerische Silverknowes Esplanade. Der rund drei Kilometer lange Weg, der Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, führt uns am Forth of Firth entlang bis zum beliebten Cramond Beach.

So kommen Sie hin: Buslinie 29 bis zum Silverknowes Golf Course, von da aus sind es noch rund 15 Gehminuten bis zur Esplanade.

Eine der ersten Landmarks, die uns schon nach wenigen Metern entlang der Esplanade ins Auge stechen, ist Muirhouse Mansion. Das 1832 errichtete Gebäude soll einst der Zweitwohnsitz einer reichen Kaufmannsfamilie aus Rotterdam gewesen sein und seitdem viele mehr oder weniger bekannte Bewohner gehabt haben. Ein toller Anblick ist das Mansion allemal – und eines der wenigen Bauwerke, die uns entlang der Esplanade überhaupt begegnen. Der Rest des Weges, für den Sie rund eine Stunde einplanen sollten, ist von unberührter Natur und Stränden geprägt.

4. Tipp: Leith – Schottlands wichtigster Hafen

Ein klassischer Strandausflug mag anders aussehen, aber der Hafen Leith ist als Küstendestination allein schon aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung einen Besuch wert. The Times ernannte Leith im Jahr 2021 zu einem der coolsten Stadtviertel der Welt. Angesichts der gut erhaltenen historischen Bauten fällt es uns hier nicht schwer, uns bei einem gemütlichen Spaziergang – zum Beispiel am malerischen Water of Leith Walkway – vorzustellen, wie einst große Schiffe anlegten, um wertvolle Waren wie Gewürze, Wein oder Wolle anzuliefern.

Top-Sehenswürdigkeit: die Royal Yacht Brittania; täglich geöffnet von 10–17 Uhr (im Sommer 9:30–18 Uhr), Preis: ab 19,50 GBP für Erwachsene (Tickets am besten im Voraus buchen)

Auch eine ganze Reihe toller Restaurants wie The Kitchin und gemütlicher Cafés wie Mimi’s Bakehouse locken uns immer wieder in diesen Stadtteil. Abends gönnen wir uns gerne einen Cocktail im Lionness of Leith oder lassen uns von den flüssigen Experimenten im tollen Ambiente von The Barologist überraschen. Das alljährliche Leith Festival und die Biscuit Factory, eine ehemalige Keksfabrik, die zu einem Kreativ- und Eventzentrum wurde, sind auch immer einen Besuch wert.

So kommen Sie hin: Edinburgh EH6 6JJ, mit der Straßenbahn oder mit den Buslinien 11, 16 und 25, zu Fuß in rund 40 Minuten vom Stadtzentrum.

5. Tipp: Newhaven – ein Hafen zum Verlieben

Gleich neben Leith finden alle, die noch mehr Hafenluft an einem weniger touristischen Ort genießen wollen, ein weiteres Küstenjuwel in Newhaven. Der kleine Stadtteil von Edinburgh wird zwar laufend modernisiert, erinnert mit seinem attraktiven Leuchtturm aber stets an seine Geschichte als Fischerdorf. Noch heute legen Besitzer kleinerer Boote gerne hier an. Den Ausblick auf den Firth of Forth genießen Sie von mehreren kleinen Restaurants aus oder Sie gönnen sich ganz landestypisch eine Portion Fish’n’Chips holen.

Tipp: Die vielleicht besten Fish’n’Chips in Newhaven gibt es in der Newhaven Fish Bar, 18 South Road, Newhaven, Edinburgh, geöffnet Mo–Sa von 16:30–20:30 Uhr, Preis: ab 6,50 GPB.

Schönster Strand Edinburghs?

Unser Favorit unter den Stränden Edinburghs ist Silverknowes. Wir lieben die Spaziergänge an der naturbelassenen Esplanade, die auch zum Fahrradausflug einlädt. Am Ende muss aber wohl jeder für sich entscheiden, ob er lieber sonnenbadet, Hafenluft schnuppert oder einen ausgedehnten Walk bevorzugt. Am Strand in Edinburgh ist zum Glück für jeden was dabei. Das passende Hotel in Edinburgh finden Sie hier.

Ein Strandtag mag nicht das Erste sein, das Ihnen bei einem Besuch der schottischen Hauptstadt in den Sinn kommt, lohnt sich aber in jedem Fall. Wir planen jedenfalls schon unseren nächsten Trip, bei dem wir das charmante Küstenstädtchen South Queensferry per Fahrrad erkunden wollen. Mal schauen, welches Gesicht uns Edinburgh in dieser Ecke zeigt.