München gesehen von Richard Bohn

Ich habe beschlossen, den Tag oben auf dem Rathausturm zu beginnen. Wenn ich mich in einer neuen Stadt auf Entdeckungstour mache, suche ich immer nach einem höher gelegenen Aussichtspunkt. Ich mag es, mir einen Überblick über die Stadt zu schaffen und von oben all diese winzigen Menschen zu sehen. In München gibt es zwei Türme, die einen wunderschönen Blick über die Innenstadt, die Altstadt rund um das Rathaus und den großen Markt am Marienplatz bieten.

Nun ... man kann es als den touristischen Höhepunkt bezeichnen. Wie den Marienplatz in der Innenstadt muss man als Besucher diese Sehenswürdigkeit gesehen haben. Was mir am besten daran gefällt, ist der Schlosspark mit den versteckten kleinen Pavillons und den verschiedenen Blickwinkeln. Gerne würde man diesen Ort mal allein besichtigen, doch Touristenbusse bringen im 15-Minuten-Takt immer wieder neue Besucher.

Haidhausen dürfte bisher mein Lieblingsviertel in München sein. Es befindet sich am anderen Ufer der Isar und besticht durch interessante, pittoreske alte Stadthäuser und Läden, umgeben von vielen Grünflächen. Wenn man hier spazieren geht, fühlt man sich nicht wie in einer lauten, hektischen Großstadt. Die Zeit scheint einem anderen Rhythmus zu folgen und bei schönem Wetter kann man abends nach der Arbeit noch draußen sitzen, etwas trinken und sich unterhalten.

Mein Büro befindet sich mitten im Olympiapark, der anlässlich der Olympischen Spiele von 1972 erbaut wurde. Ich arbeite seit bereits 6 Monaten hier, habe es aber noch nicht auf den Olympiaberg geschafft. Meistens essen wir direkt am Olympiasee zu Mittag und können den Olympiaberg sehen, aber ich habe mir geschworen, ihn bald zu erklimmen!

Ein weiterer Ort, an dem ich täglich auf meinem Weg ins Büro vorbeikomme, ist der Nymphenburger Kanal, der zum Schloss Nymphenburg führt. Symmetrie und Winkel in Parks und Freiflächen in einer Stadt aufzunehmen, mache ich besonders gern, da so für alles eine natürliche Ordnung entsteht. Am Ende des Kanals stößt man auf den Hubertusbrunnen, ein sehr kleines Brunnenhaus. Die Menschen stellen sich auf seine Stufen, um abends die Sonne über dem Kanal untergehen zu sehen.

Der Großteil meiner Familie lebt in oder in der Nähe von Berlin. Ich bin also an öffentliche Verkehrsmittel gewöhnt, auch an U-Bahnstationen. Ich weiß nicht warum, aber für mich haben diese U-Bahnhöfe mit ihren einzigartigen Kacheln und Motiven ein ganz besonderes Flair. Wenn ich also nicht gerade die Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunde, fahre ich gern kreuz und quer mit der U-Bahn. Dieser Bahnhof liegt weit vom Stadtzentrum entfernt, ist aber besonders schön. Mir gefallen die Weitläufigkeit und die riesigen Lampen. Nebenbei: Wenn es draußen regnet, läuft Wasser an den Wänden herunter - man fühlt sich wie in einer Höhle.